Ägyptische Sahara

Auf den Spuren Kemal el Dins

©  Wolfgang Bodenstedt und Reinhart Mazur, 1986-2008


Die nachfolgend beschriebene Reise wurde zur Jahreswende 1983/84 unternommen. Die Navigation erfolgte ausschließlich per VDO Fluxgate-Kompaß und geeichtem Kilometerzähler. Zusätzlich standen ein Fernglas mit eingebautem Kompaß und ein Wilkie Handkompaß zu Verfügung. Alle Punkte wurden aus englischen Karten 1:500.000 herausgemessen und exakt angefahren. Die Genauigkeit des Mitkoppelns war besser als 2 Prozent bezogen auf die zurückgelegte Wegstrecke.



Während die Zentralsahara einem wahren Touristenansturm ausgesetzt ist, wird die Libysche Wüste selten aus ihrer Ruhe geweckt. Nur hin und wieder erscheinen Menschen in ihrer Einsamkeit: Rohlfs etwa, der vor über hundert Jahren Kufra von Dakhla aus erreichen wollte; Bagnold, der in den 30er Jahren mit Automobilen erstmals eine Nord-Süd-Passage durch die Große Sandsee erzwang; oder, zur gleichen Zeit, Almasy, der auf der Suche nach der legendären Oase 'Zarzuza' den Gilf erforschte. Uns aber wiesen die sechzig Jahre alten, noch deutlich erkennbaren Spuren der Raupenschlepper Kemal el Dins den Weg zu einem der isoliertesten Punkte der Sahara: dem Jebel Uweinat.



Tesserija?

Ausgangsbasis ist die rund 1300 km lange, inzwischen durchgehend asphaltierte ägyptische Oasenstraße Gizeh-Baharia-Farafra-Dakhla-Kharga-Asyut. Zwischen Baharia und Dakhla benötigt man eine 'Tesserija', eine Durchfahrtserlaubnis, die, wie wir später erfuhren, gebührenfrei von der Polizei in den beiden genannten Orten ausgestellt wird. Hat man keine Tesserija, so kommt man mit einigen freundlichen Worten auch durch. Die für die eigentliche Wüstenfahrt benötigten Treibstoffmengen tankt man am besten in Gizeh.

Mit Ausnahme der ein wenig eintönigen Strecke Gizeh - Baharia ist schon die Oasenstraße durchaus einen Besuch wert. Die 'Weiße Wüste' voll bizarrer Kreide-Felsen nördlich Farafra, idyllische Oasendörfer, Sanddünen am Bir Abu Minqar und vor Kharga und der großartige, viele hundert Kilometer lange Plateaurand, der die Kharga-Dakhla-Senke von Norden her begrenzt. Sehenswürdigkeiten wie der Hibis-Tempel bei Kharga, die Mozakwa-Gräber und die heißen Bäder bei Mot sind zwar bescheidener als Karnak, Luxor und die Pyramiden, haben aber den großen Vorzug, daß man sie allein und ungestört genießen kann.



Verboten für Ausländer!

Von Kharga und Mot aus führen Asphaltstraßen in den Süden. Die von Mot ausgehende ist für Touristen streng verboten. Wir kreuzten sie auf unserer Fahrt. Sie führt inzwischen 9 Kilometer westlich an Bir Terfawi vorbei noch einige Kilometer weiter Richtung Sudan. Die von Kharga ausgehende Asphaltstraße endet 90 km südlich El Maks. Touristen wird dort vom Militär die Weiterfahrt zur sudanesischen Oase Selima verweigert. Einen Grenzübergang in den Sudan gibt es auf dieser Strecke nicht. Unübersehbare Schilder an allen Asphaltstraßen weisen Ausländer auf das Verbot hin, die Hauptstraßen zu verlassen. Gerade dies allerdings hatten wir vor.

Nach unseren Erkundigungen sollte es äußerst unwahrscheinlich sein, westlich der Asphaltstraßen noch einem Ägypter zu begegnen. So trafen wir in den ersten 15 Tagen unserer Wüstenfahrt auch keinen einzigen Menschen. Wüstenpatroullien gibt es offenbar nur sehr selten, Grenzposten im Südabschnitt der ägyptisch-libyschen und im Westabschnitt der ägyptisch-sudanesischen Grenze überhaupt nicht. Dies erklärt auch das strikte Verbot, die Hauptstraßen zu verlassen: Die Ägypter sind weder in der Lage noch ist es ihnen zuzumuten, vermißte Reisende in der Wüste zu suchen. Vielleicht hat die Gewißheit, im Notfall auf keinerlei Hilfe rechnen zu können, bewirkt, daß bisher noch alle Reisenden gut vorbereitet in diese Gebiete hineingefahren und heil wieder herausgekommen sind.



Tonkrugdepot Abu Ballas

An einer von der Straße Dakhla-Kharga aus nicht einsehbaren Stelle verließen wir den Asphalt und nahmen Kurs auf unser erstes Ziel: Abu Ballas. Die zunächst unübersichtliche, schwierig zu befahrende Hügellandschaft, in der die Sandflächen wesentlich härter sind als der steinige 'feste Boden', wird bald abgelöst durch weite sandige Täler, die später in einer weiten Ebenen auslaufen, durchsetzt von kegelförmigen Zeugenbergen und kurzen Höhenrücken. Wer die westliche Sahara entlang der Hoggarpiste kennt, dem wird hier die absolute Abwesenheit von Pflanzen und die strenge Großartigkeit der Landschaft auffallen. Abends erlebten wir dort einen spektakulären Aufgang des Vollmondes an einem völlig klaren, dunstfreien Horizont: wie auf einem fremden Planeten!


Abu Ballas
In einer weiten Ebene der markante Doppelberg von
Abu Ballas
  
Abu Ballas
 Shell-Benzinkanister links: 70 Jahre alt;
 Tonkrugscherben rechts: über 2000 Jahre!



Am zweiten Tag erreichten wir den kleinen Doppelberg von Abu Ballas, der unter einer großen Anzahl weit verstreut liegender kegelförmiger Hügel an seiner andersartigen Form erkennbar ist. Am Fuß des auf der Michelinkarte fälschlich als Wasserstelle eingetragenen Hügels liegt ein Depot unzähliger, fast einen Meter hoher Tonkrüge. Offensichtlich wurden hier einmal Wasservorräte für längere Exkursionen in die Wüste gelagert. An Hand der Unterschiedlichkeit des Tonmaterials ist leicht zu erkennen, daß die Krüge verschiedener Herkunft sind. Heute weiß man, daß es sich sowohl um antike Krüge aus dem Mittleren Reich Ägyptens handelt, als auch um Krüge, die aus der Neuzeit stammen und vermutlich Tubu-Räubern aus dem Süden den Rückzug nach Überfällen auf die Oasen Kharga und Dhakla zur Versorgung mit Wasser dienten. Übrigens erwähnt schon Herodot, wie durch die Anlage solcher Depots weitläufige Reisen in der Wüste ermöglicht wurden. Interessanterweise trafen wir viel weiter südlich auf Zeugnisse der Arbeit deutscher Forschungsgruppen, die davon berichteten, in 'zweites' Abu Ballas gefunden zu haben!



Rohlfs Regenfeld

Mit der präzisen Ortsbeschreibung in Almasys 'Unbekannte Sahara', das unsere Bibel darstellte (88 Kilometer von Abu Ballas aus in Richtung 340°), gelang es uns, Regenfeld auf Anhieb zu erreichen. Der Name 'Regenfeld' stammt von dem deutschen Afrikaforscher Gerhard Rohlfs, der hier 1874 einen starken Regen erlebte und eine kleine Steinpyramide über einer Flaschenpost errichtete. Der ägyptische Wüstenforscher Prinz Kemal el Din fand die Pyramide 1923 und brachte Rohlfs Nachricht nach Kairo ins Museum. Auf die charakteristischen Spuren der von Kemal el Din benutzten Citroen-Raupenfahrzeuge und ein Benzinfaß von 1923 stießen wir unterwegs. 1934 wiederum holte Almasy die Nachricht Kemal el Dins. Seitdem ist diese kleine Steinpyramide, die am Fuße der östlichsten Düne der großen libyschen Sandsee liegt, so etwas wie ein Gipfelkreuz der Libyschen Wüste geworden. Wir fanden die Nachrichten von fünf Reisegruppen aus den letzten vier Jahren: drei österreichischen, einer deutschen und einer ägyptisch-amerikanischen. Die letzten Touristen waren erst ein Jahr vor uns, also 1982, dort gewesen.



Geheimnisvoller Gilf Kebir

Nächstes Ziel war der Gilf Kebir, ein von Prinz Kemal el Din 1926 entdecktes, sich bis zur libyschen Grenze hin erstreckendes, 1000 Meter Seehöhe erreichendes Tafelland. Hier wurde die legendäre, verschollene Oase 'Zarzura' vermutet, die u.a. Thema vieler Abhandlungen der Royal Geographic Society war.

Die Auffahrt über insgesamt neun harmlose Dünenketten und schräge Weichsandfelder an der nordöstlichen Schulter des Gilf Kebirs bis auf 900 Meter Seehöhe, erwies sich als eine der schwierigsten Etappen unserer Reise. Auf der Hochfläche, die wir in einem breiten, sandigen 'Gap' zwischen dem südlichen und dem nördlichen Gilfplateau durchquerten, hatten wir mit weichen Stellen und pfeifendem, eiskaltem Nordwind zu kämpfen. Ein wichtiger Fixpunkt ist die Balise Nr. 21 der Saviem-Expedition von 1977 (West-Ost-Durchquerung der Sahara). Wir bogen wie viele unserer Vorgänger vorzeitig in ein breites, nach Südwesten führendes Tal ein, das nach 25 km aber blind endet.


Dünenzüge versperren den Zugang zum Gilf
Einer von 9 Dünenzügen,
die auf dem Weg zum Gilf leicht gequert werden
  
NO-Aufstieg zum Gilf Kebir
Auffahrt zum Gilf
über weiche Hänge rechts neben Bergrücken entlang




SAVIEM Balise No. 21
Es sind vermutlich die Unimog-Spuren Samir Lamas ()
die exakt zur SAVIEM-Balise No.21
am Nord-Ost-Rand des Gilf Kebirs führen.



Abfahrt vom Plateau

Eindrucksvoll ist die 300 Meter tiefe Abfahrt von der obersten Plateaustufe des Gilf hinunter in die zum Jebel Uwainat führende Ebene. Nach einem überwältigenden Fernblick vom Plateau-Rand ging es über eine Folge steiler, sandbedeckter Hänge abwärts, die ein wenig an eine alpine Skiabfahrt erinnerten. Da sich die anfangs breiten Sandfelder im unteren Verlauf stark verengten und nicht sicher war, daß die schmalen Schluchten eine Durchfahrtsmöglichkeit boten, erkundeten wir vorher jeden Meter zu Fuß. Der Verdacht lag aber nahe, daß es klappen könnte, da sich eine einsame Unimogspur unseren Weg hinzog. Die autobahnähnliche Abfahrt von Almasys und Claytons 'Car-Passes' liegt 15 Kilometer weiter südöstlich.


Car-Pass: SW-Abfahrt vom Gilf-Kebir
Bei der Abfahrt vom Plateau: 
wieder die Unimog-Spuren! Breite Sandfelder 
verengen sich zu wilden Schluchten  
  
Passage am Car Pass
Auf halber Höhe des Plateaus.
Was kommt, ist weicher Sand durch enge Felspassagen




Der Weg vom Gilf Kebir zum Jebel Uweinat ist leicht zu finden: Man folgt dem Plateaurand des Gilfs nach Süden bis an sein Ende und erblickt dann in südwestlicher Richtung die beiden charakteristischen Vulkankuppen von 'Peter und Paul' in etwa 50 Kilometer Entfernung. Von dort aus ist der Jebel Uweinat schon als zartblaues Gebirge am Horizont zu sehen.



Es gibt sie noch: Waddans im Karkur Talh

Bei Annäherung an den Jebel Uweinat gewannen zwei Talha-Akazien allmählich an Gestalt. Als wir sie erreicht hatten, erkannten wir, daß sie den nordöstlichen Ausgang des 'Karkur Talhs' markierten. Karkur ist die nur im Uweinat gebräuchliche Tubu-Bezeichnung für "Tal". Der Besuch dieses Tals wurde zum Höhepunkt unserer Reise. Talha-Akazien und Gras locken viele Tiere an. Schon beim ersten Erkundungsgang zu einer Felsenbucht im Norden des Tals sprang ein Schakal unter einem Felsblock hervor und flüchtete in panischer Angst den Steilhang empor. Ein Zarzur, der Weißbürzel-Steinschmätzer, sang sein Lied. Überall sahen wir Tierspuren: von Mäusen, Eidechsen, Fenneks, Gazellen, Wildesel und auch die Spur eines größeren Paarhufers mit schlurfendem Gang. Tatsächlich bekamen wir das zugehörige Tier vor die Linse: den scheuen Waddan, ein Mähnenschaf mit gewaltigen Hörnern. Und Almasy glaubte vor fünfzig Jahren, den letzten Waddan im Uweinat geschossen zu haben...!


Vegetation im Karkur Talh
Üppige Vegetation im Karkur Talh
ermöglichte das Überleben der scheuen Waddans
  
Hier endet das Karkur Talh
Hier endet das Karkur Talh
Überall reiche Fundstellen von Felszeichnungen




Der Jebel Uwainat ist berühmt für seine unvergleichlich schönen und gut erhaltenen Felsmalereien. Die Hauptfundorte finden sich im westlichen, zu Libyen gehörenden Teil des Bergmassivs und im Bereich des Karkur Talhs auf ägyptischer Seite. Wir hatten nur eine Kartenskizze ohne Maßstab aus Almasys Buch dabei und suchten zwei Tage lang intensiv im 'falschen' Teil des Tals, bis wir am dritten Tag endlich an die wichtigen Stellen kamen. Zu Hause gelang es dann, vermeintlich 'neu-entdeckte' Felszeichnungen in der einschlägigen Literatur zu identifizieren.



Der Wasserfall im Uwainat

Abgesehen von der reichen Tierwelt, der Vielzahl mächtiger Talha-Akazien und den steinzeitlichen Felszeichnungen hatte der Uwainat noch weitere Überraschungen parat: Da war zunächst einmal der riesige Wasserfall gleich am nördlichen Eingang zum Karkur Talh. Zwar war er schon seit urdenklichen Zeiten vertrocknet, mit seiner Höhe von vielleicht 30 Metern aber dennoch sehr ungewöhnlich in dieser Umgebung.


am nördlichen Ende des Karkur Talh
Karkur Talh
Links am Plateauabbruch der (ausgetrocknete) Wasserfall;
in Bildmitte am Talgrund eine reiche Fundstelle mit
Felsmalereien; rechts geht es zum Goran-Lager



Und nicht unweit davon eine weitere Merkwürdigkeit: Umgeben von kleineren Talha Akazien, auf einem erhöht liegenden, ausgedehnten ebenen Platz in einem Felsenrund situiert der Lagerplatz einer Goran-Sippe. Weit verstreut unzählige Alltagsgegenstände, Töpfe, buntes Essgeschirr, die typischen Goran Kamelsättel, Satteltaschen und dergleichen mehr. All dies mußte schon seit vielen Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten hier gelegen sein, denn die völlig unberührt erscheinenden Satteltaschen zerbröselten, so bald man sie in die Hand nahm. Eine gespenstische Szenerie, denn sie vermittelte uns den Eindruck von einem überhasteten, urplötzlichen Aufbruch...


Felszeichnung im Karkur Talh
Eine von vielen gut erhaltenen Felszeichnungen
  
historischer Lagerplatz der Goran
Überhastet aufgegebener Goran-Lagerplatz
(Scheich Herri, 1936?)




Bir Misaha im Selima Sand Sheet

Von dem libyschen Grenzposten im Südwesten des Jebel Uweinat in Ain Doua hielten wir respektvoll Abstand, nachdem nicht allzu lange Zeit zuvor deutsche Geologen am Jebel Kissu südöstlich von Ain Doua von den Libyern verhaftet und einige Monate festgehalten worden waren. Unser Weg führte wieder nach Osten; wir fanden die Überreste eines englischen Feldflughafens aus dem Zweiten Weltkrieg, kurz nachdem wir die Durchfahrt zwischen zwei aus sehr weichem Sand bestehenden Dünenketten 'Dune Gap' passierten und erreichten über das Selima Sand Sheet das Brunnenhäuschen von Bir Misaha. Hier wurde 1928 zum ersten Mal in der Saharageschichte ein theoretisch vorausgesagter Wasserhorizont in 70 Meter Tiefe angebohrt. Inzwischen ist der Brunnenschacht aber wieder trocken und halb mit Sand zugweht.



Selima und die Darb el Arbain

Von Bir Misaha aus steuerten wir die unbewohnte Oase Selima im nördlichen Sudan an, die im Norden durch einen nomadenzeltförmigen Berg markiert wird. An diesem idyllischen Ort fanden wir nach über zwei Wochen wieder Wasser und konnten uns endlich gründlich waschen. Wir besichtigten gerade eine Hausruine auf einem Hügel, als überraschend eine Kamelkarawane in den Palmenhain einzog. Blitzschnell waren wir wieder unten, denn die Fahrzeuge standen einladend offen. Die zwei Mann der Karawane luden aber erst einmal die wohlverschnürten Packen von ihren fünfzehn Kamelen ab. Was folgte, war die freundliche Einladung zum Essen durch den Karawanenführer. Es gab den obligaten Reis mit Tomatensoße. Vorsichtshalber hatten wir gleich unser Essbesteck mitgebracht, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, mit den Fingern essen zu müssen.

Quelle in Selima
   Selima Oase
Sauberes, klares Wasser im Erdloch.
In der Sandwüste ein ideales Biotop
für Schnecken, Wasserläufer, Raubkäfer
und deren Larven




Vereint mit einer weiteren Karawane zogen sie am nächsten Morgen weiter nach Laqiya Arbain, der nächsten Wasserstelle im Süden an der alten Karawanenstraße 'Darb el Arbain', der Straße der 40 Tage. So lange waren die Kamel- und Sklavenkarawanen noch bis in die 20er-Jahre dieses Jahrhunderts von El Fasher im Sudan nach Asyut am Nil unterwegs. Wenn sie also heute wieder benutzt wird, dann sicher wegen ihrer Vorzüge: es gibt hier keine Grenz- und Zollkontrolle!



Fata Morgana am Bir SafSaf

Auch wir benutzten die Darb el Arbain, gekennzeichnet durch unzählige Kamelskelette und hunderte ausgetretener, paralleler Wegspuren, um von Selima aus, vorbei am Grab und Hügel Scheich Ambigol zum aufgegeben Containerort Bir El Sheb zu gelangen. Weiter ging es Richtung Nordwest zum Bir SafSaf, der inmitten ausgedehnter Schilfrohrfelder in einer sandigen Ebene liegt. Dort erlebten wir am nächsten Morgen das seltene Schauspiel einer echten Fata Morgana. Am fernen Horizont erhoben sich mit einem Male gespenstisch Berge, die kurz vorher noch nicht zu erblicken waren. Deutlich waren Felstürme von Sandhängen zu unterscheiden. Und in dieser unwirklichen Welt war plötzlich, seit Wochen zum ersten Mal, fremdes Motorengebrumm zu vernehmen. Das Brummen wurde stärker und näherte sich uns ganz offensichtlich. Bald konnten wir in einiger Entfernung zwei schwarze Punkte ausmachen, die auf die nicht existierenden Berge am Horizont zuhielten. Ein Blick durch das Fernglas und wir waren unseinig: Militär! Glücklicherweise hatten sie uns nicht gesehen. Beide Fahrzeuge verschwanden leise brummend wie sie gekommen waren hinter dem Horizont. Wir frühstückten noch gemütlich und bereiteten die Abfahrt vor. Inzwischen hatten sich die schwarzen Berge am Horizont aber im Nichts aufgelöst!


Bergkuppe des Scheich Ambigol
Einsamer Hügel des Scheich Ambigol



Zurück in der Zivilisation

Am Bir Terfawi trafen wir einen ägyptischen Wasserbohrtrupp, der uns sehr freundlich begrüßte und ohne nach Fahrgenehmigungen zu fragen zum Essen einlud. Über leichtes Gelände erreichten wir nach einem Besuch der Berliet-Balise No. 23 zwei Tage später die Asphaltstraße Kharga-Dakhla unweit der Stelle, wo wir drei Wochen zuvor in die Wüste eingestiegen waren. Unauffällig fädelten wir uns in den innerägyptischen Autoverkehr ein. Die Menschheit hatte uns wieder nach 2100 km Fahrt durch eine gewaltige Urlandschaft, in der der Mensch auch heute noch nur ein flüchtiger Gast ist.




Allen Freunden der 'Westlichen Wüste' ist Carlo Bergmann sicher ein Begriff, der in gewagten Einmann-Kamelexpeditionen aufsehenerregende Entdeckungen in der ägyptischen Sahara gemacht hat und ausführlich auf seiner Webseite darüber berichtet. Sie sei hiermit wärmstens empfohlen!

Viele besonders wissenswerte Informationen, gesammelt auf unzähligen Reisen in das hier beschriebene Gebiet der Sahara, präsentiert Andras Zboray auf seiner Webseite.




Reiseberichte Reiseliste Sahara