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	  Mord, Raub, Diebstähle und Entführungen: das sind die 
	  üblichen Klischees die Sicherheit von Reisen in Afrika betreffend. 
	  Es gibt praktisch kein Land in Afrika, das in den Reisehinweisen nicht 
	  schlecht wegkommt oder vor dem gar in den Reisewarnungen eindringlich 
	  gewarnt wird. Wie haben wir nun die aktuelle Sicherheitssituation 
	  auf unserer Tour durch Afrika erlebt?
	  
 Zum ersten Mal auf unserer Reise hatten wir in Äthiopien ein mulmiges 
	  Gefühl. Wir waren gerade dabei, abseits der Hauptstrasse eine kurze 
	  Mittagspause einzulegen, als wir sahen, wie ein Rudel Kinder von weitem herkommend auf 
	  uns zusteuerte, uns alsbald erreichte und dumpf gaffend umkreiste. 
	  Zwei Jugendliche, die ein wenig Englisch konnten, machten klar, dass wir 
	  bei der Abfahrt mit einem Steinhagel zu rechnen hätten. Mit einem kleinen 
	  Geschenk (etwas Geld und Brot) konnten wir die beiden für uns gewinnen 
	  und verliessen den Ort ohne tätlichen Angriff. Dass unsere 
	  Befürchtungen zu recht bestanden bestätigten nicht nur die 
	  beiden älteren. In vielen Reiseberichten war die Rede von gezielten Steinwürfen 
	  auf fahrende Fahrzeuge, meist in den amharischen Landesteilen. Betroffen sind in 
	  erster Linie Motorradfahrer und radelnde Touristen. Wir selbst trafen auf 
	  dieser Tour zwei Reisende (mit LKW der eine, mit Toyota der andere), die schwer 
	  getroffen wurden. Der Toyotafahrer klagte sogar über Treffer mit Zündkerzen!
 
 
  Äthiopien: Eine gaffende Kinderschar, bereit 
		   zum Angriff mit Steinen!
 
 
 Die Gefahr, in Äthiopien kostspielig zu reparierende Schäden am 
	  Fahrzeug zu erleiden, ist bekannt aber nicht kalkulierbar. Viel gravierender 
	  sind jedoch Schäden, die durch urplötzlich ausbrechende 
	  politische Unruhen verursacht werden. Dabei geht es nicht nur um das Fahrzeug, 
	  solche Vorkommnisse können u.U. auch eine Bedrohung für Leib und Leben 
	  der Touristen selbst darstellen, wie geschehen in Kenia. Schwere 
	  Unruhen sind aber keineswegs auf Afrika beschränkt. 
	  Tote und Verletzte gibt es auch bei Unruhen in Europa immer wieder, so z.B. 
	  auch in der BRD.
 
 In den ostafrikanische Ländern Tansania, Malawi und 
	  Sambia mit ihrer etablierten politischen Kultur sind solche Unruhen 
	  eher unwahrscheinlich. Erstaunlicherweise ist auch die Gefahr krimineller 
	  Übergriffe (Raub, Diebstahl) eher gering. Man fühlt sich in diesen 
	  Ländern sehr sicher. Eine gesunde Vorsicht sollte im 
	  großstädtischen Trubel von Menschenmassen oder in den Abend- 
	  und Nachtstunden dennoch walten!
 
 Von zuhausegebliebenen Freunden wird einem dann empfohlen, diese 'unguten' 
	  schwarzafrikanischen Länder schnellstens zu verlassen, um besser 
	  die 'demokratischen' und top-sicheren Länder im Süden 
	  Afrikas, namentlich Namibia und Botswana zu besuchen! Da muss man sich 
	  schon fragen, woher diese Nichtsahnenden ihre Informationen beziehen. Denn 
	  die Wirklichkeit sieht ganz anders aus. So haben wir Namibia z.B. erlebt:
 
 An unserem ersten Abend in Namibia im Camp des renommierten OTEA Zambezi 
	  River Lodge Hotels in Katima Mulilo wurden uns, während wir 
	  wegen eines kurzen Regenschauers im Auto sassen und Nachrichten hörten, 
	  Campingstühle und der Tisch sozusagen vor unseren Augen gestohlen. 
	  Es war klar, dass es sich dabei um einen Diebstahl des Hotelpersonals handeln 
	  musste oder von Bauarbeitern, die im Bereich des Hotels tätig waren. 
	  Der Hotelmanager übernahm auch bereitwillig die Kosten für die 
	  Wiederbeschaffung der Campingmöbel. Wenige Tage zuvor war an gleicher 
	  Stelle am hellichten Tag das geschlossene Zelt eines Gastes ausgeraubt worden. 
	  Und das, obwohl das gesamte Gelände durch Stacheldrahtzaun nach aussen 
	  abgeschlossen war und durch 'Security'-Leute bewacht wurde!
 
 Der zweite Vorfall, allerdings wesentlich gravierender, ereignete 
	  sich nur zwei Tage später auf dem idyllischen CARAVANPARK, den die Gemeinde 
	  Tsumeb  am Ortseingang eingerichtet hat. Er ist mit einem hohen Stacheldrahtzaun 
	  gesichert und wird bewacht durch einen mit Schlagstock(!) bewaffneten 'Security'-Mann. 
	  Um halb vier Uhr am Morgen wurde in unmittelbarer Nähe unseres Fahrzeugs ein 
	  Schuss abgegeben. Zu sehen war zunächst nichts. Dann wurden wir Zeuge eines 
	  regen Treibens in etwa 20 m Entfernung. Drei unter Tiefstrahlern und Laternen aufgebaute 
	  Zelte mit etwa 6 Personen (weissen Namibiern) wurden von 2 schwarzen Gangstern 
	  beraubt, während die Opfer mit über den Kopf gekreuzten Armen am Boden 
	  lagen. Einer von ihnen bekam mit einer Machete noch einen heftigen Schlag 
	  auf den Rücken und blutete stark. Gestohlen wurden u.a. sämtliche 
	  Kleidungsstücke, ein teures Handy und 1500 N$. Bei der Flucht 
	  näherten sich die beiden Räuber wieder unserem in der Dunkelheit 
	  geparktem Wagen und wollten durch die offene Hecktüre ins Innere 
	  greifen. Wir konnten sie erstaunlicherweise abwehren, vermutlich weil sie ohnehin 
	  schon alle Hände voll mit Raubgut hatten. Die mit Mühe alarmierte 
	  Polizei kam 20 Minuten nach dem Raub, nahm die Verfolgung nur halbherzig 
	  auf und konnte folglich niemanden stellen.
 
 Im Laufe der Untersuchungen stellte sich heraus, dass unser spanischer 
	  Campingnachbar ebenfalls beraubt wurde. Es wurde dabei eine Seitenscheibe 
	  eingeschlagen und aus dem dunklen Auto (nur) der Waschbeutel gestohlen, 
	  während der Spanier oben in seinem Dachzelt schlief. Wir kamen mit ihm ins 
	  Gespräch und er erzählte uns, dass er bereits seit 8 Monaten in 
	  Namibia im Lande herumreise, um Fakten für den Reiseführer 
	  zusammenzutragen, an dem er gerade arbeite. In dieser Zeit sei er bereits 
	  fünf Mal beraubt und bestohlen worden, so z.B. auf dem schwer gesicherten 
	  Camping-Platz der Arebbusch Travel Lodge in Windhoek. Schlimmer war, 
	  dass ihm sein vollausgerüstetes Reisefahrzeug, ein exotischer Toyota 
	  Fourrunner, bei einer kurzen Rast an der Hauptstrasse in Oshakati von drei 
	  Räubern wortlos abgenommen wurde. Glücklicherweise fand er das Auto 
	  unbeschädigt wieder! Vermutlich wurde es von den Gangstern am Strassenrand 
	  stehen gelassen, weil es Linkslenker war, mit spanischer Autonummer, und 
	  daher ungeeignet zum Verkauf in Namibia oder Südafrika. 
	  Sein Problem war nun die Entscheidung, ob er trotz der vielfach selbst 
	  erlittenen Kriminalität Namibia als Reiseland empfehlen konnte.
 
 Im Laufe unserer Reise kamen wir immer wieder ins Gespräch mit anderen 
	  Touristen, mit solchen, die seit Jahren immer wieder in Namibia Urlaub 
	  machen und solchen, die mit einem Mietwagen unterwegs waren. Und alle gaben an,
	  schon Opfer von Diebstählen (Campingmöbel sind offensichtlich 
	  heiss begehrt!) geworden zu sein. Vorsicht ist auch auf den grossen Parkplätzen 
	  der Einkaufszentren geboten. Gibt man den 'Aufpassern' kein Trinkgeld, passiert es 
	  immer wieder, dass das Fahrzeug währen des Einkaufs ausgeraubt wird oder 
	  eine zertrümmerte Flasche vor ein Rad gelegt wird, was jedesmal einen 
	  zerfetzten Reifen zur Folge hat.
 
 Dringender Warnhinweis!
 
 Verschiedentliche Warnhinweise die Sicherheitssituation in Namibia betreffend 
	  müssen sehr ernst genommen werden und sollten dazu anhalten, besondere 
	  Massnahmen zur eigenen Sicherheit und der des eigenen Fahrzeugs, der 
	  darin befindlichen Wertgegenstände, aber auch des allgemeinen Hab und 
	  Guts zu treffen. Namibia ist nicht mehr das 'sicherste Reiseland' Afrikas, 
	  für das es viele Reisende in Folge der unverantwortlichen Propaganda 
	  der Tourismusämter immer noch halten. Raub und Diebstahl, sogar 
	  vereinzelt Mord an Touristen, haben inzwischen überall im Lande 
	  überhand genommen, nicht nur in den grösseren Ortschaften, 
	  von Windhoek ganz zu schweigen. Die Zentren der Kriminalität sind bekannt, 
	  man erkundige sich bei weissen Namibiern vor Ort!
 
 Wer meint, hier werden bedauerliche Einzelvorfälle unzulässigerweise 
	  verallgemeinert und Panik geschürt, dem sei dringend empfohlen, eine 
	  Artikelsammlung zum Thema zu studieren, die aus einschlägigen Berichten 
	  namibischer Tageszeitungen zusammengestellt wurde. 
	  Zu finden ist sie hier.
 
 Also:
 
 Immer grosse öffentliche Campingplätze meiden, auf denen ein unkontrollierbares 
	  Kommen und Gehen herrscht. Immer private Guest Lodges aufsuchen, die meist abseits 
	  der Durchgangsstrassen liegen. Diese sind relativ sicher. Uns ist allerdings ein Fall 
	  bekannt, wo einer deutschen Reisegruppe in einer solchen Lodge ebenfalls 
	  Campingstühle und der Tisch gestohlen wurden.
 
 Immer auf verdächtige Beobachter und Besucher achten. Es könnten 
	  Kundschafter für einen beabsichtigten Raub oder einen Diebstahl sein.
 
 Immer abends alles wieder im Auto verstauen, z.B. auch Schuhe und zwar so, 
	  dass von aussen nichts leicht erkennbar ist und keinen Anreiz darstellt.
 
 Niemals Rastplätze an den Landstraßen benutzen! Und wenn doch, stets so 
	  parken, dass eine ungehinderte Flucht im Falle vermuteter Gefahr leicht 
	  möglich ist!
 
 Immer wachsam sein und mit dem Schlimmsten rechnen!
 
 Das gilt auch für die völlig zu unrecht als 'sicher' angesehenen 
	  freien Campingmöglichkeiten im NW Namibias (Kaokoveld). Auch da ist es 
	  schon zu Raub und Diebstahl gekommen. Ein dokumentierter Vorfall betrifft 
	  den Ortsvorsteher von Epupa, der zwei Reservekanister von einem Touristenfahrzeug 
	  stahl und das Diesel dann verkaufen wollte als Rest einer Lieferung, die er 
	  am Abend zuvor erhalten hätte. Gegen den Mann konnte der Leiter des 
	  örtlichen Campingplatzes nichts ausrichten, da es sich bei dem Täter um 
	  seinen eigenen Chef handelte. Immerhin wurden alle Gäste gewarnt, am Abend 
	  nichts ausserhalb des Wagens stehen zu lassen...
 
 Die Sicherheitslage in den Touristenzentren Botswanas ist ebenfalls dramatisch 
	  schlecht. So warnen zum Beispiel in Maun, Ausgangspunkt für Touren ins Okavangodelta, 
	  in die Kalahari und diverse Nationalparks, unübersehbar an allen Ecken errichtete 
	  Schilder vor der Kriminalität im Stadtbereich. Die Campingplätze sind 
	  schwer gesichert und werden durch bewaffnete Doppelstreifen bewacht! Diese wohl nicht 
	  übertriebenen Sicherheitsmassnahmen sind in den Ländern Ostafrikas unbekannt. 
	  Ausnahme ist z.B. der Jungle Junction Platz in Nairobi, der vermutlich ebenfalls gefährdet ist. 
	  Darauf deuten auch die hohen Stacheldrahtverhaue im ganzen umgebenden (Villen-)Viertel hin.
 
 Bringt man in Namibia die Rede auf die Sicherheitssituation in Südafrika, so 
	  bekommt man sehr schnell die übelsten Dinge zu hören. Das hat uns auch davon abgehalten, 
	  Städte wie Johannesburg zu besuchen. In Kapstadt sind wir auf der Suche nach einer 
	  empfohlenen Budget-Unterkunft (Lighthouse Farm) in einem heruntergekommenen Vorstadt-Viertel 
	  gelandet, wo wir die Gefahr der Beraubung sofort zu spüren glaubten und gleich kehrt 
	  machten. Erstaunlicherweise hatten wir, ganz im Gegensatz zu Namibia, in Südafrika 
	  auf keinem der besuchten Campingplätze ein Gefühl der Unsicherheit oder 
	  der Bedrohung. Sicherheitsmassnahmen wie in Namibia gab es dort nicht. 
	  Frei in der Natur zu übernachten, an den wenigen Plätzen, wo dies eventuell 
	  möglich gewesen wäre, schien uns allerdings undenkbar.
 
 
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