Unterkunft in Jeddah
Zunächst galt es, ein billiges Hotel in günstiger Lage, also
nahe des Hafens, zu finden. Bei Einfahrt nach Djeddah aus Richtung
Airport kommend wurden wir auf Anhieb fündig:
Das Al-Suhad-Plaza Hotel (Tel. 6739034) auf der östlichen Seite der
King Fahad Street gelegen erwies sich als wirklich preisgünstig
(120 SR, also ca. 17 EUR) und hinreichend komfortabel. Zudem hatte es einen
guten Parkplatz. Die Koordinaten sind: 21° 31.497' N 39° 11.580' E
Fahrt zum Fährbüro
Ein Taxifahrer brachte uns vom Hotel für 15 Rials (statt der üblichen 5)
auf Anhieb(!) zum Bürogebäude der
Baaboud Shipping Co.
in der al Masafi Street 176 in Hafennähe (22° 28.082'N 39°10,963' E).
Das Büro liegt im 1. Stock, links, Zimmer 4.
Kosten
Ein gut Englisch sprechender Mitarbeiter von Baaboud bestätigte, dass heute,
wie an fast jedem Wochentag, ein Schiff nach Suakin fährt und Fahrzeuge mitnimmt.
Heute würde leider nicht die Barakat, das Flagschiff der Baaboud Shipping Co.
segeln, wir sollten doch besser noch 2 Tage auf sie warten. Wir dachten nur an das
eng terminierte sudanesische Visum und entschlossen uns zur sofortigen Abreise.
423 USD zahlten wir für eine Zweibettkabine 1. Klasse, die Passage des
Fahrzeugs und die Hafengebühr. Dazu kamen noch 26 USD für die
Zollabfertigung durch einen Mitarbeiter der Speditionsfirma im Haus gleich nebenan.
Verschiffung
Es ist wichtig, bereits um 8 Uhr morgens die Buchung zu
erledigen, da das Manifest (Passagier- und Ladelisten) für das fahrplanmässig
am späten Nachmittag startende Schiff um 12.00 Uhr vorliegen muß.
Ein Zollagent der Speditionsfirma begleitete uns zum Sudan Car Terminal
in dem riesigen Areal des Jeddah Moslemic Port, den wir ohne ihn nur schwerlich
gefunden hätten (21° 28,243'N 39° 10,372'E). Von dort
wird das Fahrzeug durch spezielle Agenten dem Hafenzoll vorgeführt
und aufs Schiff gefahren. Mit uns warteten lediglich 19 andere Fahrzeuge,
die sich aber auf mehrere Schiffe verteilten, die ebenso nach Suakin fuhren.
An Bord unseres Schiffes befanden sich schließlich nur 6 (sechs)
Fahrzeuge.
Die Autos bleiben vor dem Zollbereich unverschlossen stehen, mit den Fahrzeugpapieren
und dem Carnet gut sichtbar am Armaturenbrett abgelegt. Die europäische
Angst, es könnte etwas gestohlen werden, scheint hier unbegründet.
Sobald sich der Helfer verabschiedet hat, sollte man sich
sofort zum nahe gelegen riesigen Passenger Terminal begeben, um dort die
langwierige Ausreiseprozedur zu beginnen. Immerhin warten weit mehr als
1500 Passagiere auf ihre Abfertigung! Um sich die Ausreisestempel zu beschaffen,
ist ein harter Kampf gegen hunderte, die sich in Menschentrauben
um die wenigen Schalter drängen, zu gewinnen!
Es erwies sich als wichtig, 'Boarding Cards' zu haben.
Eine erhielten wir direkt von einem Angestellten der
Baaboud Shipping Line in der Abfertigungshalle. Diese Boarding Card wurde von
dem gleich daneben untergebrachten Grenzbeamten einbehalten.
Viel wichtigere benötigt man, um an Bord gehen zu können.
Wir hatten keine,wurden nach langer Diskussion dann doch an Bord gelassen.
Und schließlich benötigt man noch eine rote Karte, die den
Nachweis der Buchung und Reservierung (!!) einer First-Klass-Kabine
darstellt. Auch diese Karte hatten wir nicht und folglich war auch
keine Kabine für uns reserviert und an Bord war alles ausgebucht.
Schließlich erweichte sich der Kapitän und führte uns in die
tiefsten Tiefen des Schiffsbauches, wo gerade noch ein Rattenloch frei war:
First Class Kabine auf der Al Aboud
Hier blies ein eisiger Wind aus einer schwarzen Öffnung in der Decke, durch
die man leicht hätte einen Fussball verschwinden lassen können.
Die Folge war eine schwere Bronchitis, die wir erst Wochen später in
Schwarzafrika langsam losgeworden sind.
Nachdem wir unsere Kabine zugeteilt erhalten hatten, konnten wir dem Treiben
auf dem Kai vor dem Schiff zusehen. Neben uns standen noch zwei weitere Fährschiffe,
deren Ziel angeblich ebenfalls Suakin war. Von unserem Auto, das wir am
Hafengelände offen stehen lassen mussten, keine Spur. Es war schon dunkel, als es
plötzlich heranrollte. Ein zunächst sehr beruhigender Anblick,
der sich aber in dem Moment in panischen Schrecken verwandelte, als wir
erkannten, dass der Fahrer unser Auto direkt in den Laderaum des benachbarten
Schiffes fahren wollte! Gerade noch rechtzeitig gelang es, den Wagen auf
das richtige Schiff zu lotsen, unsere Al Aboud. Bei diesem Seelenverkäfer
handelt es sich um die 1966 für Tirrenia gebaute Caravaggio. Von der
Sorte Schiff sind im Roten Meer schon einige abgesoffen, mit 1000 Passagieren an Bord!
Die Fahrtgeschwindigkeit lag, mit dem GPS gemessen, bei 10 Knoten, der Kurs wurde mit
ständigen Ruderkorrekturen auf beachtliche +/- 10 Grad eingehalten. Die Abfahrt
erfolgte mit 7 Stunden Verspätung, es dauert ja eine kleine Weile bis 1200
Passagiere mit ihrem umfangreichen Gepäck an Bord sind. Immerhin
fand die Ankunft in Suakin statt, aber erst nach 16 Stunden Fahrt.
Abfertigung in Suakin
Von den sechs aus Jeddah nach Suakin transportierten Fahrzeugen wurde nur unseres mit
Carnet in den Sudan eingeführt. Wir kamen zwar schnell von Bord, aus dem Hafen aber
erst viele Stunden später in tiefer Dunkelheit. Die anderen 5 Wagen von
in Saudi Arabien lebenden Sudanesen
hatten schon bald nach dem Entladen den Hafenbereich durch das Menschengewimmle
hindurch verlassen, als wir immer noch nicht wussten, wo sich unsere Pässe
und die Wagenpapiere inkl. Carnet befanden. Diese wurden uns vom Kapitän
bei der Einschiffung in Jeddah abgenommen. Da so gut wie niemand Englisch sprach
oder verstand, taten wir uns schwer mit den Nachforschungen. Durch Einschaltung
zweier sich als Zollbeamte (ohne Uniform!) ausgebende 'Helfer', konnten wir nach
Überwindung aussichtslos erscheinender Situationen endlich doch alle Papiere
abgefertigt in Händen halten und uns die 50 km auf den Weg nach Port Sudan machen,
um dort ein Hotel zu suchen.
Am folgenden Morgen besorgten wir das Road Permit. Afrika stand uns offen!
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