Zur Südspitze Afrikas


Gesundheitsvorsorge unterwegs


© Reinhart Mazur, 2008




Bei der Vorbereitung unserer Afrika-Tour galt die grösste Aufmerksamkeit der Gesundheitsvorsorge. Malaria, Denguefieber, die Schlafkrankheit und Leishmaniose waren die wichtigsten Krankheitsgefahren, gegen die etwas unternommen werden musste.


Malaria

Da wir in bestimmten Regionen während der 'Kleinen' Regenzeit' unterwegs waren, rechneten wir von Anfang an mit einer besonders hohen Belastung durch Mücken. Diese Annahme hat sich nicht bestätigt. Es ist zu vermuten, dass die tagsüber doch recht hohen Temperaturen das Leben der Mücken stark beeinträchtigen, sodass wir von Malariamücken ziemlich unbehelligt blieben. Zur Zeit der 'Grossen Regenzeit' sieht das schon ganz anders aus!

Da wir vorhatten im Auto zu schlafen (und dies auch bis auf einige unvermeidliche Hotelnächtigungen auch immer taten), musste dafür gesorgt werden, dass das Auto mückendicht wurde, da wegen der abendlich oft hohen Temperaturen bei offenen Fenstern und offener Hecktüren geschlafen wurde. Die sorgfältig aus Synthetik-Moskitotüll hergestellten und mit Klettband befestigten Vorhänge haben sich dann auch vorzüglich bewährt. Nur ein einziges Mal hatte wir eine Mücke im Wagen, die wir aber schnell erwischten.

Ein ernste Gefahrenquelle stellen Klomuscheln und Duschen vor allem in Buschcamps dar. Hier sitzen die Mücken zu Hunderten und fliegen auf, sobald sich ein Opfer nähert. Am besten ist es, Klomuschel oder Dusche vor Benutzung mit einem wirksamen Insektenspray einzunebeln.

Genauso ernst nahmen wir verständlicherweise die medikamentöse Vorsorge. Das Studium vieler Publikationen im Internet (siehe unten!) brachte ein eindeutiges Ergebnis: Mittel der Wahl ist in Afrika Doxicyclin, ein Allround-Antibiotikum. Es ist in Deutschland zur Malariaprophylaxe (noch) nicht zugelassen und wird vom Hausarzt daher nur auf dringenden Wunsch für diese Anwendung verschrieben. Kein Problem, wenn er dies nicht tun sollte. In allen bereisten Ländern Afrikas ist dieses Mittel zu lächerlichen Preisen in allen Apotheken ohne Rezept erhältlich. Vom Arzt verschrieben und von den Krankenkassen bezahlt werden hingegen Lariam und Malarone. Lariam war eine zeitlang das Standard Anti-Malaria-Mittel, bis offensichtlich wurde, dass es bei vielen Reisenden schwere Nebenwirkungen auslösen kann (wie es bei Doxicyclin ebenfalls vorkommen kann!). Malarone kommt mehr bei Flugreisenden zur Anwendung, die mal für zwei, drei Wochen nach Malindi fliegen.

Dass die Einnahme von Anti-Malaria-Mitteln hundertprozentig vor der Krankheit schützt, ist eine naive Wunschvorstellung. Bei allen Mitteln, auch bei Doxicyclin und vor allem bei Malarone sind die Vorschriften zur Einnahme peinlichst genau einzuhalten! Wir trafen auf unserer Reise erstaunlich viele Menschen (Residents und Touristen), die Malaria Tropica bekamen, weil sie sehr nachlässig mit der Einnahme der Mittel waren oder sie gar nicht mehr nahmen.

Beim kleinsten Verdacht auf Malaria (grippeähnliche Symptome) empfiehlt sich der Gang zum Arzt, der einen Malariatest durchführen kann. Man kann solche Testsets auch zum Preise von ca. 20 EUR in jeder afrikanischen Apotheke kaufen. Es ist jedoch nicht gesagt, dass ein negatives Ergebnis bedeutet, dass keine Malaria vorliegt. Schon am nächsten Tag kann die Wiederholung des Tests zu einem positiven Ergebnis führen.

Lokale Ärzte verwenden zur Behandlung der Malaria bevorzugt Coartem (Riamet) oder eine Kombination von Doxicyclin und Artesunate bzw. Malarone. Die Behandlung muss umgehend beginnen. Nach wenigen Tagen ist dann die Malaria besiegt. Artesunate ist problemlos und kostengünstig in vielen afrikanischen Apotheken zu beziehen (ca. 5 EUR).

Spätestens zwei Stunden nach Einbruch der Dämmerung ist mit dem Auftreten einzelner Malariamücken oder von ganzen Schwärmen zu rechnen. Will man sich dann noch im Freien aufhalten, ist es unerlässlich, sich mit Mückenschutzmitteln sorgfältig einzureiben. Bestens bewährt haben sich bei uns 'Anti Brumm' und Autan. Zusätzlich ist das Abbrennen von Rauchspiralen bei grosser Mückenbelastung (und Windstille) hilfreich. Wirksame Mittel sind auch in jeder Grocery lokal erhältlich.


Dengue-Fieber

Neben Malaria ist Dengue-Fieber die bedrohlichste und am weitesten verbreitetste Krankheit, die durch Stechmücken übertragen wird. Afrika ist neben Südost-Asien das am meisten betroffene Gebiet. In einigen der von uns jetzt bereisten Länder kommt es immer wieder zu Epedemien. Das Problem bei Dengue-Fieber ist, dass es keine Gegenmittel oder gar Impfstoffe gibt. Einzig und allein der vorbeugende Schutz (wie bei Malaria) kann das Risiko einer Erkrankung mindern. Wichtig zu wissen: Dengue-Fieber übertragende Mücken sind tagaktiv!


Schlafkrankheit

Übertragen wird diese Krankheit durch den Biss der TseTse-Fliege. Dieses aggressive Insekt, grösser als die bekannte Stubenfliege, gräulich-braun und extrem schnell, findet sich vor allem in Büschen an Flussläufen und bei Tierherden, also überwiegend in Nationalparks. Sie attackieren bevorzugt Menschen in dunkler oder blauer Kleidung. Am besten, man meidet solche Gebiete und verzichtet auf dunkle Kleidung. Die Symptome ähneln jenen der Malaria. Ist die Krankheit noch nicht allzuweit fortgeschritten, kann sie mit Medikamenten behandelt werden.

Wir kamen ein einziges Mal mit TseTse-Fliegen in 'Berührung', wussten aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es sich um diese Fliegenart handelte. Das war am Luangwa Bridge Camp in Sambia an der Grenze zu Mozambique.


Leishmaniose

Auf sandigen und spärlich bewachsenen Böden sowie in Büschen und niedrig hängenden, dicht bewachsenen, kleinblättrigen Ästen halten sich winzige, fast unsichtbare Fliegen auf, die zu jeder Tageszeit beissen. Diese Bisse spürt man erst einige Stunden später wobei der Juckreiz fast unerträglich wird. Schlimmer noch, es können sich grosse schwarze, auch eitrige Herde um die Biss-Stelle bilden, die erst nach vielen Tagen ganz allmählich abheilen. In gravierenderen Fällen kommt es zum Ausbruch der Leishmaniose.

Gegen diese Gefahr kann man sich sehr wirksam durch sorgfältiges Einreiben vor allem der Füsse und der Beine mit guten Mitteln wie Autan und Anti Brumm schützen.


Gelbfieber

Obwohl dies auch eine sehr gefürchtete Krankheit in den Tropen, also auch in Afrika, darstellt, ist die Gefahr, daran zu erkranken eher gering. Der Grund ist einfach der, dass die 10 Jahre wirksame Gelbfieberimpfung in den meisten der bereisten Länder Voraussetzung für die Einreise ist. Geimpft wird nur bei ausgewälten Ärzten.


Trinkwasser

Trinkwasser aus dubiosen Brunnen, Wasserhähnen oder Behältnissen zu schöpfen, verbietet sich von selbst. In allen bereisten Ländern, sogar in den Ländern der arabischen Halbinsel, wo eine einwandfreie Trinkwasserversorgung aus dem öffentlichen Netz gewährleistet ist, kann man Trinkwasser in Flaschen, meist Quellwasser, oft auch aufbereitetes Wasser, kaufen. Der Preis für eine 5l-Plastikflasche liegt je nach Land zwischen 1 und 2 Dollar. Diese Ausgabe lohnt sich allemal!


Literatur

Es gibt eine Vielzahl Bücher und Artikel zum Thema Tropenkrankheiten. Sehr leicht zugänglich sind Beiträge im Internet, die stets auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung gehalten werden. Hier ist eine kleine Auswahl:

Isabelle Young: healthy travel Africa. Lonely Planet, ISBN 1-86450-050-6, 1. Auflage 2000, 440 Seiten, 8 EUR. Neuauflage 2008 in Vorbereitung


MD Travel Health

Fit for Travel

Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin
und Internationale Gesundheit e.V.


Gesundheitsmerkblätter,
herausgegeben vom deutschen Aussenministerium





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