Eben mußten wir noch im eisigen Wind vor dem Guckloch
des Abfertigungshäuschens der russischen Grenzstation Kyachta verharren und
schon erleben wir ein Wunder, nach dem Passieren des stacheldrahtbewehrten
Grenzzaunes. Mit besonderer Aufmerksamkeit und natürlicher Freundlichkeit
werden die Grenzformalitäten auf mongolischer Seite erledigt, korrekt und
unbürokratisch! Es hat den Anschein, als seien wir nach 8000 km wieder im Westen
angelangt. Und dieser Anschein bestätigt sich immer mehr. Darkhan, die
erste grössere Stadt nach der Grenze: Wir haben vor, uns am Markt mit Wasser und
Lebensmitteln einzudecken. Schon steht ein freundlicher, gut gekleideter Mongole neben
uns und spricht uns an, auf Deutsch! Ob er uns beim Einkaufen behilflich sein könne.
Es ist also vorbei mit den miesepetrigen Gestalten, auf die wir in Russland so oft
trafen.Die Menschen in der Mongolei und besonders in Ulaan Baatar erscheinen
ausgeglichen und zufrieden, sie sind offensichtlich sehr gepflegt, gebildet, modern,
fortschrittlich und aufgeschlossen allen sinnvollen technischen Neuerungen gegenüber.
Kaum eine Jurte draussen in der Gobi oder im Altai, die kein
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Satellitenfernsehen hätte. Der Strom wird über Windräder und Solarpanels gewonnen. Jede noch so kleine Provinzhauptstadt ist per Satellitenverbindung an das Internet angeschlossen! Und Mobilfunk ist fast in jedem Dorf eine Selbstverständlichkeit. Und dennoch sind sie ihren alten Traditionen und Dschingis Khan treu geblieben. Da hört man nie (wie in Russland allerorten) idiotischen Rap aus den Lautsprechern dröhnen, dafür aber die wunderschönen mongolischen Lieder und Melodien. Die älteren Mongolen kleiden sich, vor allem zu besonderen Gelegenheiten, und derer gibt es viele, in den traditionellen Gewändern, viele haben am Lande noch eine Jurte als 'Wochenendhaus' (und eine dicken Toyota LandCruiser, um es zu erreichen). Die Jugend schaut nach Westen, nicht nach Russland wie noch vor der 'Wende' Anfang der 90er-Jahre. Man kann sich als Tourist hier also durchaus sehr wohlfühlen. Und das wissen die Mongolen und forcieren daher den Massentourismus, was dem Land sicher nicht gut bekommen wird. Immerhin gelangen damit Devisen in den leeren Staatssäckel, was den weiteren Ausbau der Infrastruktur erleichtern könnte. |
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Die gute Teerstrasse aus Ulan-Ude setzt sich über die Grenze bis nach Ulaan Baatar fort. Irgendwann einmal soll sie bis nach China reichen. Nur hin und wieder begegnet man einem Fahrzeug, meist russischen Geländewagen und 4-Rad-getriebenen Kleinbussen oder aber den Luxusversionen der Toyota LandCruiser, die hier in der Mongolei bevorzugt gefahren werden. Seit Burjatien führt die Strasse durch eine grüne Berglandschaft. |
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Amarbayasgalant Khiid ist eine der bedeutendsten Klosteranlagen in der Mongolei. Ihre Anfänge gehen zurück bis ins Jahr 1727. Während der kommunistischen Herrschaft unter Choibalsan in den 30er-Jahren des 20. Jhdts. wurde ein Großteil des Komplexes zerstört. Mit Hilfe der UNESCO konnte das Kloster inzwischen aber restauriert werden und dient nun wieder seinen ursprünglichen Zwecken. |
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Eine mächtige Schutzmauer mit 108 Stupas umgibt das riesige quadratische Areal von Erdene Zuu Khiid, dem historisch und religiös bedeutendsten lamaistischen Klosterkomplex der Mongolei. Es wurde ab 1586 auf historischem Boden errichtet und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zerstört. In unmittelbarer Nähe zur Klosteranlage befinden sich die wenigen Überreste der von Dschingis Khan 1220 gegründeten Hauptstadt des Mongolenreiches, Karakorum. |
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Ein vertrauter Anblick in der Mongolei: mitten in der Weite der Landschaft, immer in Nähe der Verkehrswege, tauchen diese einsam stehenden Holzhütten auf. Es sind 'Delguurs', einfache Verkaufsstände, in denen den Reisenden bescheidenes Essen, Getränke und Lebensmittel angeboten werden. Davon muss dann eine ganze Familie leben. Sie wohnt gleich um die Ecke in ihren Jurten. |
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Dies ist schon ein sehr wohlhabenes Delguur. Im regionalen Zentrum Gurvantes (auch Urt genannt) in der südlichen Gobi findet sich eben auch ein spendableres Kaufpublikum. Dieses wird durch das Cafe eine Tür weiter zu einem Besuch animiert. |
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Ein wahrer Konsumtempel hingegen ist das Sky Shopping Center im Komplex des 4*-Hotels Chinggis-Khaan in Ulan Baatar. Hier bekommt man alle Luxusgüter und Lebensmittel, die man als Tourist oder Resident wünscht bzw. benötigt, natürlich zu etwas gehobeneren Preisen, aber in bester Qualität. |
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Im Migjid Janraisig Süm Tempel in Ulaan Baatar (Baubeginn 1838) befand sich ursprünglich eine 20 Meter hohe vergoldete Buddhastatue, die zusammen mit der gesamten Klosteranlage in den kommunistischen Wirren des Jahres 1937 zerstört wurde. Das Metall konnte man in den Munitionsfabriken Russlands gut gebrauchen. 1996 wurde nach 5-jähriger Arbeit eine neue 25 Meter hohe Statue im Inneren des Tempels errichtet und vom Dalai Lama geweiht. |
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In den saftig grünen Hügeln südlich Ulaan Baatars wurde dieses luxuriöse 'Ger Camp' (rechts Mitte) mit allen Annehmlichkeiten inklusive Golfplatz errichtet. Die Flugtouristen werden mit Bussen hierher gekarrt und meinen, in der Mongolei zu sein. An vielen touristisch interessanten, wie auch absolut deplazierten Orten, entstanden in der Mongolei in den letzten Jahren Ger Camps als Touristenattraktion einfacher Art. Diese werden nur von organisierten Touristengruppen frequentiert. |
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Der kleine Ort Bogd in der südlichen Mongolei liegt in einem weiten Kessel und kann daher bei Annäherung auf der Piste erst sehr spät entdeckt werden. Bogd ist zwar bescheiden aber blitzblank sauber, nirgendwo liegt Abfall herum, es gibt Geschäfte (Delguurs), eine Tankstelle, einen Mobilfunkmast, ein einfaches Krankenhaus, eine Schule und mehrere öffentliche und einsehbare Toilettenanlagen. Polizei gibt es natürlich keine! So wie Bogd sind fast alle Orte in der Mongolei: freundlich und angenehm. |
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Unser Toyota LandCruiser HZJ75 ist ein ziemlicher Exote in der Mongolei. Fast jedermann der es sich leisten kann (und es sind deren erstaunlich viele!) fahren 80er oder 100er Toyota LandCruiser. Dennoch werden bei 'Khet' Co. Ltd., dem supermodernen Toyota-Zentrum in Ulaan Baatar, auch Blattfedern erneuert. Diese freundlichen Mongolen in Bayanlig (Bayankhongor Aimag), begutachten fachmännisch unsere Michelin XZL-Reifen, die OME-Spezialfedern und Stoßdämpfer. |
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In vielen Orten der Mongolei wie hier in Gurvantes (Urt), Südgobi, sind am Ortsrand Jurtenviertel entstanden. Dies sind beileibe keine 'Slums', sondern Ortsteile, in denen Menschen leben, die auf die Tradition des Wohnens in Jurten und die damit verbundene Lebensqualität bewußt nicht verzichten wollen. |
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Zuerst inspiziert unseren Lagerplatz in der Südgobi eine gewaltige Hundebestie, die sich uns in Kreisen unaufhaltsam nähert. Dann kommt ein Motorrad angefahren, umkreist uns ebenfalls, ohne zu halten. Man grüsst sich freundlich. Und nach einer Weile taucht ein Mann hinter dem Bergrücken auf, wo wir unser Nachtlager gefunden haben. Es ist der Motorradfahrer mit seinem kleinen Sohn, der uns ein wenig Gesellschaft leisten will. Er wohnt in einer Jurte in der Umgebung und arbeitet als Lehrer in Bayanlig, etwa 20 km entfernt von hier. Sein Bub freut sich über unser Geschenk: einen Charmin-Bär. Wir freuen uns über diesen lieben Besuch. |