Reiseinformationen

Algerien – Niger – Tschad



© Reinhart Mazur, 2003-2008



Im Zeitraum von Februar bis Mai 2003 führte uns eine Reise mit dem Toyota LandCruiser HZJ75 über 15.500 km durch folgende Länder:






Reiseroute


Tunis - Illizi - Djanet - Pointe Berliet - Adrar Bous - Air Nord - In Guezzam - Agadez - Zinder - N'Guigmi - Daboua - Liwa - Massakori - Douguia - N'Djamena - Ati - Abeche - Iriba - Bakaossiri - Iriba - Kapka - Kalait - Deli - Guelta d'Archei - Fada - Kossoma Trama - Yogoum - Faya - Erg du Djourab - Kouba Olanga - Moussoro - Massaguet - N'Djamena - Massakori - Ngouri - Liwa - Daboua - N'Guigmi - Zinder - Agadez - Tamanrasset - In Salah - El Meniaa - El Oued - Tunis




Algerien

An der Grenzstation Taleb Larbi Geldwechsel im Gebäude der Versicherungsgesellschaft: 100 EUR zu 8400 AD.

Abschluß der Kfz-Versicherung bei SAA: 30 Tage Gültigkeit, 2600 AD.

Alternativ dazu kann in Debila bei der dortigen Bank (erste nach der Grenze) Geld gewechselt und bei der CIAR (Nähe Kreisverkehr) eine Kfz-Versicherung abgeschlossen werden.

Am Straßenabzweig bei Square Bresson Erteilung einer Fahrgenehmigung nach Illizi, die hin und wieder kontrolliert wurde.

Keine Tankmöglichkeit im Gassi Touil; nach Hassi Messaoud erst wieder in Hassi Bel Guebbour (häufig kein Treibstoff!).

Dieselpreis landesweit 11,75 DA/Liter (ca. 14 EURCent).

Camping Zeribas in Djanet : zentral gelegen und doch ruhig, einfache, aber saubere Sanitäranlagen, 800 AD für Fahrzeug und 2 Personen pro Nacht.

Schlechte Versorgungsmöglichkeiten in In Guezzam, Treibstoffversorgung unsicher, neue Tankstelle am südlichen Ortsausgang in Bau.

Aus- und Einreise bei In Guezzam schnell und problemlos. Fahrzeugkontrolle.

Neue Teerstraße in Guezzam - Tamanrasset in Bau. Fertig trassiert bis Laouni, einige Abschnite bereits geteert. Katastrophal schlechte Teerstraße von Tam 60 km Richtung Süden. Auch die Straße von Tam nach In Salah ist streckenweise ziemlich übel, im großen und ganzen aber schnell befahrbar. Abschnitt durch Arak-Schlucht noch immer durch Fluten zerstört.

Mehrere Campingmöglichkeiten am Ortsrand von Tam:
4x4: ausgedehntes Gelände, saubere Sanitäranlagen, Warmwasser, Schatten in gemauerten Boxen. Eigentümer ist angeblich Chef der Tamanrasset-Mafia. 850 AD pro Fahrzeug mit 2 Personen. Unfreundlicher Empfang.
Camping Caravane: kleiner Hof für Fahrzeuge, sehr sauber, eher Unterkunft für Rucksacktouristen, freundlicher Empfang, 800 AD.

In Tam sehr gute Versorgungsmöglichkeiten, Diesel an der Tankstelle am südlichen Ortsausgang (Touristenfahrzeuge werden an den sehr langen LKW-Warteschlangen nach vorne gewunken).

2 Internetcafes. Nicht zu empfehlen jenes Nähe Hotel Illamane (technische Probleme, langsamer Zugang), viel besser das andere am südlichen Ufer des Oued Tamanrasset.


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Niger

Einreise in Assamaka angenehm und korrekt. Dem sich gleich aufdrängenden 'Helfer' auf keinen Fall die Reisedokumente aushändigen. Alle Formalitäten können auch ohne diesen locker selbst abgewickelt werden: Zuerst Meldung bei freundlicher Grenzpolizei: Paßdaten werden registriert, Führerscheindaten werden notiert (besser man kann einen gültigen internationalen Führerschein vorweisen), Bezahlung von 10.000 CFA für eine 'Taxe sur Vehicule' (mit offizieller Quittung). Beim Zoll Abstempelung des Carnet oder ersatzweise Ausstellung eines 'Laissez-Passer pour vehicules automobiles' (3000 CFA), gültig für 15 Tage. Abschluss einer Kfz-Versicherung (20 Tage, 19.059 CFA). Abschließend Kontrolle der Versicherung und Registrierung der persönlichen Daten durch die Gendarmerie.

Geldwechsel in Assamaka möglich. Der 'Helfer' akzeptiert Algerische Dinar, EURO und USD zu akzeptablen Konditionen.

Meldung bei Polizei in Arlit obligatorisch (schnell und kostenlos), ohne Stempel im Pass werden sonst 5000 CFA Strafe am Kontrollposten am südlichen Ortsausgang fällig.

Mehrere Tankstellen in Arlit. Unterkunft im Innenhof der Auberge Caravane: schlechte Sanitäranlagen aber Dusche, gutes Wasser! Achtung: Preis ist 1500 CFA für 1 Fahrzeug mit 2 Personen. Verlangt wurden 5000 CFA (gilt nur für stickiges Zimmer). Abschluß einer für viele Länder West-Afrikas geltenden Kfz-Versicherung (Carte Brune CEDEAO) bei CAREN Assurances in Arlit. Kosten 31.000 CFA für 2 Monate.

Straßenmaut bis Agadez 650 CFA.

Empfehlenswertes Camping in Agadez: Camping Escale am nördlichen Ortsrand, ca. 5 km vor Einfahrt nach Agadez. Ruhig, freundlich, sehr großer Platz mit schattigen Bäumen, einfache, aber saubere Sanitäranlagen und Duschen, gutes Trinkwasser. Teuer: 5500 CFA pro Nacht für 1 Fahrzeug mit 2 Personen.

Ausgezeichnete Versorgungsmöglichkeiten in Agadez. Krankenhaus. Bank mit Wechselmöglichkeit und Western Union Geldtransfer. Internet Cafes, Telefax und Phone überall, Mobilfunk möglich mit einheimischer SIM-Card. Flugplatzneubau kurz vor Abschluß. Viele Werkstätten und Tankstellen. (385 CFA/Liter Diesel, also ca. 61 EURCent). Diesel kommt aus Cotonou, ist sauber und gut.

Straße nach Zinder mautpflichtig (1200 CFA). Ein Teilstück (130 km) ist immer noch Piste, wurde aber breit trassiert.

In Zinder letzte Tankstellen vor N'Guigmi. Probleme mit Wasserversorgung. Versorgungsmöglichkeiten schlechter als in Agadez.

Zum Teil miserable Schlaglochstrecken auf der Straße nach N'Guigmi. Mit schweren Sandverwehungen ist an mehreren Stellen zu rechnen, werden aber hin und wieder geräumt. Mautgebühr Zinder - N'Guigmi: 1500 CFA.

Erste Möglichkeit der Kfz-Versicherung bei Einreise aus dem Tschad in Diffa (Büro LEYMA, 13°18,969 N, 12°36,613 E). Kosten: 21.500 CFA für 1 Monat.

Zoll am westlichen Ortseingang von N'Guigmi bei Barriere. Falls erforderlich, Abfertigung des Carnets hier. Wasser erhältlich bei öffentlichen Wasserhähnen (100 CFA). Markt mit beschränkten Versorgungsmöglichkeiten. Treibstoff sehr teuer, aus Fässern. Zügige Erledigung der Aus- bzw. Einreiseformalitäten am Kommissariat.

Auf staubiger Piste sind es 65 km bis zum tschadischen Grenzposten in Daboua. Dazwischen noch ein nigrischer Militärkontrollposten.


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Tschad

Kurz vor Daboua, von N'Guigmi kommend, führt die Piste durch ein weiches Dünenfeld. Gewöhnlich stecken hier die schwer beladenen LKWs fest. Rechtzeitig versuchen, aus den sehr tiefen Fahrspuren herauszukommen.

Freundlicher Empfang und korrekte Abwicklung der Grenzformalitäten in Daboua: Paß- und Visakontrolle bei der Polizei, Einreisestempel. Beim Zoll, gleich daneben, Abfertigung des Carnets oder ersatzweise Ausstellung eines 'Laissez-passer' (5.000 CFA). Dies erfolgte früher im berüchtigten Bol, das man heute aber nicht mehr aufsuchen muß.

Um nach N'Djamena zu gelangen, gibt es unzählige Varianten. Besser, man vermeidet die größeren Orte und wählt die Strecke über Liwa, Ngarangou, Ngouri, Massakori, Massaguet. In Liwa wird man von der Bevölkerung aufgefordert, sich bei der Gendarmerie zu melden. Kurz nach Liwa die direkte Piste nach Bol nehmen (Spuren nach links folgen, 13°51,627' N, 14°16,600' E). Einmündung auf total kaputte, breite Staubpiste nach Ngouri bei 13°35,234' N, 14°38,041' E.

Vorsicht vor steinewerfenden Kindern in Massakori. Unangenehme Bevölkerung. Von Massaguet bis Djermaya exzellente, neue Teerstraße. Von dort bis N'Djamena haarsträubend üble, kaputte Teerstraße mit sehr tiefen Schlaglöchern. Besondere Vorsicht ist hier geboten!

Sehr empfehlenswert der Abstecher zum Luxus-Jagdhotel in Douguia am Chari-Fluß. Stellplatz im Park unter schattigen Mango-Bäumen ist kostenlos, Einnahme des Abendessens (teuer aber gut, sehr lange Wartezeit) wird erwartet. Swimming Pool, Dusche, sauberes WC.

Übernachtungsmöglichkeit in N'Djamena im Hinterhof des Novotel unter hohen, schattigen Bäumen. Anmeldung bei Hotelrezeption. Hoteldirektor entscheidet, ob man bleiben darf oder nicht. Gruppen oder LKW werden nicht zugelassen. Kosten: 2000 CFA pro Nacht (1 Fzg, 2 Pers.). Einfachste Sanitäranlagen, starke Dusche. Mitbenutzung des Swimming Pools ausdrücklich nicht gestattet. Hervorragendes Essen im Restaurant. Zwei Wächter bewachen das abgeschlossene 'Camping'-Gelände die ganze Nacht hindurch.

Deutsches D-1-Netz erlaubt roaming mit tschadischem Mobilfunknetz in N'Djamena!

Registrierung beim 'Commissariat Centrale' (Innenministerium) erforderlich (1 Paßbild). Nachweis durch Stempel im Paß! Dauer der Prozedur: 30 Minuten.

Nach wie vor wird für Autoreisen im Tschad eine spezielle Genehmigung ('Autorisation de Circuler') benötigt. Diese muß regelmäßig an den vielen Straßensperren vorgewiesen werden, wo sie sorgfältig kontrolliert und gelegentlich auch abgestempelt wird. Diese 'Autorisation de Circuler' wird kostenlos und problemlos erteilt von

Monsieur Tatoula
Ministere de l'Administration du Territoire,
Secretariat General,
Direction de l'Interieure,
Service des Autorisations Diverses.


Dieses Amt ist neu geschaffen worden und befindet sich in Nähe des Kreisverkehrs beim Novotel. Bearbeitungszeit mindestens 3 Tage (wir warteten 8 Tage, da Feiertage dazwischen lagen, Monsieur Tatoula zu einem Begräbnis mußte und der Minister zur Unterschrift gerade mal nicht greifbar war). Wir haben die Prozedur dadurch erleichtert, daß wir ein Empfehlungsschreiben des hiesigen tschadischen Generalkonsulats vorlegen konnten, in dem schon alle interessierenden Orte entlang der von uns geplanten Strecke alphabetisch aufgelistet waren.

Gute Versorgungsmöglichkeiten in N'Djamena. Europäische Lebensmittel zu erhöhten Preisen in libanesischen Geschäften im Zentrum erhältlich. Etliche Tankstellen, die Diesel aus Cameroun verkaufen (500 CFA/Liter, d.h. 80 EURCent). Große Toyota-Vertretung, die die üblichen Verbrauchsteile (Filter, Bremsbeläge u. dgl.) für die Unzahl dort fahrender Toyotas auf Lager hat.

ACHTUNG: GROSSE DIEBSTAHLSGEFAHR im gesamten Lande.

Hier gilt immer: TRAUE NIEMANDEM, auch deinem besten Freund nicht! So wurde uns von einem gewissen Dadi, den wir als 'Führer' vom Commissaire in Faya (Adjudent Goukouni Hissein) aufs Auge gedrückt bekamen, am Ende der Fahrt durch den Erg du Djourab unser nicht wiederzubeschaffendes super Fernglas gestohlen (!!!). Oder: beim Ölwechsel in N'Djamena werkelte jemand mit Schraubenschlüssel und Schraubenzieher unter der geöffneten Motorhaube herum. Resultat: Spannklotz der Lichtmaschine gestohlen. Harmlos dagegen noch der Diebstahl zweier Reservekanister und unserer (nicht wiederzubeschaffenden super Sandschaufel) mitten im Zentrum von N'Djamena, vor den Augen vieler. Immerhin konnte ich dem Dieb eines der Kanister diesen noch entreißen (der zweite Kanister wurde mir freiwillig von jemand anderem in einem Fahrzeug zurückgebracht!). Die Alu-Schaufel jedoch blieb verschwunden.

Hauptverkehr zwischen N'Djamena und Abeche verläuft über Mongo. Diese Strecke ist schneller (streckenweise neuer Teer) und landschaftlich ungleich attraktiver. Jene über Ati im allgemeinen nur schmale Buschpiste.

Abeche: Meldung bei Polizei, strenge Kontrolle der Fahrgenehmigung. Missionsstation extrem unfreundlich, werden wie Bettler davongejagt. Freundliche Aufnahme hingegen im Rasthaus des World Food Programms ('PAM'). Stellplatz unter schattigem Baum 10.000 CFA, Benutzung von WC und Dusche in einem der Zimmer eingeschlossen. Hervorragendes Trinkwasser! Gute Versorgungsmöglichkeiten, viele kleine (Toyota-)Werkstätten und Ersatzteilläden, Diesel zum normalen Preis aus Fässern am Markt.

Die in allen Karten eingezeichnete Piste Biltine-Iriba-Ourini-Monou-Fada existiert nur zum Teil. Wir mußten feststellen, daß diese Piste ziemlich abrupt bei 15° 45'N 22°39' E im Nichts endet. Weiterfahrt nach Norden über hügeliges, stark zerfurchtes Gelände praktisch unmöglich. Militär und Gendarmerie in Iriba warnten uns schon: die Piste ginge nur bis Ourda!

Feindselige Bevölkerung am Guelta d'Archei. War wohl verärgert, daß wir dort ohne Führer erschienen.

Meldung bei Militär und Sous-Prefecture in Fada. Freundlicher Empfang durch sehr angenehme Leute. Der Sous-Prefet weist uns eine Strohhütte in seinem großen Palmenhain zur Übernachtung an. Gutes Wasser au s neuer Wasserleitung, aber nur zeitweise, sonst aus Brunnenloch im Garten. Kaum Versorgungsmöglichkeiten. Weiterfahrt nach Faya nur mit kostenpflichtigem Führer (verlangt 150.000 CFA, erhält 70.000 CFA). Anfang April 2003 akute Gefahr durch Rebellenaktivitäten im Ennedi. Maschinengewehrfeuer und Artillerie zu hören.

Faya machte gegenüber unserem letzten Besuch in 1998 einen total desolaten Eindruck. Die verbliebene Bausubstanz ist weiter verfallen, der Grundwasserspiegel stark abgesunken, die Leute dumpf bis aggressiv. Faya ist noch immer permanent Rebellenattacken aus dem Norden ausgesetzt. Freundlicher Empfang durch die offiziellen Stellen (Commissaire, Prefet). Registrierung (1 Paßfoto). Obwohl uns der Prefet absolute Reisefreiheit in seiner Prefäktur B.E.T. zusichert, wird schnell klar, daß das Militär keine Zustimmung zur Weiterfahrt ins 'Kampfgebiet' nördlich Faya erteilt. Damit ist unser Plan, nach Sherda und von dort nach Mumr zu fahren und über Seguedine nach Djanet zu reisen, nicht realisierbar. Das Bemühen des Prefäkten, uns einen Führer Richtung Zouar zu beschaffen, verlief auch erfolglos. Niemand kannte den Ort der neu verlegten Minenfelder. Auch wurden wir von Einheimischen vor der Strecke Sherda-Mumr ausdrücklich gewarnt, dort seien Räuber (Rebellen?) aktiv.

Die Strecke von Faya nach Kouba Oulanga führt auf ca. 80 km durch die Weichsandfelder des Erg du Djourab. Die alte Piste von Chicha nach Koro-Toro wird nicht mehr befahren da sie vermint ist. Vielmehr folgt man nun einer 10 bis 20 km weiter östlich verlaufenden Route. Hin und wieder tauchen vereinzelt verwehte Spuren auf. Gelegentlich kann man hier auf LKW oder Toyota treffen. Diese Strecke ist fahrerisch einfach, verlangt aber ein sehr starkes Fahrzeug mit maximal reduziertem Reifendruck. Nur so kann permanentes Einsanden vermieden werden. Ab Kouba Oulanga schnelle Staubpiste nach Süden.


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