Im Zeitraum von Februar bis Mai 2003 führte uns eine Reise mit dem Toyota
LandCruiser HZJ75 über 15.500 km durch folgende Länder:
Reiseroute
Tunis - Illizi - Djanet - Pointe Berliet - Adrar Bous - Air Nord - In Guezzam -
Agadez - Zinder - N'Guigmi - Daboua - Liwa - Massakori - Douguia - N'Djamena -
Ati - Abeche - Iriba - Bakaossiri - Iriba - Kapka - Kalait - Deli -
Guelta d'Archei - Fada - Kossoma Trama - Yogoum - Faya - Erg du Djourab -
Kouba Olanga - Moussoro - Massaguet - N'Djamena - Massakori - Ngouri - Liwa -
Daboua - N'Guigmi - Zinder - Agadez - Tamanrasset - In Salah - El Meniaa -
El Oued - Tunis
Algerien
An der Grenzstation Taleb Larbi Geldwechsel im Gebäude der Versicherungsgesellschaft:
100 EUR zu 8400 AD.
Abschluß der Kfz-Versicherung bei SAA: 30 Tage Gültigkeit, 2600 AD.
Alternativ dazu kann in Debila bei der dortigen Bank (erste nach der Grenze) Geld
gewechselt und bei der CIAR (Nähe Kreisverkehr) eine Kfz-Versicherung
abgeschlossen werden.
Am Straßenabzweig bei Square Bresson Erteilung einer Fahrgenehmigung nach
Illizi, die hin und wieder kontrolliert wurde.
Keine Tankmöglichkeit im Gassi Touil; nach Hassi Messaoud erst wieder in
Hassi Bel Guebbour (häufig kein Treibstoff!).
Dieselpreis landesweit 11,75 DA/Liter (ca. 14 EURCent).
Camping Zeribas in Djanet : zentral gelegen und doch ruhig, einfache, aber saubere
Sanitäranlagen, 800 AD für Fahrzeug und 2 Personen pro Nacht.
Schlechte Versorgungsmöglichkeiten in In Guezzam, Treibstoffversorgung unsicher,
neue Tankstelle am südlichen Ortsausgang in Bau.
Aus- und Einreise bei In Guezzam schnell und problemlos. Fahrzeugkontrolle.
Neue Teerstraße in Guezzam - Tamanrasset in Bau. Fertig trassiert bis Laouni,
einige Abschnite bereits geteert. Katastrophal schlechte Teerstraße von Tam
60 km Richtung Süden. Auch die Straße von Tam nach In Salah ist
streckenweise ziemlich übel, im großen und ganzen aber schnell befahrbar.
Abschnitt durch Arak-Schlucht noch immer durch Fluten zerstört.
Mehrere Campingmöglichkeiten am Ortsrand von Tam:
4x4: ausgedehntes Gelände, saubere Sanitäranlagen, Warmwasser, Schatten
in gemauerten Boxen. Eigentümer ist angeblich Chef der Tamanrasset-Mafia.
850 AD pro Fahrzeug mit 2 Personen. Unfreundlicher Empfang.
Camping Caravane: kleiner Hof für Fahrzeuge, sehr sauber, eher Unterkunft
für Rucksacktouristen, freundlicher Empfang, 800 AD.
In Tam sehr gute Versorgungsmöglichkeiten, Diesel an der Tankstelle am
südlichen Ortsausgang (Touristenfahrzeuge werden an den sehr langen
LKW-Warteschlangen nach vorne gewunken).
2 Internetcafes. Nicht zu empfehlen jenes Nähe Hotel Illamane (technische
Probleme, langsamer Zugang), viel besser das andere am südlichen Ufer des
Oued Tamanrasset.
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Niger
Einreise in Assamaka angenehm und korrekt. Dem sich gleich aufdrängenden
'Helfer' auf keinen Fall die Reisedokumente aushändigen. Alle Formalitäten
können auch ohne diesen locker selbst abgewickelt werden: Zuerst Meldung bei
freundlicher Grenzpolizei: Paßdaten werden registriert, Führerscheindaten
werden notiert (besser man kann einen gültigen internationalen Führerschein
vorweisen), Bezahlung von 10.000 CFA für eine 'Taxe sur Vehicule' (mit
offizieller Quittung). Beim Zoll Abstempelung des Carnet oder ersatzweise
Ausstellung eines 'Laissez-Passer pour vehicules automobiles' (3000 CFA),
gültig für 15 Tage. Abschluss einer Kfz-Versicherung (20 Tage, 19.059 CFA).
Abschließend Kontrolle der Versicherung und Registrierung der persönlichen
Daten durch die Gendarmerie.
Geldwechsel in Assamaka möglich. Der 'Helfer' akzeptiert Algerische Dinar,
EURO und USD zu akzeptablen Konditionen.
Meldung bei Polizei in Arlit obligatorisch (schnell und kostenlos), ohne Stempel
im Pass werden sonst 5000 CFA Strafe am Kontrollposten am südlichen Ortsausgang
fällig.
Mehrere Tankstellen in Arlit. Unterkunft im Innenhof der Auberge Caravane: schlechte
Sanitäranlagen aber Dusche, gutes Wasser! Achtung: Preis ist 1500 CFA für
1 Fahrzeug mit 2 Personen. Verlangt wurden 5000 CFA (gilt nur für stickiges
Zimmer). Abschluß einer für viele Länder West-Afrikas geltenden
Kfz-Versicherung (Carte Brune CEDEAO) bei CAREN Assurances in Arlit. Kosten
31.000 CFA für 2 Monate.
Straßenmaut bis Agadez 650 CFA.
Empfehlenswertes Camping in Agadez: Camping Escale am nördlichen Ortsrand,
ca. 5 km vor Einfahrt nach Agadez. Ruhig, freundlich, sehr großer Platz mit
schattigen Bäumen, einfache, aber saubere Sanitäranlagen und Duschen,
gutes Trinkwasser. Teuer: 5500 CFA pro Nacht für 1 Fahrzeug mit 2 Personen.
Ausgezeichnete Versorgungsmöglichkeiten in Agadez. Krankenhaus. Bank mit
Wechselmöglichkeit und Western Union Geldtransfer. Internet Cafes, Telefax
und Phone überall, Mobilfunk möglich mit einheimischer SIM-Card.
Flugplatzneubau kurz vor Abschluß. Viele Werkstätten und Tankstellen.
(385 CFA/Liter Diesel, also ca. 61 EURCent). Diesel kommt aus Cotonou, ist
sauber und gut.
Straße nach Zinder mautpflichtig (1200 CFA). Ein Teilstück (130 km)
ist immer noch Piste, wurde aber breit trassiert.
In Zinder letzte Tankstellen vor N'Guigmi. Probleme mit Wasserversorgung.
Versorgungsmöglichkeiten schlechter als in Agadez.
Zum Teil miserable Schlaglochstrecken auf der Straße nach N'Guigmi. Mit
schweren Sandverwehungen ist an mehreren Stellen zu rechnen, werden aber hin und
wieder geräumt. Mautgebühr Zinder - N'Guigmi: 1500 CFA.
Erste Möglichkeit der Kfz-Versicherung bei Einreise aus dem Tschad in Diffa
(Büro LEYMA, 13°18,969 N, 12°36,613 E). Kosten: 21.500 CFA für
1 Monat.
Zoll am westlichen Ortseingang von N'Guigmi bei Barriere. Falls erforderlich,
Abfertigung des Carnets hier. Wasser erhältlich bei öffentlichen
Wasserhähnen (100 CFA). Markt mit beschränkten Versorgungsmöglichkeiten.
Treibstoff sehr teuer, aus Fässern. Zügige Erledigung der Aus- bzw.
Einreiseformalitäten am Kommissariat.
Auf staubiger Piste sind es 65 km bis zum tschadischen Grenzposten in Daboua.
Dazwischen noch ein nigrischer Militärkontrollposten.
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Tschad
Kurz vor Daboua, von N'Guigmi kommend, führt die Piste durch ein weiches
Dünenfeld. Gewöhnlich stecken hier die schwer beladenen LKWs fest.
Rechtzeitig versuchen, aus den sehr tiefen Fahrspuren herauszukommen.
Freundlicher Empfang und korrekte Abwicklung der Grenzformalitäten in Daboua:
Paß- und Visakontrolle bei der Polizei, Einreisestempel. Beim Zoll, gleich
daneben, Abfertigung des Carnets oder ersatzweise Ausstellung eines 'Laissez-passer'
(5.000 CFA). Dies erfolgte früher im berüchtigten Bol, das man heute
aber nicht mehr aufsuchen muß.
Um nach N'Djamena zu gelangen, gibt es unzählige Varianten. Besser, man
vermeidet die größeren Orte und wählt die Strecke über Liwa,
Ngarangou, Ngouri, Massakori, Massaguet. In Liwa wird man von der Bevölkerung
aufgefordert, sich bei der Gendarmerie zu melden. Kurz nach Liwa die direkte Piste
nach Bol nehmen (Spuren nach links folgen, 13°51,627' N, 14°16,600' E).
Einmündung auf total kaputte, breite Staubpiste nach Ngouri bei
13°35,234' N, 14°38,041' E.
Vorsicht vor steinewerfenden Kindern in Massakori. Unangenehme Bevölkerung.
Von Massaguet bis Djermaya exzellente, neue Teerstraße. Von dort bis N'Djamena
haarsträubend üble, kaputte Teerstraße mit sehr tiefen
Schlaglöchern. Besondere Vorsicht ist hier geboten!
Sehr empfehlenswert der Abstecher zum Luxus-Jagdhotel in Douguia am Chari-Fluß.
Stellplatz im Park unter schattigen Mango-Bäumen ist kostenlos, Einnahme des
Abendessens (teuer aber gut, sehr lange Wartezeit) wird erwartet. Swimming Pool,
Dusche, sauberes WC.
Übernachtungsmöglichkeit in N'Djamena im Hinterhof des Novotel unter
hohen, schattigen Bäumen. Anmeldung bei Hotelrezeption. Hoteldirektor
entscheidet, ob man bleiben darf oder nicht. Gruppen oder LKW werden nicht
zugelassen. Kosten: 2000 CFA pro Nacht (1 Fzg, 2 Pers.). Einfachste Sanitäranlagen,
starke Dusche. Mitbenutzung des Swimming Pools ausdrücklich nicht
gestattet. Hervorragendes Essen im Restaurant. Zwei Wächter bewachen das
abgeschlossene 'Camping'-Gelände die ganze Nacht hindurch.
Deutsches D-1-Netz erlaubt roaming mit tschadischem Mobilfunknetz in N'Djamena!
Registrierung beim 'Commissariat Centrale' (Innenministerium) erforderlich
(1 Paßbild). Nachweis durch Stempel im Paß! Dauer der Prozedur:
30 Minuten.
Nach wie vor wird für Autoreisen im Tschad eine spezielle Genehmigung
('Autorisation de Circuler') benötigt. Diese muß regelmäßig
an den vielen Straßensperren vorgewiesen werden, wo sie sorgfältig
kontrolliert und gelegentlich auch abgestempelt wird. Diese 'Autorisation de Circuler'
wird kostenlos und problemlos erteilt von
Monsieur Tatoula
Ministere de l'Administration du Territoire, Secretariat General,
Direction de l'Interieure, Service des Autorisations Diverses.
Dieses Amt ist neu geschaffen worden und befindet sich in Nähe des Kreisverkehrs
beim Novotel. Bearbeitungszeit mindestens 3 Tage (wir warteten 8 Tage, da Feiertage
dazwischen lagen, Monsieur Tatoula zu einem Begräbnis mußte und der
Minister zur Unterschrift gerade mal nicht greifbar war). Wir haben die Prozedur
dadurch erleichtert, daß wir ein Empfehlungsschreiben des hiesigen tschadischen
Generalkonsulats vorlegen konnten, in dem schon alle interessierenden Orte entlang
der von uns geplanten Strecke alphabetisch aufgelistet waren.
Gute Versorgungsmöglichkeiten in N'Djamena. Europäische Lebensmittel zu
erhöhten Preisen in libanesischen Geschäften im Zentrum erhältlich.
Etliche Tankstellen, die Diesel aus Cameroun verkaufen (500 CFA/Liter, d.h. 80
EURCent). Große Toyota-Vertretung, die die üblichen Verbrauchsteile
(Filter, Bremsbeläge u. dgl.) für die Unzahl dort fahrender Toyotas auf
Lager hat.
ACHTUNG: GROSSE DIEBSTAHLSGEFAHR im gesamten Lande.
Hier gilt immer: TRAUE NIEMANDEM, auch deinem besten Freund nicht! So wurde uns
von einem gewissen Dadi, den wir als 'Führer' vom Commissaire in Faya
(Adjudent Goukouni Hissein) aufs Auge gedrückt bekamen, am Ende der Fahrt
durch den Erg du Djourab unser nicht wiederzubeschaffendes super Fernglas gestohlen
(!!!). Oder: beim Ölwechsel in N'Djamena werkelte jemand mit Schraubenschlüssel
und Schraubenzieher unter der geöffneten Motorhaube herum. Resultat: Spannklotz
der Lichtmaschine gestohlen. Harmlos dagegen noch der Diebstahl zweier Reservekanister
und unserer (nicht wiederzubeschaffenden super Sandschaufel) mitten im Zentrum von
N'Djamena, vor den Augen vieler. Immerhin konnte ich dem Dieb eines der Kanister
diesen noch entreißen (der zweite Kanister wurde mir freiwillig von jemand
anderem in einem Fahrzeug zurückgebracht!). Die Alu-Schaufel jedoch blieb
verschwunden.
Hauptverkehr zwischen N'Djamena und Abeche verläuft über Mongo. Diese
Strecke ist schneller (streckenweise neuer Teer) und landschaftlich ungleich
attraktiver. Jene über Ati im allgemeinen nur schmale Buschpiste.
Abeche: Meldung bei Polizei, strenge Kontrolle der Fahrgenehmigung. Missionsstation
extrem unfreundlich, werden wie Bettler davongejagt. Freundliche Aufnahme hingegen
im Rasthaus des World Food Programms ('PAM'). Stellplatz unter schattigem Baum
10.000 CFA, Benutzung von WC und Dusche in einem der Zimmer eingeschlossen.
Hervorragendes Trinkwasser! Gute Versorgungsmöglichkeiten, viele kleine
(Toyota-)Werkstätten und Ersatzteilläden, Diesel zum normalen Preis
aus Fässern am Markt.
Die in allen Karten eingezeichnete Piste Biltine-Iriba-Ourini-Monou-Fada existiert
nur zum Teil. Wir mußten feststellen, daß diese Piste ziemlich abrupt
bei 15° 45'N 22°39' E im Nichts endet. Weiterfahrt nach Norden über
hügeliges, stark zerfurchtes Gelände praktisch unmöglich.
Militär und Gendarmerie in Iriba warnten uns schon: die Piste ginge nur
bis Ourda!
Feindselige Bevölkerung am Guelta d'Archei. War wohl verärgert, daß
wir dort ohne Führer erschienen.
Meldung bei Militär und Sous-Prefecture in Fada. Freundlicher Empfang durch
sehr angenehme Leute. Der Sous-Prefet weist uns eine Strohhütte in seinem
großen Palmenhain zur Übernachtung an. Gutes Wasser au s neuer
Wasserleitung, aber nur zeitweise, sonst aus Brunnenloch im Garten. Kaum
Versorgungsmöglichkeiten. Weiterfahrt nach Faya nur mit kostenpflichtigem
Führer (verlangt 150.000 CFA, erhält 70.000 CFA). Anfang April 2003
akute Gefahr durch Rebellenaktivitäten im Ennedi. Maschinengewehrfeuer und
Artillerie zu hören.
Faya machte gegenüber unserem letzten Besuch in 1998 einen total desolaten
Eindruck. Die verbliebene Bausubstanz ist weiter verfallen, der Grundwasserspiegel
stark abgesunken, die Leute dumpf bis aggressiv. Faya ist noch immer permanent
Rebellenattacken aus dem Norden ausgesetzt. Freundlicher Empfang durch die
offiziellen Stellen (Commissaire, Prefet). Registrierung (1 Paßfoto).
Obwohl uns der Prefet absolute Reisefreiheit in seiner Prefäktur B.E.T.
zusichert, wird schnell klar, daß das Militär keine Zustimmung zur
Weiterfahrt ins 'Kampfgebiet' nördlich Faya erteilt. Damit ist unser Plan,
nach Sherda und von dort nach Mumr zu fahren und über Seguedine nach Djanet
zu reisen, nicht realisierbar. Das Bemühen des Prefäkten, uns einen
Führer Richtung Zouar zu beschaffen, verlief auch erfolglos. Niemand kannte
den Ort der neu verlegten Minenfelder. Auch wurden wir von Einheimischen vor der
Strecke Sherda-Mumr ausdrücklich gewarnt, dort seien Räuber (Rebellen?)
aktiv.
Die Strecke von Faya nach Kouba Oulanga führt auf ca. 80 km durch die
Weichsandfelder des Erg du Djourab. Die alte Piste von Chicha nach Koro-Toro wird
nicht mehr befahren da sie vermint ist. Vielmehr folgt man nun einer 10 bis 20 km
weiter östlich verlaufenden Route. Hin und wieder tauchen vereinzelt verwehte
Spuren auf. Gelegentlich kann man hier auf LKW oder Toyota treffen. Diese
Strecke ist fahrerisch einfach, verlangt aber ein sehr starkes Fahrzeug mit maximal
reduziertem Reifendruck. Nur so kann permanentes Einsanden vermieden werden.
Ab Kouba Oulanga schnelle Staubpiste nach Süden.
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