Was einen begeisterten Sahara-Fahrer auffällt, der die dichtbevölkerten
tropischen Landstriche Ostafrikas hinter sich gelassen hat und nun die aus besseren
Zeiten her gewohnten sandigen Weiten herbeisehnt, wird im Süden Afrikas bitter
enttäuscht.
Es gibt sie, die lockenden Weiten, sie sind aber nicht erreichbar! So gut wie
alle Strassen und Wege sind gesäumt von ununterbrochenen Zäunen. In das
dahinter liegende Land zu kommen ist schier unmöglich. Nur im äussersten
Nordwesten, im Kaokoveld Namibias nahe der angolanischen Grenze, wird man einen Hauch
jener Freiheit finden, der in der Sahara allgegenwärtig ist (war!).
Unvorstellbare Summen an Geld mussten wohl investiert worden sein, um diese
Abgrenzungen zu schaffen. Man kann ja noch verstehen, dass z.B. der Skeleton
Nationalpark an Namibias Atlantikküste durch einen hunderte Kilometer
langen Zaun von der Umwelt isoliert wird. Wir konnten durchfahren, nachdem wir
selbstverständlich tüchtig gelöhnt hatten und erkannten dann zu unserer
Verblüffung, dass diese wüstenhafte Landschaft völlig unberührt
erschien. Keine Spurenbündel unzähliger 4x4s, die die Gegend zerpflügen!
Diese bleiben überraschenderweise diszipliniert auf der Strasse.
In dem erwähnten Gebiet trifft man auch auf einen sehr umstrittenen
Veterinärzaun. Er ist hunderte von Kilometern lang, verläuft meist direkt
neben der Strasse. Sein Zweck soll darin bestehen, Wanderungen von Tierherden
und die damit eventuell verbundene Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern.
Ob dies wirklich gelungen ist? Niemand weiss das. Es ist aber bekannt,
dass in Botswana, wo es einen 3000 km langen Veterinärzaun gibt,
in der Dürre von 1983 65.000 Tiere, meist Gnus, verdursteten, da der Zaun
ihnen den Weg zu den gewohnten Wasserstellen im Okawango-Delta versperrte.
Die weissen Großgrundbesitzer mit ihren unermesslich grossen Ländereien
gehören mit zu den Hauptverursachern der Landschaftzerstörung.
Autotouristen haben dabei mit ganz trivialen Problemen zu kämpfen.
Einen Übernachtungsplatz auf dem manchmal keine 10 Meter breiten
Streifen zwischen Strasse und Zaun aufzuschlagen, macht keinen Sinn,
nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen. An Hauptstrassen ist es so gut wie
unmöglich, seine Notdurft zu verrichten, ohne dies der breiten
Öffentlichkeit kundzutun. Hin und wieder kann die Strasse dennoch verlassen
werden: an jenen Toren, die den Weg zum entfernt liegenden Anwesen der
Farmer freigeben, die im Nebenberuf eine meist hervorragend geführte Campsite betreiben.
Gäbe es diese Angebote nicht, käme man sich diesen Ländern
vor wie ein Gefangener!
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