Reiseinformationen
Pamir, Hindukush und Himalaya
© Reinhart Mazur, 2009
Reiseroute (27.609 km):
Österreich (669 km)
Hinfahrt: Nussdorf/Attersee-Wien-Nickelsdorf (337 km)
Rückfahrt: Nickelsdorf-Wien-Nussdorf/Attersee (332 km)
Ungarn (1.017 km)
Hinfahrt: Hegyeshalom-Budapest-Nyiregyhaza-Vasarosnameny-Beregsurany (530 km)
Rückfahrt: Beregsurany-Vasarosnameny-Nyiregyhaza-Budapest-Hegyeshalom (487 km)
Ukraine (3.163 km)
Hinfahrt: Beregovo-Mukacevo-Stryi-Ternopol-Vinnica-Kirovograd-Dnepropetrowsk-Donezk-Lugansk (1.933 km)
Rückfahrt: Luschanka-Sumy-Kiev-Zitomir-Chmelnickij-Ternopol-Stryi-Mukacevo-Beregovo (1.230 km)
Russland (2.295 km)
Hinfahrt: Kamensk/Schachtinsky-Volgograd-Astrachan (1.069 km)
Rückfahrt: Ozinki-Saratov-Voronesch-Kursk-Sudscha (1.226 km)
Kasachstan (4.940 km)
Hinfahrt: Ganyushkino-Atyrau-Beyneu-Agjigit (1.042 km)
Rückfahrt: Khorgas-Almaty-Balqash-Karaganda-Astana-Esil-Qostanay-Qarabutag-Aktöbe-Oral-Kamenka (3.898 km)
Uzbekistan (2.405 km)
Qaraqalpaghistan-Qonqirat-Nukus-Khiva-Buchara-Sharizabz-Samarkand-Taschkent-Piskam-Taschkent-Boka-Oybek
Tadjikistan (2.392 km)
Buston-Khujand-Shahristan Pass-Ayni-Anzob Pass-Dushanbe-Tavildara-Kalaikhum-
Khorog-Ishkashim-Layangar-Khargush-Alichur-Jarty Gumbaz-Murgab-Shaymak-
Murgab-Rangkul-Murgab-Karakul-Kyzyl Art Pass
Kirgistan (736 km)
Bor Döbö-Alau Tal-Sary Tash-Osh-Sary Tash-Irkeshtam
China (9.992 km)
Simhana-Kashgar-Aksu-Korla-Turpan-Hami-Dunhuang-Golmud-Naqu-Lhasa-Xigatse-
Everest Base Camp-Saga-Manosarovar See-Ali-Mazar-Yecheng-Hotan-Mazar Tagh-Kuqa-Korla-Urumqi-Sairam See-Khorgas
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UNGARN
Autobahnvignette für 4 Tage oder länger. Vignette wird nicht geklebt,
sondern als elektronische 'Matrica' am ÖAMTC-Stand an der Grenze oder an
Tankstellen gegen Vorlage des Kfz-Scheins verkauft. Eine 4-Tage gültige
Vignette kostet 7 EURO.
Durchgängige Autobahn M1 bzw. M6 von Wien bis kurz vor die ukrainische Grenze.
Günstige Campingmöglichkeit vor Grenzübetritt
bei 48°07.112' N 22°20.800' E (Camping Diofa in Vasarosnameny).
Aus der Ukraine (Beregovo) kommend muß bei der
Einreise in Beregsurany mit sehr intensiven Fahrzeug- und Gepäckkontrollen
gerechnet werden.
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UKRAINE
Grenzformalitäten
Unproblematischer Grenzübergang in die Ukraine an der
Landstrasse 41 hinter Vasarosnameny in Richtung Beregovo.
Das Fahrzeug wird von den ukrainischen Zöllnern eingehend durchsucht.
Geldwechsel in kleiner Bude im Grenzbereich möglich.
Kein Visum erforderlich. Pro Person sind lediglich 2 'Migrationskarten' auszufüllen.
Bei der Einreise von Russland (Kursk) auf der P200 kommend nach Sumy zügige
Abfertigung. Der Zöllner verlangte aber ein 'Present', um darauf zu verzichten,
das Auto zur Zollkontrolle ausräumen zu lassen. Der Hinweis auf
sein illegales Verhalten wirkte Wunder.
Vor Einfahrt in den Grenzbereich des Übergangs Lugansk besteht die Möglichkeit,
USD oder EUR in Rubel zu wechseln. Dabei wurde uns der ungünstigere Kurs für USD
für unsere EUR verrechnet! Und dazu erwartete man noch ein Trinkgeld!
Auf russischer Seite besteht keine Wechselmöglichkeit, doch kann in
EUR bezahlt werden, z.B. die an diesem Grenzübergang obligate Kfz-Versicherung.
ACHTUNG! UKRAINISCHE GRENZBEAMTE SIND KORRUPT!
Bei der Ausreise wurde ich von verschiedenen Grenzbeamten gefragt,
ob ich Geld in den Pass gelegt hätte, was ich natürlich nicht getan hatte.
Es wurde mir mit Schwierigkeiten gedroht, da ich als Reisezweck 'Tourismus' angegeben hätte,
was ja nicht sein könne, da ich in 6 Tagen das Land durchreist hätte.
Richtig wäre 'Transit' gewesen. Schwierigkeiten gab es dann allerdings tatsächlich.
Eine halbe Stunde lang wurden wir nicht abgefertigt mit der Absicht,
Schmiergeld zu erpressen. Die ganze Ausreiseprozedur roch sehr nach Korruption.
Daß es sich um Korruption handelte, war klar, als wir von einer
englischen Reisegruppe mit mehreren Fahrzeugen hörten,
dass sie das an der polnisch-ukrainischen Grenze geforderte Schmiergeld
nicht zahlen wollte und deshalb zurückgewiesen wurde!
Nach einer 8-stündigen Wartezeit gelang es ihnen,
ohne Zahlung von Schmiergeld doch noch in die Ukraine einzureisen.
Um solchen kriminellen Unverschämtheiten zu begegnen, hilft nur eines: demonstrativ die
Identitätsnummer des Beamten zu notieren, eventuell dann auch
scheinbar mit dem Handy zu telefonieren. An jeder Grenzstation sind
die Telefonnummern der Anti-Korruptionsbehörde ausgewiesen
samt einem Hinweis auf die Strafen für Bestechende und Bestochene!
Strassenkriminalität
Östlich von Vinnica machten wir auf der dort 4-spurig ausgebauten M12
(E-40) Bekanntschaft mit Strassenkriminalität. Ein mit einer Person
besetzter Kleinwagen folgte uns in kurzem Abstand über einen
längeren Zeitraum, dann hupte er permanent und versuchte, auf gleiche
Höhe mit uns zu kommen, um uns durch wildes Gestikulieren zum
Anhalten zu bewegen. Als wir nicht reagierten, versuchte er mehrfach,
uns den Weg abzusperren, was auch nicht gelang, da ich nun direkt
seitlich auf ihn zufuhr und damit drohte, ihn zu rammen. Dies zwang ihn zur Aufgabe,
der Gangster blieb zurück und parkte am Strassenrand.
Diverses
Strassenqualität sehr unterschiedlich, aus 4-spurigen Hauptstrassen
werden urplötzlich holprige Federbrecher. Meist nur völlig
unzureichende Beschilderung im Ortsbereich. Verfahren ist an der Tagesordnung.
Tankstellennetz sehr gut ausgebaut. Die Preise differieren leicht.
Mit Abstand am teuersten ist das SHELL Diesel, das aber auch die beste Qualität
bietet (10 Prozent Aufpreis). Des öfteren Polizeikontrollen.
Man muß sich eben an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten
(innerhalb der Ortschaften 40 km/h). Problematisch ist, daß
das Ortsende meist erst sehr spät angezeigt wird und man den
Eindruck hat, man befinde sich schon auf freier Strecke!
Naturnahe Übernachtungsplätze sind so gut wie überall
auf freier Strecke zu finden. Man folge den Feldwegen in Richtung der
langen Hecken.
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RUSSLAND
Zum Erhalt russischer Visas ist stets eine Einladung durch eine autorisierten Stelle in
Russland erforderlich. Man wende sich zu Hause an darauf spezialisierte Büros
oder recherchiere im Internet.
Grenzformalitäten
Einreiseformalitäten etwas aufwendig, aber keinesfalls schikanös.
Beim Grenzbeamten sind zwei 'Migation Cards' auszufüllen, wobei
die zweite bis zur Ausreise aufbewahrt werden muss. Auf sie werden die Stempel der
Passregistrierung durch OVIR gesetzt. Beim Zoll ist ein englischsprachiges
Formular 'Customs Declaration' auzufüllen, das auf Vorder- und Rückseite
vom Zollbeamten gestempelt werden muss! Es wird dann vom Zoll einbehalten.
Da ein solches Formular bei der Ausreise vorgelegt werden muss,
ist bei der Einreise ein zweites Formular ausdrücklich zu verlangen
und identisch auszufüllen und abstempeln zu lassen. Auf Basis der
Autopapiere wird eine Erlaubnis zur vorübergehenden Einfuhr des
Fahrzeugs ausgestellt (wir erhielten diesmal 4 Wochen Zeit bis zur Wiederausfuhr).
Die für Russland gültig geschriebene Grüne Versicherungskarte wurde
an der Grenzstation zwischen Lugansk und Donezk an der M04 nicht anerkannt.
Man muß daher etwas außerhalb des Grenzbereichs eine
russische Kfz-Versicherung abschließen. Uns kostete dies für
den kürzest möglichen Versicherungszeitraum (4 Wochen)
umgerechnet 60 EURO. Kurze Kontrolle des Fahrzeuginneren.
GPS am Armaturenbrett wird nicht beanstandet. Erste Geldwechselmöglichkeit
nach Einreise im Kaufhaus Magnet im Zentrum des kleinen russischen Ortes Donezk.
Die zweite Einreise nach Russland im Zuge der Rückreise von China
erfolgte, von Uralsk (Oral) kommend, auf dem Wege nach Saratov.
Die Formalitäten waren dort besonders einfach und bestens organisiert.
Die Grüne Versicherungskarte wurde hier anerkannt, sodass keine
russische Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden mußte.
Die temporäre Einfuhrgenehmigung für das Fahrzeug wurde
per Computer innerhalb weniger Minuten für die Dauer von 2 Monaten (!)
ausgestellt. Zwei Zolldeklarationen mußten ausgefüllt werden.
Eine davon erhielten wir für die Ausreise zurück.
Bei der Ausreise nach Kasachstan von Astrachan nach
Atyrau bei Volodarsky werden die Zollformalitäten als erstes erledigt.
Wichtig: Vorlage der Einfuhrerlaubnis des Fahrzeugs und der Versicherung.
Bearbeitungskosten 50 Rubel. Eine gestempelte Kopie der Einfuhrerlaubnis
verbleibt zur Bestätigung der korrekten Ausfuhr des Fahrzeugs beim
Fahrzeughalter. Die Grenzpolizei behält Migrationskarten mit gestempeltem
Nachweis der OVIR-Registrierung ein. Abfertigung völlig korrekt,
ohne einen Hauch von Schikane oder Korruption.
OVIR Passregistrierung
Um nicht 'illegal' im Lande zu reisen,
quartierten wir uns im ersten großen Ort nach der Einreise in Volgograd
bzw. bei der zweiten Einreise in Saratov im Hotel ein und kurz vor der
Ausreise noch einmal in Astrachan bzw. in Kursk. Von der
Hotelrezeption wird dann die obligatorische OVIR-Passregistration
kostenlos erledigt.
Diverses
Die von uns befahrenen Magistralen waren in annehmbarem Zustand. Immer
wieder kurze Baustellen mit Belagsarbeiten. Selten Polizeikontrollen,
die sich auf Kontrolle der Autopapiere oder eine kleinen privaten Plausch
beschränkten. Das 40 km/h Geschwindigkeitslimit im Ortsbereich
wird selten befolgt. Kaum Radarkontrollen. Dennoch: man warnt sich
auf freier Strecke mit der Lichthupe vor Radarfallen. Außerhalb der
Ortschaften wird mit Licht gefahren, was in Anbetracht der oft heiklen
Überholmanöver ausnahmsweise als sinnvoll gelten kann.
Übernachtungsplätze zu finden ist im Prinzip leicht,
folgt man den Feldwegen, die von den Hauptstrassen wegführen.
Diese sind zwar nicht unbefahren, die sehr wenigen, meist
landwirtschaftlichen Fahrzeuge stören aber nicht. Ein
diesbezügliches Sicherheitsrisiko scheint nicht gegeben (Ausnahmen sind bekannt!)
In allen größeren Orten sehr gute Einkaufsmöglichkeiten.
Selbst mitteleuropäische Großstädter können sich
die riesigen Einkaufzentren in jeder größeren russischen
Stadt nicht vorstellen! In den kleineren Orten wird nur das
Elementare angeboten: Wasser, Brot, allgemeine Lebensmittel u.a.m.
Das Tankstellennetz ist dicht, die Preise unterschiedlicher Tankstellenketten
sind nahezu gleich.
Achtung!
Für den Fall der Ausreise von Astrachan nach Atyrau ist zumindest
ein Betrag von 90 Rubel bereitzuhalten für die Querung des Flusses
bei Krasny Yar auf einer Ponton Brücke. Am östlichen Flussufer
findet man im Zentrum des kleinen Ortes eine Bank mit Bankomat (MAESTRO, VISA).
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KASACHSTAN
Grenzformalitäten
Bei der Einreise von Astrachan kommend neues Abfertigungsgebäude
(aber noch nicht in Betrieb). Benötigt wird die Fahrgenehmigung (1000 Tenge, ca. 5 EURO),
und eine Kfz-Versicherung (Mindestgültigkeit 5 Tage, 15 Tage 40 USD).
Geldwechsel privat möglich zu ungünstigem Kurs. Migrationskarte
bei Grenzpolizei. Keine Passport-Registrierung durch Grenzbeamte, daher Registrierung bei
Immigration-Behörde innerhalb von 5 Tagen nach Einreise erforderlich,
um Probleme (Schmiergeld oder Strafe) bei der Ausreise zu vermeiden.
Die zweite Einreise nach Kasachstan, diesmal von China kommend bei
Khorgos verlief äußerst freundlich und entgegenkommend.
Wie ein anderer Reisender in einem Forumsbeitrag berichtete, sind
tatsächlich 8 Stempel auf einem Laufzettel bei verschiedenen
Stellen einzuholen. Diese liegen aber unmittelbar nebeneinander und
man wird freundlich zum nächsten Schalter geschickt. Eine
Kfz-Versicherung konnten wir wegen Dienstschluß der Büros
nicht abschließen. Tenge hatten wir bereits auf chinesischer
Seite bei fliegenden Geldwechslern bei Tausch gegen Yuan erhalten.
Sehr flüchtige Kontrolle des Fahrzeugs und seines Inhalts.
Keine Zolldeklaration ausgefüllt.
Völlig unproblematische und zügige Abfertigung bei der
Ausreise am stark genutzten Grenzübergang nach Uzbekistan
zwischen Beyneu und Nukus. Viel internationaler LKW-und Kleinbusverkehr.
Keine Bank, auch keine Tankstelle an beiden Seiten der Grenze. Auch die
Ausreise westlich Uralsk war völlig problemlos und freundlich.
Die 5-Tages-Frist zur Registration der Pässe bei Immigration-Polizei
Dienststellen in größeren Orten sollte unbedingt eingehalten
werden.
Auf dem Weg von Khorgos an der chinesischen Grenze nach Aktöbe,
was 10 Tage und mehr als 3000 km in Anspruch nahm, versuchten wir, bei der
Immigration-Polizei in Aktöbe die Registration vornehmen zu lassen.
Dabei wird auf der Migration Card, die man bei der Einreise erhält,
ein zweiter Stempel neben dem Einreisestempel erteilt. Sofort wurde bemängelt,
daß wir die Frist um 5 Tage überschritten hätten und
demnach eine 'Strafe' zu zahlen hätten. Nach langen
Diskussionen, die unser Freund Leonid mit den kasachischen Beamten
führte, wurde uns die ursprüngliche Strafe in Höhe von
500 (fünfhundert) EURO zunächst erlassen, da wir ein
Schuldeingeständnis unterschrieben hatten. Wir erhielten daraufhin
auch tatsächlich die Registrationsstempel ohne zahlen zu müssen.
Am Abend des folgenden Tages sah dies schon wieder anders aus.
Jeder von uns sollte nunmehr 100 EUR zahlen, insgesamt also 200 EUR.
Wir beschlossen jedoch, diese völlig überzogene
Verwarnungsgebühr nicht zu begleichen, da offensichtlich war,
daß dieser Betrag direkt in die Tasche eines hohen korrupten
Beamten fließen würde. Wir verließen Aktöbe einen
Tag später in Richtung Russland, natürlich ohne zu bezahlen.
Unsere Befürchtung, die Polizei in Aktöbe hätte die
Grenzbehörden darüber informiert, daß wir
die 'Strafe' nicht bezahlt hätten und demnach etwas passieren
müsse, bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht.
In Atyrau ist Immigration-Police an der Azzatiq-Strasse 85,
etwas nördlich des sehr empfehlenswerten Hotels Kair,
das im ersten Stock eines alten russischen Hauses nahe des ehemaligen
Stamford Pub untergebracht ist (familiär, gepflegt, 6000 Tenge pro DZ,
ohne Frühstück, Adresse: Atanbaev 19A). Antragsschreiben,
Kopie des Passes und des Visums wurden in Atyrau verlangt, aber
schließlich von freundlichen Beamten selbst erledigt.
Ein Formular war auf Russisch auszufüllen. Wie wir auf die
Registrierung wartende Russen halfen uns bereitwillig dabei.
Diverses
An die wie wahnsinnig erscheinende Fahrweise der Atyrauer Autofahrer muß
man sich durch defensive Fahrweise anpassen! Noch schlimmer geht es nach
wie vor in Almaty zu. Innerhalb von 20 Minuten sahen wir drei Unfälle!
Tankstellennetz im NW des Landes ist etwas dünn. Diesel in meist guter Qualität
(vor allem bei staatlichen Tankstellen und Helios) billigst an jeder
Tankstelle zu erhalten. Letzte Tankmöglichkeit (auch Diesel!)
bei Weiterfahrt von Atyrau nach Uzbekistan in der regen Kleinstadt Beyneu.
Der uzbekische Einfluss macht sich dort durch ein für ländliche
kasachische Verhältnis überwältigendes Warenangebot bemerkbar.
Am 'Bazar' jede Art von Waren erhältlich, vor allem Obst,
Gemüse, Fleisch von fraglicher Qualität und Wasser in 5l-Flaschen.
Wegen der Verteilungsprobleme mit Diesel im Norden Uzbekistans nutze man unbedingt die letzte
Tankmöglichkeit in Beyneu und fülle alles randvoll auf!
Geldwechsel nur bei Banken, in Städten viele ATMs mit VISA und MAESTRO. Gerne genommen werden Euro, aber auch USD.
Entlang vielbefahrener Hauptstrassen zumeist ausreichende Abdeckung mit
Mobilfunknetzen.
Strassen
Das Strassennetz Kasachstans ist sehr lückenhaft. Mit Ausnahme
der Strassen im Süden des Landes sind Fernverkehrsstraßen zwar
auf Karten dick rot verzeichnet, in Praxis so gut wie nicht existent.
Der Zustand vieler dieser Strassen kann nur als katastrophal bezeichnet
werden. Man verlasse sich nicht auf die Klassifizierung der Strassen
auf den Karten, sondern gehe grundsätzlich vom Schlimmsten aus!
Die E-40 von Astrachan nach Atyrau ist auf kasachischer Seite
noch als annehmbar zu bezeichnen. Von Atyrau führt eine
neugebaute Fernstrasse bis nach Beyneu. Zur Zeit (Juli 2009) sind
noch diverse Teilstücke (etwa 30 km insgesamt) im Bau.
Die Weiterfahrt nach Aktau erfolgt auf staubiger, unebener, breiter
Wellblechpiste (ca. 40 km/h max.). Die Hauptverbindung nach
Uzbekistan (Nukus) ist bis 18 km nach Beyneu geteert, dann
folgen 54 km teilweise schlechte Wellblechpiste. Der Neubau der
'Todesstrecke' von Aralsk nach Qarabutaq und weiter nach Aktöbe
(Magistrale M32) wurde nach Besuch des Staatspräsidenten an Ort
und Stelle, wobei er sich über den unannehmbaren, katastrophalen
Zustand einer langen Teilstrecke überzeugen konnte, sofort in
Angriff genommen. So fehlen im Oktober 2009 lediglich 50 km bis zur
Vollendung der neuen Strasse! Im Norden wird an der Verbindung von
Qostanay nach Aktöbe und Uralsk (Oral) gebaut. Lediglich ein etwa 60
km langes Teilstück im Bereich von Qamisti ist noch im
ursprünglichen, miserablen Zustand.
Kasachisches Visum in Taschkent
siehe Abschnitt Uzbekistan!
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UZBEKISTAN
Grenzformalitäten
Einreise von Atyrau kommend über das Ust-Jurt-Plateau auf der E-40 nach Nukus.
Einreiseformalitäten nicht schikanös aber etwas ungewohnt.
Zunächst die Passkontrolle im dafür vorgesehen Container.
Eine Migrationskarte wie in UA, RUS oder KZ wird nicht ausgegeben.
Danach die Zollformalitäten in den Zollcontainern 1, 2 und 3.
Um eine temporäre Einfuhrgenehmigung für das Fahrzeug zu erhalten,
muß man einen etwas abseits gelegenen Container aufsuchen und
für das Original und 3 Kopien 200 Tenge bezahlen.
Mit pro Person 2 ausgefüllten Zollerklärungen
(in Englisch, erhältlich in Container 1) und der Fahrgenehmigung
geht es weiter zu Container 2 und 3, wo die Papiere abgestempelt und
registriert werden. Schließlich wird das Fahrzeug in einem
weiteren Container in ein Buch eingetragen. Am Ende kommt die
Kontrolle des Fahrzeugs. Wir mußten (vermutlich da wir kein Schmiergeld zahlten)
das Auto teilweise ausräumen. Die einzelnen Transportkisten
wurden nach Protest beim Zollchef aber nicht weiter untersucht.
Eine Autohaftpflichtversicherung wird nicht verlangt.
Ausserhalb des Amtsbereiches fliegende Geldwechsler mit gutem Kurs.
Möglichkeit zum Einkauf von Wasser etc.
Ausreise in Oybek nach Tadjikistan bei Fotehobad/Bustan, an der Landstrasse
von Taschkent nach Bekabad bei 40°32,902' N, 69°12,531' E. Kurze
Prozedur des Zolls: die temporäre Importgenehmigung für das
Fahrzeug wird kontrolliert und einbehalten, eine neue
Zolldeklaration muß ausgefüllt werden. Diese wird mit der
Zolldeklaration, die man bei der Einreise ausgefüllt hat,
penibel verglichen. Diesmal kein Vorzählen der vorhandenen Devisen.
Die polizeiliche Grenzkontrolle läßt sich die Registrierungsbelege
der Hotels vorlegen. Keine Durchsuchung des Fahrzeugs. Eine
Bank ist im Abfertigungsbereich des modernen Komplexes.
Diverses
Geldwechsel bei der Uzbekischen Nationalbank liefert einen ungünstigeren Kurs
als bei Händlern im Bazar oder im Hotel (z.B. 1500 som statt 1800 som für 1 USD).
Dollar in neuen Scheinen sind überall gefragt, Hotels nennen ihre
Preise durchweg in USD. Euro werden akzeptiert, aber nur in zweiter
Linie.
Die E-40 ist ab der Grenze praktisch durchgehend asphaltiert.
Oft noch alter Asphalt, die meisten Streckenabschnitte sind aber neu
ausgebaut. Einige Baustellen mit sehr staubigen Parallelpisten existieren
noch, etwa von Aqshalaq bis Qongirat eine breite, schnelle Wellblechpiste.
Ab Qongirat stets gute alte Teerstrassen. Die Straßen in Uzbekistan
sind in der Regel alt aber gepflegt (so gut wie keine Schlaglöcher)
und oft auch 4-spurig ausgebaut. Im Vergleich hierzu entspricht
das Strassennetz Kasachstans weitgehend dem eines rückständigen
Entwicklungslandes.
Tankstellen wird man in der großen Stadt Qongirat vergeblich suchen.
Sollte man doch fündig werden, so hat diese eine Tankstelle sicher
keinen Diesel! Man frage LKW-Fahrer und lasse sich in verwahrloste
Hinterhöfe führen, wo aus dubiosen Behältnissen Diesel
getankt werden kann. Preislich ist dieser etwas unterhalb des offiziellen
Abgabepreises angesiedelt. Im Gegensatz zu dem katastrophalen
Dieselmangel in 2005 stellte sich die Versorgung mit Diesel (und Benzin)
während unserer Reise im Sommer 2009 als absolut normal heraus.
Allerdings führt nicht jede Tankstelle Diesel. Oft muß
gesucht werden! Auffällig sind die vielen Gas-Tankstellen.
Meist liegen sie außerhalb der Ortschaften und bieten in der
Regel Propan an. Nur an Methan-Tankstellen bilden sich oft lange
Schlangen wartender Fahrzeuge aller Art. Butan-Tankstellen gibt es
nur sehr wenige. Man frage an Propangastankstellen nach Butangas.
Dieses kann über normale Camping-Gaz-Adapter dann auch in die
3 Liter Camping-Gaz-Flasche 907 abgefüllt werden
(ca. 2 EURO für eine Füllung).
Geschwindigkeitskontrollen haben wir außerhalb der Städte
keine gesehen. Zwar sind an den Provinzgrenzen große
Kontrollgebäude der Polizei installiert, wir wurden aber jedesmal
freundlich durchgewunken. Oft sind in den Städten und an den
Einfahrten hunderte Polizisten im Einsatz, die eifrig Strafzettel
verteilen. In Taschkent versuchte man uns zweimal anzuhalten, wir
zogen es aber vor, nicht auf das Haltesignal zu reagieren,
was folgenlos blieb.
Wie in den meisten Städten der alten Sowjetunion (große Ausnahme: Voronesch!) so ist die
Beschilderung in den Städten Uzbekistans, vor allem in Taschkent,
nur rudimentär oder gar nicht vorhanden, sodass es schwer ist,
die Ausfahrt zur gewünschten Überlandroute zu finden. Das gilt
insbesonders für die Landstrasse A373 nach Toytepa
(und weiter zur tadschikischen Grenze bei Oybek/Bustan). Man versuche
nicht, die Ausfahrt selbst finden zu wollen, sondern engagiere gleich
für wenig Geld ein Taxi.
Kasachisches Visum in Taschkent
Botschaft mit Konsularabteilung in der Chechov Str. 23.
Antragsabgabe Mo-Frei 9-12 Uhr, Abholung Mo-Frei 17-18 Uhr
Bearbeitungsdauer: Abholung einen Tag nach der Beantragung.
Touristenvisum mit 30 Tagen Aufenthalt 30 USD. Evtl ist auch ein Visum
mit 60 Tagen Aufenthalt für 60 USD erhältlich.
Bei Antragstellung wird keine Nummer zur Passabholung vergeben. Der
eingereichte Pass wird jedoch in ein dickes Buch eingetragen.
Zur Visabeantragung mitzubringen sind: Anschreiben an das Konsulat
mit der Bitte um Ausstellung von Touristen-/Transitvisa, Passkopie,
Kopie des uzbekischen Visums, 1 Passfoto. Das Antragsformular
(auf Englisch) erhält man erst im Konsulat.
Im Falle der Einreise mit dem Auto ist eine Kopie des Kfz-Scheins
nützlich und auf dem Antragsformular ein Vermerk mit dem
Hinweis auf Reise mit dem Auto (Typ, Nummernschild, Farbe).
Das Visum wird für einen 30 Tage langen, zeitlich genau definierten
Zeitraum erteilt.
Achtung!
Die Reihenfolge der Antragsteller wird durch eine Liste bestimmt,
in die man sich eintragen lassen sollte. Die ersten Antragsteller
sind bereits um 6 Uhr Morgens am Konsulat. Um 7 Uhr hatten sich
schon 15 Leute auf die Liste setzen lassen. Um 9 Uhr waren es
bereits weit über 40 Antragsteller. Um 12 Uhr wird die
Schlange der Wartenden aufgelöst. Wer nicht frühzeitig
auf die Liste kam, muß am nächsten Tag erneut
anstehen. 2 Polizisten führen die Liste und überwachen
mühsam ihre ordnungsgemäße Abarbeitung.
Das gleiche gilt für die nachmittägliche Abholung der Visa.
Auch in diesem Fall sollte man sich mindestens 1 Stunde vor
offizieller Öffnung des Konsulats (17 Uhr) auf die
Besucherliste setzen lassen. Bei Abholung des visierten Passes wird die
Bearbeitungsgebühr in USD fällig.
Bei Abholung unserer Pässe mit den Visa erlebten wir eine
Überraschung. Als einzige unter den wartenden
Personen schickte man uns wieder weg mit der Begründung, es
hätte ein 'Computerproblem' gegeben und daher konnte für
uns kein Visum ausgestellt werden. Wir sollen doch morgen Nachmittag
zur selben Zeit wiederkommen. Wir protestierten. Dann hieß es,
wir sollen morgen Vormittag wiederkommen (was Anstellen in der
Schlange um 6 Uhr morgens bedeutet hätte). Dieser
Bescheid wurde von den Kasachen anscheinend schon als Kompromiss
betrachtet. Mit lautstarkem, nachdrücklichem Protest verliessen
wir gezwungenermaßen die Botschaft. Wir waren kaum 50 Meter gegangen,
als man uns zurückrief und sagte, die Visa werden nun doch vergeben!
Wir erhielten Sie tatsächlich sofort auf der Stelle, mit der Andeutung einer
Entschuldigung.
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TADJIKISTAN
Grenzformalitäten
Die Einreise bei Bustan verlief völlig unproblematisch aber
etwas zäh wegen mangelnder Erfahrung der Beamten und
Sprachproblemen. Ohne irgendein Formular auszufüllen,
erhielten wir sofort die Einreisestempel. Eine Zolldeklaration wie
in anderen Ländern mußte nicht abgegeben werden.
Die Erstellung der temporären Importgenehmigung für das
Fahrzeug dauerte 2 Stunden wegen Sprachproblemen und weil gerade mal
wieder kein Strom für den Computer da war. Wir erhielten eine
Einfuhrerlaubnis für den gesamten Gültigkeitszeitraum
unseres Visums (4 Wochen). Kosten 80 somani (bezahlt in EURO)
plus 10 USD, beides gegen Quittung. Eine Autohaftpflichtversicherung
wurde nicht verlangt.
Die Ausreiseformalitäten am Kyzyl Art Pass erwiesen sich als
etwas nervenaufreibend, da vier Stationen involviert waren.
Ziemlich reibungslos die Registrierung des Fahrzeugs,
die Eintragung der Personen- und Fahrzeugdaten in ein anderes Buch,
die Bearbeitung der Zollangelegenheiten (Abgabe der temporären
Einfuhrgenehmigung für das Fahrzeug). Keine Frage dort nach
einer allgemeinen Zolldeklaration. Schließlich der Ausreisestempel,
ohne daß ein Formular hätte ausgefüllt werden müssen.
Doch davor kam eine ziemlich schikanöse Durchsuchung des
Fahrzeugs durch Drogenfahnder. Man wollte jede Tasche, jede Transportkiste aufs
genaueste untersuchen. Nach der ersten Kiste protestierten wir laut,
verlangten nach dem Chef und machten ihm wegen der Schikanen heftige
Vorwürfe und wiesen darauf hin, dass es die lokalen Grenzgänger
doch seien, die Rauschgift schmuggelten. Das half! Man entschuldigte
sich bei jedem von uns und wir konnten plötzlich fahren.
Strassenverhältnisse
Die gesamte Strecke von Bustan über Khujand, den Shahristan-Pass
nach Aini und über den Anzob Pass nach Dushanbe wird von
chinesischen Baufirmen neu gebaut. Weite Strecken sind bereits
fertig gestellt, die heiklen Pass-Abschnitte aber immer noch im Bau.
Dies bedingt stundenlange Anhaltungen (von 9-19 Uhr bei der Auffahrt
auf den Shahristan-Pass von Khujand kommend und vor Anzob bei der
Auffahrt auf den Anzob-Pass wegen Asphaltierungsarbeiten). Sobald
die Strecken freigegeben werden, starten mehrere hundert bis dahin
wartende PKWs und LKWs zu einem halsbrecherischen Rennen z.B.
über den Shahristan-Pass. Dunkelheit, dichte Staubwolken der
Vorausfahrenden, Dieselqualm der LKW und selbstmörderisches
Überholen links und rechts und in dritter Spur machen die Fahrt
auf unglaublich miserabler Strecke zur tödlichen Gefahr.
Wir wollten bei der Auffahrt zum Anzob-Pass über die neue
Trasse und Strasse nicht wieder Stunden warten müssen und
nahmen die alte Paßstraße. Diese wird immer noch ein
wenig in Stand gehalten, dennoch ist sie für normale PKW sehr
beschwerlich, besonders auf der nördlichen Seite des Passes.
Womit man in Tadjikistan überall und ständig konfrontiert ist,
weitaus mehr noch als in allen anderen zentralasiatischen Staaten,
ist das unglaublich rücksichtslose und hirnrissige Verhalten
der Autofahrer. Stets verwunderlich, wie aus freundlichen,
liebenswerten Menschen plötzlich mörderische Rabauken werden,
sobald sie ins Auto steigen und losfahren. Das gilt für alle
einheimische Verkehrsteilnehmer. Auch auf ausgesetzten und
steilen Bergstrassen kennt man keine Rücksicht auf andere
Verkehrsteilnehmer! Höchste Vorsicht und defensives Fahren sind
lebenswichtig.
Hamsafar Travel
Es ist interessant festzustellen, daß sich der großspurig
und allwissend gebende Chef von Hamsafar Travel
in Dushanbe, in dessen Guesthouse wir einige Tage verbracht hatten,
keine Ahnung von dem zu haben scheint, was gerade im Land für Autotouristen
Wichtiges vorsich geht. So wurde uns eindringlichst mit den verschiedensten
'Argumenten' geraten, die nördliche Bergstrasse von Dushanbe
nach Khorog nicht zu fahren, da sehr gefährlich. Anstelle dessen sollten
wir unbedingt die Strasse von Kulob entlang dem Pjandz nach Kalaikhum
und weiter nach Khorog fahren. Dabei wußten wir aus
Recherchen in Google Earth, daß mindestens vier grosse
Flussdurchfahren zu meistern gewesen wären, und etliche üble
Schrägfahrten uns erwarteten. Natürlich sind wir nicht die
Strasse dem Pjandz entlang gefahren, wir hätten es auch gar nicht
gekonnt, da sie wegen Bauarbeiten gesperrt war! Dies war übrigens
einem der Chauffeure von Hamsafar Travel sehr wohl bekannt, nur
ihrem Chef nicht!
Genauso unrichtig seine Aussagen über Tankmöglichkeiten
am Pamir Highway. Es gibt eben nicht nur fast in jedem Ort private
Treibstoffverkäufer. In Tavildara und Khorog zum Beispiel
verkaufen auch größere Tankstellen zu leicht erhöhtem
Preis schlechtes Diesel und noch schlechteres Benzin. Wir waren
also gar nicht auf seine 'Freunderln' angewiesen, die er uns auf
einer langen Liste mit auf den Weg gab.
Sehr positiv zu bewerten an dem Guesthouse von Hamsafar Travel ist
das wirklich gute Frühstück, das eine nette Russin serviert.
Es gibt nun zwei schöne Badezimmer, die Wasserversorgung ist
gesichert, was unter dem früheren Besitzer Michael Davis nicht
der Fall war. Seine sonstigen Dienstleistungsangebote sind im
Vergleich zur Konkurrenz preislich aber total überhöht.
OVIR Passregistrierung
Die Registrierungspflicht bei OVIR ist aufgehoben, solange man
nicht länger als 1 Monat mit einem Touristenvisum im Lande bleibt.
Das scheint sich noch nicht bei allen wichtigtuerischen Polizisten
herumgesprochen zu haben. Man halte eine 'registrazia'-bezogene,
natürlich auf Deutsch geführte Diskussion sehr kurz
und fahre weiter. Bei der Ausreise am Kyzyl Art Pass wurde
nach der OVIR Registrierung korrekterweise auch nicht gefragt.
Kommunikation
Internet-Cafes sind in Dushanbe rar geworden, man muß sie suchen.
In Khorog haben wir ein kleines Internet-Cafe im Gebäude der Post gefunden.
Das Mobilfunknetz ist im Süden des Landes und in Dushanbe gut
ausgebaut. Sonst nur, mit einem oder zwei Providern, in größeren
Orten verfügbar. Allerdings konnten wir sogar in Murgab per Handy
telefonieren.
Drogenschmuggel
Erstaunlich, wie einheimische Fahrzeuge oder solche aus Kirgistan
durch die Drogenfahndung kontrolliert werden: nämlich sehr
sehr oberflächlich, das heisst also so gut wie gar nicht!
Dabei sind es doch bekanntermaßen die Einheimischen, die hier
im Drogenhandel dick drinstecken. Wir selbst hatten in der Nacht
vor unserer Ausreise nach Kirgistan in Karakul um 03.00 Uhr erlebt,
wie im Hof unseres 'homestay' direkt neben uns eine halbe Stunde lang
am Benzin-Einfüllstutzen des Tanks eines russischen
UAZ-Jeeps herumgefummelt wurde. Was dieser dubiose Kirgise wohl
gemacht hatte, dürfte wohl klar sein. Noch bei Dunkelheit fuhr er
nach Osh ab.
Polizeikontrollen
In Dushanbe erlebt man an bestimmten Strassen Verwunderliches:
wie ist es einem derart bettelarmen Land, das kurz vor dem totalen
wirtschaftlichen Zusammenbruch steht, möglich, ein Heer von
hunderten von Polizisten gleichzeitig zur Kontrolle der Autofahrer
einzusetzen? Und das tagaus, tagein, sieben Tage die Woche.
Natürlich sind von diesen Kontrollen Raser oder Fahrer schwerer
westlicher Luxuswagen mit dunklen Scheiben ausgenommen...
Von der angedrohten Bestrafung von Touristen mit schmutzigen Fahrzeugen im Stadtgebiet
Dushanbes, wie wir es in früheren Jahren erlebt hatten, konnte diesmal
keine Rede sein.
Versorgungslage
Die Versorgungslage (inkl. Verssorgung mit Treibstoff) war zum Zeitpunkt
unseres Besuches annehmbar in Dushanbe, ärmlich hingegen in Gegenden
wie Gorni-Badakhshan (Khorog oder Murgab). Der Handel wird dort
durch private Kleinstläden aufrecht erhalten sowie mager
bestückte Basare. In Dushanbe findet man kleine moderne
Supermarkets, die westliche Produkte verkaufen. Im größten
Kaufhaus des Landes, dem Tsum, einem Relikt aus der Sowjetzeit, wird
nur Schund verkauft. Das Riesenhaus scheint keine Kunden mehr zu haben,
was auch nicht verwunderlich ist, da den meisten Leuten auch einfach
das Geld für Anschaffungen fehlt, die über das Lebensnotwendige
hinaus gehen. Wie es allerdings zu einer geradezu epidemischen Vermehrung
des Fahrzeugbestandes seit unserem letzten Besuch in Tadjikistan
unter diesen Bedingungen kommen konnte, bleibt uns ein Rätsel.
Homestays
Ungute Erfahrungen haben wir mit den viel propagierten 'homestays'
gemacht. In Khujand wurden wir vor einem Hotel von einem sehr
liebenswürdigen älteren Herrn abgefangen und zu seiner
Wohnung gebracht. Diese stellte sich als alt aber für lokale
Verhältnisse sicher sehr luxuriös heraus,
entsprach aber in keiner Weise unseren Bedürfnissen.
Dennoch kamen wir nicht umhin, dort zu übernachten.
In Karakul waren wir der Umstände halber gezwungen, in dem am
nördlichen Ortsausgang befindlichen homestay zu übernachten.
Der kirgisische Gastgeber meinte es zwar gut mit uns und wollte ein
Abendessen servieren, wegen hygienischer Bedenken lehnten wir jedoch ab.
Mitten in der Nacht reges Treiben im Hof an einem russischen
UAZ-Jeep, der nach längeren Manipulationen am Tankeinfüllstutzen
dann auch in die Dunkelheit nach Osh aufbrach. Wir vermuten
Drogenschmuggel im Treibstofftank. Das homestay-Business dient wohl
nur als Geldwaschanlage.
Naturschutzgebiete
Nicht bekannt war uns, da in keiner der mitgeführten Karten oder Führer
verzeichnet, daß fast im gesamten nordöstlichen Landesteil
Tadjikistans ein 'Naturschutzgebiet' eingerichtet wurde, das
praktisch den ganzen Rayon Murgab, von der kirgisischen Grenze
beim Kyzyl Art Pass, über den Karakulsee bis hin zu den
großen Gletschergebieten und 7000ern umfasst. Die östliche
Grenze ist die Teerstraße von Murgab zum Kyzyl Art Pass.
ACTED-Ranger im UAZ Jeep fahren Streife and machen Jagd auf Touristen,
die sich in diesem Gebiet ohne Genehmigung aufhalten. Ziel ist, dann
horrende Geldstrafen zu kassieren (1000 som). Wir standen keine 100 m
westlich der Teerstraße hinter einem Hügel und wollten
dort übernachten. Nach langen Diskussionen erkannten die Ranger
ihren Fehler, nirgendwo Hinweisschilder über die Existenz des Nationalparks
und die Notwendigkeit der Bezahlung von 'Eintrittsgebühren'
angebracht zu haben und verzichteten letztlich auf 'Eintrittsgebühr'
(100 som) und Strafe. Wir verließen daraufhin den Platz und
konnten nur noch im Hof eines homestays in Karakul unterkommen,
da direkt neben der östlichen Strassenseite bereits chinesisches
Territorium ist.
Minengefahr!
Besondere Beachtung muß die immer noch weit verbreitete
Minengefahr finden. Eines der gefährdeten Gebiete, das sehr
häufig bereist wird, ist das Pjandz-Tal. Hinweisschilder warnen
vor bekannten Minenfeldern. Daneben soll es aber noch
weitere, nicht gekennzeichnete Minenfelder geben, meist in den
Wiesenbereichen entlang der geteerten Hauptstrasse M41. Unterwegs
trafen wir an mehreren Orten aktive Minenräumteams.
Literaturempfehlung
Interessenten sei in in diesem Zusammenhang ein wichtiges Buch empfohlen:
Robert Middleton, Huw Thomas
TAJIKISTAN and the High Pamirs
a companion and guide
Odyssey Books & Guides
ISBN 978-962-217-773-4
700 Seiten, viele Fotos und Informationen
leicht zu beziehen z.B. über
Amazon
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Die ideale Ergänzung hierzu:
The Pamirs 1:500.000
A tourist map of Gorno Badakhshan-Tajikistan and background information on the region
ISBN 3-906593-35-4
herausgegeben von Markus Hauser, Schweizer Kartograph und intimer Kenner des Pamirs
direkt zu beziehen bei GeckoMaps
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KIRGISTAN
Grenzformalitäten
Die Einreise erfolgte in Bor Döbo am Fuße des Kyzyl Art Passes,
etwa 20 km nach der tadjikischen Grenzstation. Neue Abfertigungsgebäude!
Einfache, dem Touristen entgegenkommende Einreiseformalitäten:
Passeintragung in ein dickes Buch und Einreisestempel bei der Polizei,
dann Zolldeklaration beim Zoll. Keine Wagenkontrolle. Keine
Geldwechselmöglichkeit an der Grenze. Eine Autohaftpflichtversicherung
wurde nicht verlangt.
Die Ausreise erfolgte bei Irkeshtam, dem
internationalen Grenzübergang zu China. Hier stauten sich hunderte
von schweren LKW, die sich während zweier Tage (Samstag und Sonntag)
an der zu dieser Zeit geschlossenen Grenze angesammelt hatten.
Die freundlichen kirgisischen Grenzbeamten liessen uns am Montag
um 9.00 Uhr bis vor die Schranke vorfahren und
fertigten uns ohne irgendwelche Umstände schnell und professionell
ab. Die Zollerklärung von der Einreise wurde nicht einbehalten.
Das Fahrzeug und sein Inhalt wurden nicht untersucht.
Die positive Einschätzung der kirgisischen Grenzbeamten, so wie wir Touristen
sie erlebt haben, entspricht gar nicht den Erfahrungen chinesischer LKW-Lenker.
Diese berichten von ständigen Schmiergeldzahlungen und Erpressungen
durch die kirgisischen Organe. Ausserdem wird von nächtlichen
Diebstählen an den Fahrzeugen und Raufereien mit agressiven Einheimischen,
wenn nicht gar Schlimmerem, im ganzen Land berichtet. Wir haben
davon glücklicherweise nichts bemerkt.
OVIR Registration
Eine weitere, den Touristen entgegenkommende Neuregelung seit ein
paar Jahren ist, daß die Registrierungspflicht bei OVIR
für u.a. Österreicher, Deutsche und Schweizer ersatzlos
entfallen ist.
Strassen
Schlechte Strasse vom Kyzyl Art Pass bis Sary Tash, zerstört
durch ständige Unwetter. Die Strasse von Sary Tash nach Osh wird
von chinesischen Baufirmen derzeit neu erbaut. Abschnittsweise bereits
fertig, abschnittsweise im Bau, auf langen Teilstrecken noch im alten,
mit tiefen Schlaglöchern übersäten Zustand. Ebenfalls
im Bau die Strasse von Sary-Tash durch das Alau Tal in Richtung
Tadjikistan und in umgekehrter Richtung von Sary-Tash nach Irkeshtam
an der Grenze zu China. Mit der Fertigstellung wird in 2 Jahren gerechnet.
Dichtes Tankstellennetz mit sehr billigem, aber katastrophal
schlechtem Diesel und Benzin. Sogar in Sary-Tash wird an normalen
Zapfsäulen Benzin und 'Diesel' verkauft, zu leicht erhöhtem
Preis.
Einkaufsmöglichkeiten
Größtenteils beschränkt auf das in Basaren und
kleinen privaten Läden immer gleiche Sortiment. Nur wenige
Supermarkets in westlichem Stil. Dort werden auch 5 Liter-Wasserflaschen
angeboten.
Service Center z.B. für Toyota z.B. existieren nirgends.
Die Fahrzeuge werden beim 'Mechaniker' gewartet und repariert,
zu sehr günstigen Preisen. Ersatzteile, hin und wieder
sogar Originalteile, gibt es im Auto-Bazar.
Probleme mit der Trinkwasserversorgung im Alau-Tal: Es gibt keine
Möglichkeit, Trinkwasser aus sicherer Quelle (z.B. Brunnen) zu
schöpfen. Alleinige Versorgung durch kleine Wasserläufe,
die durch die Orte den Strassenrand entlang fliessen. Die
Einheimischen schöpfen daraus ihr Trinkwasser und
füllen es in grosse Kannen ab, obwohl nicht weit oberhalb dieser
Stelle das Tier trinkt oder die Frauen Wäsche waschen!
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CHINA
Vorwort
China ist ein Land mit großen Gegensätzen.
Einerseits nötigt einem die gewaltige Aufbauleistung und
Modernisierung der Infrastruktur, die wirtschaftliche Entwicklung
sowie die sozialen Errungenschaften seit der 'Befreiung' vor 60 Jahren
größten Respekt und Bewunderung ab.
Andererseits ist nicht zu übersehen, daß die Volkrepublik
China ein straff geführter Polizei- und Überwachungsstaat ist,
der mit modernsten Mitteln und brutaler Gewalt versucht,
zumeist ethnisch bedingte Unruhen bereits im Keime zu ersticken.
So wird die tibetische Altstadt von Lhasa mit hunderten von
Fernsehkameras permanent überwacht, an allen Ecken sind
schwerbewaffnete Militärposten stationiert oder Truppen
auf Patrouille. Nachts sind Schüsse von Militärkommandos
zu hören, die Jagd auf verdächtige Elemente machen.
Ähnlich die Lage in Xinjiang. Zur Zeit unseres Aufenthaltes
in China schien sich die Lage nach den schweren Unruhen im April
und Juli 2009 wieder beruhigt zu haben. Wie man so hörte,
brodelt es aber nach wie vor im Untergrund, eifrig unterstützt
von Unruhestiftern des Uygurischen Weltkongresses in München.
Dies hat zur Folge, daß Internetverbindungen in ganz Xinjiang
systematisch unterbunden werden einschließlich eMail-Kontakte
ins Ausland. Der internationale Telefonverkehr ist in Xinjiang
seit Monaten ebenfalls nicht mehr möglich. Und dies hat schwere
Konsequenzen hinsichtlich Planung und Durchführung von Autoreisen
nach und durch China zur Folge!
Individuelle Autoreisen durch China
Eine Reise mit dem eigenen Fahrzeug durch China erfordert neben einem
hohen finanziellen Aufwand, gründliche Internet-Recherchen vorab,
ein perfektes Organisationsgeschick und natürlich viel Glück.
Dies vor allem deswegen, weil praktisch jederzeit, nicht nur zu
bestimmten Feiertagen, mit sehr gravierenden urplötzlichen
Reisebeschränkungen gerechnet werden muß.
Im Gegensatz zu 2005, als wir ohne Angabe von Gründen völlig
unerwartet an der Einreise nach China mit dem Auto gehindert wurden,
hat es diesmal erstaunlicherweise geklappt und wir konnten die Reise
so wie sie geplant und von der Regierung in Peking genehmigt wurde,
ungehindert durchführen. Zu der gleichen Zeit, als wir in China
unterwegs waren, wurde der Zugang zu Tibet jedoch für alle Reisende
(Gruppen- und Einzelreisende, Chinesen und Ausländer) zweimal
ohne vorherige Ankündigung total gesperrt. Wir hatten Glück,
wir befanden uns schon in Tibet!
Dennoch mußte das Büro unseres Reisebegleiters jede Woche
dem Inlandsgeheimdienst exakt berichten, wo wir gerade waren
und was wir demnächst vorhatten zu tun! Unzählige
Polizeikontrollen unterwegs stimmten uns auch nicht gerade sehr heiter.
Ohne den Reisebegleiter mit seinem Rucksack voller Genehmigungen
aller Art wäre diese Reise schon am ersten Posten gescheitert!
Wahl des Tour Operators: Schlüssel zur erfolgreichen Reise
Die organisatorische Unterstützung eines erfahrenen
Tour-Operators ist für eine solche Reise also unbedingt erforderlich.
Dieser übernimmt die Besorgung der vielen Genehmigungen sowie
die Beschaffung zusätzlicher Dokumente in Peking, bei den
Provinzbehörden, in unserem Fall auch die Sondergenehmigung
für Tibet, die Stellung der Zollkaution für das Fahrzeug u.v.a.m.
All diese Dienste müssen natürlich vergütet werden.
Was diese Begleitperson betrifft, so ist sie eigentlich kein 'Führer',
sondern nur eine autorisierte, chinesisch sprechende Person,
die sämtliche Papiere, die für die Reise notwendig und
vorgeschrieben sind, bei sich trägt und bei Kontrollen vorweist.
Wenn man Glück hat, ist dieser Mensch sehr erfahren, hilft bei
jeder Gelegenheit und versteht und unterstützt
die Bedürfnisse seiner autoreisendenden Kunden.
Meist sitzt diese Person aber nur da und schläft...
Bei der Auswahl des Tour-Operators ist Erfahrung und Glück
notwendig, um zwischen wirklich geeigneten Büros und kaum
geeigneten zu unterscheiden, die nur aufs Geld aus sind, und ihre
angebotenen Dienste an kleine Subunternehmern deligieren.
Diese dubiosen Tour-Operator verlangen oft das Doppelte des Preises,
den seriöse Unternehmen nennen. Zudem wird häufig
eine ganz erhebliche Vorauszahlung per Banküberweisung verlangt,
ehe an die Beschaffung von Genehmigungen gegangen wird.
Unter diesen zweifelhaften Büros gibt es sehr namhafte, die
sehr engagiert die Durchführung von Gruppenreisen dutzender
Fahrzeuge organisieren und realisieren. Es ist zu vermuten, dass deren Angebotspreise
für Einzelreisende deshalb total überhöht sind, um
wenig ertragreiche Einzelreisende abzuschrecken. Es gibt aber auch
Büros, die ohne Vorauszahlung aktiv werden und deren Angebotspreis
lediglich die Hälfte anderer Agenten beträgt.
Eine durchdachte Angebotseinholung per eMail ist also unumgänglich.
Die Angebotsaufforderung sollte etwa spätestens 4 Monate vor
Reisebeginn versandt sein. Zur Erleichterung der Auswertung sollte die
Leistungsbeschreibung für jeden Kandidaten die gleiche sein.
Es kann davon ausgegangen werden, daß seriöse Büros
innerhalb weniger Tage ein detailliertes Angebot in Deutsch
oder Englisch zumailen.
Noch ein Hinweis: viele Tour Operator behaupten, daß nur
Gruppenreisen mit 2 oder mehr Fahrzeugen möglich (genehmigungsfähig)
seien. Das entspricht keineswegs der Wirklichkeit, wie wir und
einige andere Einzelreisende erfahren haben. Auch hier geht es im
Prinzip nur ums Geld, da die Tagessätze für die Begleitperson
bei mehreren Fahrzeugen, aber bei gleicher Gesamtleistung,
stark ansteigen.
Man muß sich daher stets darüber im Klaren sein, daß
der ausländische Autoreisende nur willkommen ist, um nach allen
Regeln der Kunst abgezockt zu werden. In diesem Zusammenhang ist
auch der horrende Betrag von ca. 100 USD zu sehen, der pro Tag
für die Dienstleistungen des chinesischen Reisebegleiters
zu berappen sind. Diese beschränken sich im wesentlichen
eigentlich nur auf das Vorweisen der Genehmigungen bei
Polizei-Checkpoints und bei der abendlichen Hotelsuche.
Weiter war da nichts!
Eine Besonderheit bei Reisen durch China ist zu beachten, wenn man
mit dem Fahrzeug Tibet bereisen will, und dies erinnert an heutiges
Reisen z.B. durch Libyen und Algerien: die Reisenden müssen
durch einen lokalen Führer, also einen in Tibet offiziell
zugelassenen Reiseführer, begleitet werden. Das bedeutet,
daß neben dem Reisebegleiter des chinesischen Tour Operators,
der die Tour durch China betreut, noch ein weiterer
Reisebegleiter im eigenen Reisefahrzeug untergebracht werden muß!
Es sei denn, der ursprüngliche Reisebegleiter verabschiedet
sich für die Tibet-Etappe. Für die Strecke von Xigaze
nach Ali in Westtibet muß zudem eine besondere
Durchfahrtsgenehmigung in Xigaze beantragt werden!
Aus der Vielzahl der in Frage kommenden Tour-Operator blieben
nach unseren Recherchen und sorgfältiger Auswertung der Angebote
zwei übrig:
1. Xinjiang Tianshan Tianchi International Travel Service (in Urumqi)
keine Webseite
eMail: auf Anfrage
Kontaktperson: Mr. WANG Lun (Kommunikation in Englisch)
Handy: auf Anfrage
2. Chengdu Panorama Tour Co.- Ltd. (in Chengdu, Filiale in Lhasa)
Webseite: www.chinareisen.travel und www.tibetreisen.com
eMail: hongquan.dong@chinapanorama.cn oder info@tibetreisen.com
Kontaktperson: Herr Hongquan DONG (spricht perfekt Deutsch)
Handy: 0086 15328098085
Tel. 0086 28 85543220 / 85541220 Fax 0086 28 85541221
UPDATE am 1. Dezember 2015:
Wie ich heute von Herrn Dong erfahre, betreibt er seit einiger Zeit ein
eigenes Reisebüro in Chengdu, das sich auf Selbstfahrreisen spezialisiert hat
(GoChinaTibet).
In Anbetracht der sehr unbefriedigenden
Betreung unserer Tour 2009 durch den Operator Wang Lun für den wir uns seinerzeit entschieden hatten,
möchte ich hier nun ausdrücklich empfehlen, sich mit GoChinaTibet zur Planung und Durchführung
einer Tour mit dem eigenen Auto durch China in Verbindung zu setzen:
GoChinaTibet
Herr Hongquan DONG
3rd floor, No. 312 East Qingjiang Road, Chengdu, China
www.GoChinaTibet.com
hongquan.dong@gochinatibet.com
Mob: +86 139 1872 7623
Wir entschieden uns 2009 für Wang Lun, nachdem das Angebot
von Dong etwas spät eintraf und wir mit Wang Lun zu dem Zeitpunkt mit
den Absprachen bereits sehr weit fortgeschritten waren. Beide
Anbieter waren preislich sehr interessant und lagen etwa 40 Prozent
unter den Preisen der Konkurrenten.
Dong war auch nach Bekanntgabe, daß der Auftrag an einen
Mitbewerber vergeben wurde, immer mit guten Ratschlägen und
wertvollen Informationen für uns da!
Die Kommunikation mit dem in Urumqi ansässigen Wang Lun war
zeitweise sehr schwierig, da eMail- und Telefonkontakte nach und
von Xinjiang in einer kritischen Vorbereitungsphase
(und heute immer noch!) gesperrt waren und nur über
Umwege sehr umständlich abgewickelt werden konnten, bzw.
gänzlich unterbrochen waren. Aus heutiger Sicht würden
wir Wang Lun auch deswegen mit der Betreuung einer solchen Reise
nicht mehr beauftragen.
Und genau so gravierend ist, dass er viel zu wenig auf
die tagtäglichen Bedürfnisse seiner Autotouristen eingeht.
Er kümmert sich viel lieber um sich selbst, seine eigenen Bedürfnisse
und per Handy um seine Geschäfte, auch und gerade unterwegs.
Wir hatten uns z.B. wegen seiner völlig unzureichender
Camping-Ausrüstung stets nach ihm zu richten, vor allem bei der
Suche nach Essensmöglichkeiten. Dabei ist so gut wie immer
unser Bedürfnis nach Camping in der Natur und eigenem Essenkochen
(wie vorher mit ihm vereinbart) zu kurz gekommen. Die letzte
Teiletappe von Urumqi nach Khorgos deligierte er an eine junge,
unerfahrene Reisegruppenführerin eines anderen Unternehmens,
da er die Zeit lieber zur Organisation bevorstehender Touren
nutzen wollte.
Einreise
Die Einreise bei Irkeshtam war langwierig und mühsam, ganz im
Gegensatz zu den bei früheren Touren getätigten Einreisen am Torugart-Pass
(von Kirgistan kommend) und Erenhot (aus der Mongolei kommend).
Dies liegt vor allem an den sehr kurzen Arbeitszeiten der Grenzstation
und dem riesigen Andrang von LKW, aber auch an bestimmten ungewohnten neuen Abläufen
und Prozeduren.
Aus gravierenden Gründen muß von der Einreise
nach China in Irkeshtam dringend abgeraten werden!
Ehe man zum grossen, verkommenen Abfertigungsgebäude gelangt
(ein neues ist in Planung), wird man selbst und das Fahrzeug an
einem vorgeschobenen Posten hochnotpeinlich untersucht. Man wird nach
Waffen abgetastet, so wie man es aus US-Filmen kennt. Das Fahrzeug
und sein Inhalt werden bis aufs kleinste Detail untersucht. Selbst
die am Dachträger befindliche Transportkiste mußte
geöffnet werden, da auch deren Inhalt verdächtig schien.
Wir reisten bereits einen Tag früher als in unserer Reiseplanung
festgelegt zur chinesischen Grenzstation, um dort die Lage zu
erkunden und um unseren chinesischen Bergleiter pünktlich
treffen zu können. Da wir uns bereits im Zollhof befanden,
wurde uns ein Platz zugewiesen, wo wir das Auto parken mußen.
Trotz aller Bemühungen bei Zoll und Immigration wurde uns verboten,
im Auto die Nacht bis zum Tag der geplanten Einreise zu verbringen.
Stattdessen sollten wir in einem haarsträubend dreckigen
'Hotel'zimmer außerhalb des Abfertigungsbereichs übernachten.
Die Abläufe bei der Einreise sind vielfältig, vor Ort gut
dokumentiert und werden durch hilfreiches, wenig Englisch sprechendes
Personal unterstützt. Zuerst wird die Einreisekarte ausgefüllt,
dann zwei Formulare betreffend Quarantäne und Gesundheitsstatus (34 Yuan).
Der perfekt Englisch sprechende Arzt der Quarantäneabteilung
untersucht daraufhin das Fahrzeug nach vorhanden, nicht erlaubten
Lebensmitteln. Das umfasst so ziemlich alles, was wir zur
Verpflegung über längere Zeit mitführten. Obst, Gurken
und Zwiebel wurden auch sogleich beschlagnahmt, Verspeisen der
Pfirsiche wurde nicht erlaubt, da wir uns bereits in China
befänden (!). Die Suche ging weiter. Speziell nach dem
Inhalt unserer Transportboxen wurden wir befragt und mußten
sie öffnen. Dass wir die Essensvorräte aber andersweitig
gut verstaut hatten, konnten wir bei der Kontrolle glücklicherweise
unerwähnt lassen. Wie in Balkanländern üblich, wurde eine
Desinfektion des Fahrzeugs vorgenommen, wenn man der Quittung
für die nicht erbrachte Leistung glauben schenken mag.
Die Erledigung der Zollformalitäten das Fahrzeug betreffend war besonders
schwierig und zeitraubend, da seit dem Tag unserer Einreise neue
computergestützte Verfahren eingeführt wurden, die offensichtlich
noch kein Zollmitarbeiter beherrschte!
Nach Erreichen des sehr günstigen Barony Hotels in Kashgar
(20 USD im 4-Sterne DZ) hatten wir die schwierigsten bürokratischen
Probleme erst vor uns: Führerscheinprüfung, eine Art sehr
detaillierter , computergestützterTÜV-Kontrolle des Fahrzeugs
sowie die Beantragung und Erteilung der chinesischen Sonder-Nummerntafel (P00049).
All dies kostete viel Zeit und Nerven und wäre ohne den engagierten
Einsatz Wang Luns absolut unmöglich gewesen!
Zu allem Überdruss fand dies alles in Artusch, 40 km östlich Kashgars, statt.
Ausreise
Die Ausreise auch China bei dem 'Class 2'-Grenzübergang in
Khorgos erwies sich im Prinzip als unproblematisch. Wir erwarteten
im Hinblick auf die zuvor 8-tägige Sperre der Grenze wegen der
Nationalfeiertage einen riesigen Ansturm von LKW und Bussen. Doch
der Andrang war minimal. So hätten wir innerhalb einer viertel
Stunde die Formalitäten erledigt gehabt, wenn nicht die
chinesischen Grenzer unserer Meinung nach völlig illegal
Führerschein und Pass mit modernsten Analysemethoden untersucht
hätten, um Informationen für eigene, absolut
fälschungssichere Dokumente zu gewinnen. Erst nach
energischen Protesten erhielten wir dann knapp eine Stunde
später unsere Ausweise ohne Kommentar zurück!
Für die Zollabwicklung des Fahrzeugs bei der Ausreise ist eine
'Genehmigung' der zentralen Zollbehörde in Urumqi erforderlich,
neben all den anderen Zollpapieren, die für die Einreise
ausgestellt wurden. Diese Genehmigung wurde wenige
Stunden nach angekündigter Ausreise per eMail den Zollbeamten in
Khorgos übermittelt. Mit diesem Papier dauerte die Zollprozedur
dann nur mehr wenige Minuten, da alle Daten bereits im Computer
vorhanden waren.
Die äußerst einfachen Einreiseprozeduren, wie wir sie bei
früheren Reisen 2003 und 2004 noch erlebten, gehören mit
der Einführung neuer umfassender bürokratischer Regeln und
Verfahren nun endgültig der Vergangenheit an. Dies betrifft
eigentlich nur autoreisende Touristen. Rucksackreisende und
Radfahrer spüren von all den Hürden nichts. In
spätestens einer halben Stunde haben sie die Grenze passiert!
Chinesischer Reisebegleiter
Mit unserem chinesischen Reisebegegleiter, den wir noch einen Tag
vor planmäßiger Einreise aus Irkeshtam telefonisch
kontaktierten, war vereinbart, daß er am Tag der Einreise
um 9.00 Uhr an der Grenze stehen sollte. Zu unserem Verdruss befand er
sich um 10.00 Uhr immer noch 100 km entfernt, angeblich wegen
dichtem LKW-Verkehr, was sich später als Lüge herausstellte. Das hatte
zur Folge, daß bei seiner Ankunft an der Grenzstation bereits
die 3-stündige Mittagspause eingesetzt hatte und wir erst am
späten Nachmittag kurz vor Dienstschluss abgefertigt waren
mit der Folge, Kashgar spät in der Nacht erreichen zu können.
Es ist ein Trugschluss, von einer perfekten, professionellen
Angebotsbearbeitung durch den Tour-Operator oder sein Büro
auf die Qualität des Reisebegleiters schließen zu
können. In unserem Fall war Wang Lun Chef und Reisebegleiter
in einer Person. Er überraschte uns positiv durch seine
energischen Aktivitäten bei der Einreise und beim
Herunterhandeln von Zimmerpreisen. Informationen gab es unterwegs
allerdings nur auf Anfrage, nie aus eigenem Antrieb. Es schien fast,
als würde er seine zahlenden Gäste ganz bewusst im
Unklaren lassen wollen. Gut die Hälfte der Zeit hielt er ein
Nickerchen und mußte dann bei Polizeicheckpoints aufgeweckt
werden, um die Formalitäten zu erledigen. Er hatte zwar
Zelt und Schlafsack dabei, aber nicht einmal eine Taschenlampe,
nichts zu essen oder gar Kocher oder Kochgeschirr. Da er unser
Essen verschmähte, war er auf äußerst dubiose
Fressbuden in den Ortschaften angewiesen. Oft hatten wir den Eindruck,
daß manche Etappen nach seinen Essensgewohnheiten, nicht aber
nach unseren Bedürfnissen eingerichtet wurden,
was schon mal zu heftigem Ärger führte.
Interessant,
daß Wang Lun trotz seines hohen Bildungsstandes und seiner großen
Erfahrung als Kamel-Trekkingführer auch für
europäische Forschergruppen, uns Autotouristen im Prinzip
nicht hilfreicher war als Kong ('Andy'), mit dem wir in den Jahren
zuvor schon zweimal unterwegs waren.
Es erwies sich als notwendig, daß die Strecke von Lhasa nach
Ali durch einen tibetischen Führer begleitet werden mußte.
Dies war uns aus verschiedenen Reiseberichten bereits bestens bekannt,
nicht aber Wang Lun. Immerhin schaffte er es, in Kürze einen
solchen 'Führer' in Lhasa aufzutreiben, ohne uns dafür die
Kosten in Rechnung zu stellen. Bei dem Reisebegleiter handelte es
sich um einen blutjungen Kerl, der erst einmal zuvor mit
Gästen unterwegs war. Natürlich hatte er keinerlei Erfahrung,
keinerlei Landeskenntnisse (!), Angst im Umgang mit Polizeikontrollen
und trotz angeblich zweijährigem Studiums des Englischen in Beijing
absolut keine Sprachkenntnisse, sodaß sich die Konversation mit
ihm auf 'OK' und 'YES' beschränkte. Eine absolut ungute Sache,
da wir mit einem erfahrenem Führer mehr über Land und Leute
Tibets hätten lernen können. Immerhin schaffte er es aber,
die Spezialgenehmigung für Tibet in Xigatse zu erhalten, ohne
die wir unser Reiseprojekt 'Tibet' hätten beenden müssen.
Hotelunterkünfte
Seit unserer letzten China-Tour 2004 hat sich die Suche nach
preisgünstigen Hotels im Reisegebiet total verkompliziert.
Sind wir damals noch in jedem Ort in auch kleineren, sehr billigen
Hotels untergekommen, gab es diesmal lange Suchorgien nach solchen Hotels,
die autorisiert sind, ausländische Touristen zu beherbergen.
In der Regel sind das 4-Sterne-Hotels. In Golmud z.B. hatten wir den
Eindruck gewonnen, daß die 3-Sterne-Hotels fast schon
gezwungenermaßen Ausländer abweisen, damit diese in einem der
beiden einzigen staatlichen 4-Sterne Hotels zu hohen Preisen Zimmer buchen müssen.
In fast jeder Stadt auf unserer Reiseroute fanden wir Zimmer für
etwa 120-200 Yuan (etwa 15-25 EURO) mit dem üblichen Komfort.
Ungewohnt allerdings , daß trotz annehmbarer allgemeiner
Sauberkeit die Fußböden oft total verdreckt waren,
da sie offenbar niemals gereinigt wurden.
Meist ist das chinesische Frühstücksbuffet im Preis enthalten,
unseren Vorstellungen von einem Frühstück aber in
keiner Weise entsprechend und daher ungeniesbar.
Die Verständigung mit den Rezeptionsdamen ist äußerst
schwierig, da diese so gut wie nie über Fremdsprachenkenntnisse
verfügen, obwohl ihr Hotel als 'INTERNATIONAL' angepreisen wird.
So sind Preisverhandlungen auch nur dem chinesischen Begleiter möglich.
Dieser erreicht stets eine ganz erhebliche Preisreduktion der an der
Rezeption ersichtlichen Zimmerpreise. Diese scheinen demnach echte
Mondpreise zu sein. Beim Einchecken wird bezahlt, Zimmerpreis plus
eine Kaution etwa in Höhe dieses Preises. Die Kaution erhält
man zurück, nachdem geprüft wurde, ob noch alles im Zimmer ist,
was beim Einzug da war.
Anfangs etwas überraschend die
nächtlichen Telefonanrufe unbekannter Damen, die aber sofort
wieder auflegten, sobald sie merkten, daß man nicht des
Chinesischen mächtig ist. Am besten, man trennt den Apparat
von der Leitung, um Ruhe zu haben.
Etwas verärgert waren wir,
immer wieder feststellen zu müssen, daß wir 'Foreigners' stets das
schlechteste gerade verfügbare Zimmer erhielten. Man darf das nicht
akzeptieren und sollte sich die Mühe machen, auf einem angemessenem
Zimmer, zum gleichen Preis natürlich, zu bestehen.
Strassen
Wo noch vor 5 Jahren breite, neue Fernverbindungsstrecken gebaut wurden,
so entsprechen diese schon heute nicht mehr den Anforderungen und
werden durch noch modernere Autobahnen (ohne Raststätten!) ersetzt.
Für den Autofahrer bedeutet dies im gesamten Land: unzählige
Baustellen kurzer oder längerer Art mit oft mehrere Stunden
dauernden Anhaltungen des Verkehrs. Dabei bilden sich kilometerlange
Schlangen von Schwer-LKW, die oft auf halsbrecherischen Nebenpisten
passiert werden können. Sehr häufig führen diese
Umgehungspisten in Tibet durch metertiefe verschlammte
Flußbereiche mit steilen Ein- und Ausfahrten, die aber mit
Geländefahrzeugen gemeistert werden können. Traut man
sich hier nicht hinein, kann man im ungünstigsten Fall einen
ganzen Tag auf die Weiterfahrt warten! Auch auf fertiggestellten
Neubaustrecken ist stets mit aufgerissenen, tiefen Querrinnen zu
rechnen, die dem Fahrwerk übel zusetzen können, falls man sie
nicht rechtzeitig erkennt. Daher NIE bei Nacht fahren!
Ein wichtiges Strassenbauprojekt ist gerade angelaufen: Die
Weiterführung des Neubaus der G219 von Lhasa über Xigatse,
Saga nach Ali, Mazar und Yecheng. Dieses Projekt soll in 2012
fertiggestellt sein. Bis dahin ist mit bis zu 10 Tagen andauernden
Schließungen weiter Streckenteile zu rechnen, ohne
daß es Umgehungsmöglichkeiten gäbe. Die
Öffnungszeiten der betroffen Abschnitte werden nur sehr
kurzfristig bekanntgegeben. Damit ist die Versorgung der Stadt Ali
stark gefährdet. Aber auch die Tour Operator werden in ihrem
Reiseangebot um die attraktive Route von Lhasa nach Westen bis zur
südlichen Seidenstrasse gebracht.
Seit 2007 existiert eine zweite Teerstrasse durch die
Taklamakan-Wüste. Sie führt von Hotan nach Norden in
Richtung Aksu und erreicht nach 421 km den kleinen Ort Aral.
In manchen Landesteilen oder Provinzen Chinas (z.B. Xinjiang) sind
die neuen Strassen mautpflichtig. Da können auf einer Strecke
von 400 km schon einmal leicht 10 EUR (umgerechnet) zusammenkommen.
Treibstoffversorgung
Mit Ausnahme abgelegener Regionen (wie z.B. West-Tibet) ist das
Tankstellennetz dicht. In den höher gelegenen Gegenden wird
Diesel in zwei Qualitäten zu unterschiedlichenh Preisen angeboten.
Die eine Dieselqualität ist für Temperaturen bis 0 Grad
geeignet, die teurere für niedrigere Temperaturen bis -20
Grad. Die Dieselqualität als solche ist unabhängig von der
Einsatztemperartur so gut wie immer katastrophal schlecht.
Das macht sich besonders bei größeren Höhen
(über 3000 m) bemerkbar mit fürchterlichem Nageln des
Motors, rauhem Motorlauf und schwarzen Rauchwolken beim Beschleunigen.
Die Leistung des Motors ist nicht nur infolge der Höhe merkbar
reduziert, ein zusätzlicher Faktor hier ist ganz sicherlich
die miserable Dieselqualität. Es kann sich freuen,
wer einen Turbodieselmotor hat! Wie man von verschieden Seiten zu
hören bekommt, ist der Treibstoff von China Petrol
bei weitem der beste und stets allen anderen vorzuziehen.
Wer vorhat, von Lhasa Richtung Westen nach Ali und weiter nach Mazar und
Yecheng zu fahren, muß wegen des stark erhöhten
Dieselverbrauchs (in unserem Fall beim Saugdiesel fast eine
Verdoppelung des Durchschnittsverbrauchs!) penible Tankvorsorge
treffen, da die Distanz zwischen den wenigen Tankstellen von Xigaze
bis Ali mehrere hundert Kilometer beträgt! Hin und wieder
gibt es allerdings die Möglichkeit, bei privaten
Händlern Diesel zweifelhafter Qualität aus Fässern
zu stark erhöhtem Preis zu kaufen. Auf dieser Strecke wird mit
der Fertigstellung der neuen Strasse auch das Tankstellennetz
verdichtet (z.B. in Darchen).
Section Control
Was in Wien eingeführt und später als nicht gesetzeskonform
verboten wurde, wird zumindest in Tibet an den Hauptstrassen durchgehend
praktiziert: die Kontrolle der Durchschnittsgeschwindigkeit auf
einanderfolgenden Streckenabschnitten. An Hand eines Zettels wird
ermittelt, ob man vor einer bestimmten Zeit am Kontrollpunkt
des nächsten Abschnittes angekommen ist. Die Startzeit wird in
völlig unleserlicher Schrift auf dem Zettel vermerkt. Der
dazu gehörige Ankunftszeitpunkt bestimmt sich aus einer
erlaubten Maximaldurchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h.
Wir hatten mit einem korrupten Polizisten Probleme, der behauptete,
dass wir auf einer Bergstrecke 18 Minuten zu schnell waren, obwohl
wir eine halbe Stunde Mittagspause einlegten und das Fahrzeug ohnehin
ziemlich Mühe in der Höhe hatte. So sollten wir eine
Strafe von 200 Yuan (ca. 22 EUR) zahlen. Nach einer Viertelstunde
heftigster Proteste gab der Polizist auf und ließ uns
zum nächsten Kontrollpunkt weiterfahren. Wie wir
erfuhren, waren wir reiche Ausländer ganz gezielt als Opfer
seiner Gier ausgewählt worden, während die einheimischen
Fahrer trotz übler Raserei den Zeitzettel ungeprüft
abgestempelt bekamen. Das System funktioniert durch falsche
Angabe des Abfahrtzeitpunktes, die man schwer kontrollieren kann.
Verkehr
Während in Urumqi, der einzigen auf unserer Reise besuchten Millionenstadt,
der Verkehr in gewohnter Art und Weise fast zivilisiert abläuft,
erlebt man das krasse Gegeteil in kleineren Städten und
Ortsdurchfahrten auf dem Lande. Die Menschen sind da mental noch
nicht auf das Erforderniss eines geregelten Verkehrs eingestellt.
Oft hat man den Eindruck, daß so gut wie kein Verkehrsteilnehmer,
seien es Autofahrer, Radfahrer, Eselskarrenlenker oder Fußgänger,
über einen IQ von höher als 50 verfügt. Jedermann
verhält sich so, als gäbe es keinen anderen Verkehrsteilnehmer
ausser ihm selbst, was auch nicht sein könne, da die Strasse
doch ihm alleine gehöre.
Gefährliche Situationen entstehen so am laufenden Band,
wobei nicht nur das eigene Auto in Gefahr gerät, sondern auch
Leib und Leben jener, die unbekümmert von dem was um
sie vorgeht zum Beispiel in die Hauptstrasse einbiegen ohne sich um den
dort fliessenden Verkehr zu kümmern.
Um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen, wird gehupt,
was das Zeug hält. In Hotan z.B. vergeht keine Sekunde, ohne
daß man lautstarken Hupenlärm vernimmt. Am liebsten tun
dies Taxifahrer und Leute, die mit ihrem Auto Fußgänger
beim Queren der Strasse und noch lieber auf Gehwegen gezielt jagen.
Manchmal gewinnt man auch den Eindruck, daß Autofahrer
völlig unbewußt und reflexartig den Hupenknopf drücken,
so wie es aus einem Hund einfach grundlos herausbellen mag.
Faires Fahren ist unbekannt. Gibt man einmal freiwillig dem anderen
die Vorfahrt, wird man sogleich ungläubig beglotzt. Verkehrspolizisten
sieht man in den Städten so gut wie nie, außerhalb der
Orte nur sehr selten, manchmal jedoch mit Radarpistolen. Was man
allerdings zur Genüge außerhalb der Ortschaften antrifft
sind Polizeicheckpoints, an denen angehalten und kontrolliert wird
(Passport, Führerschein!).
Höhenkrankheit (AMS)
Grösste Sorgen bei der Vorbereitung der Tibet-Reise machte uns
die Gefahr der Höhenkrankheit, die dort drohte. Im
schlimmsten Fall hätten wir bei Lungenödem oder Gehirnödem
keine Chance zum Überleben gehabt. Denn Rettungsmöglichkeiten,
wie sie Expeditionsteilnehmern zur Verfügung stehen (Sauerstoff,
Überdrucksack, schneller Abstieg in niedrigere Höhen, Ärzte
die im Notfall professionell Hilfe leisten) hatten wir keine.
Von der AMS bedroht sind bestens trainierte Höhenbergsteiger
genauso wie untrainierte Büromenschen, junge wie alte, solche,
die sich schon öfters in grossen Höhen aufgehalten haben und
blutige Anfänger. Diese trifft es allerdings am häufigsten, da
sie meist in Touristengruppen an Trekkingtouren teilnehmen und gesundheitliche
Probleme unterwegs verheimlichen, um der Gruppe nicht zur Last zu fallen.
Angeblich wird daher auf dem Everest-Trek jeder Zweite höhenkrank!
Die Sterberate ist enorm.
Wir liessen uns daher von einem bekannten Höhenmediziner und
Extrembergsteiger ausführlich beraten und folgten seinen
Empfehlungen so gut wie möglich. Diese bestanden im Wesentlichen
darin, in der unmittelbaren Vorbereitungsphase unseres Tibet-Reiseabschnittes
eine gute Höhenanpassung zu erreichen. Wir hielten uns also
mehrere Wochen im tadjikischen Pamir in grosser Höhe auf, beginnend
bei ca. 2500 m Seehöhe, gesteigert bis zu über 4500 m. Während
dieser Anpassungsphase hatten wir glücklicherweise keinerlei
erste Anzeichen einer Höhenkrankheit wie Kopfschmerzen oder
Schlafstörungen. Dazu beigetragen mag haben, daß wir dem Rat
des Höhenmediziners penibel folgten und Unmengen von Wasser
tagsüber und auch nachts tranken. Das hatte zwar zur Folge, daß wir bei
Kälte und Wind nächtens aus unseren kuscheligen Schlafsäcken
mussten. Doch diese Unannehmlichkeit nahmen wir gerne in Kauf.
Der rasche Aufstieg von Golmud nach Naqu (von 2800 auf 4500 m
mit einem über 5200 m hohen Pass dazwischen) wurde mühelos
verkraftet, sieht man von Kurzatmigkeit und vorübergehendem, leichtem
Schwindelgefühlen ab, was aber durchaus als normal und nicht
besorgniserregend betrachtet werden kann. Selbst eine unvermeidliche
Übernachtung auf 5.200 m Seehöhe in Westtibet bei
stürmischen -10° wurde gut überstanden, trotz unserer
Befürchtung, das könne nicht gut gehen. An diesem Tag
hatten wir aber schon eine Höhe von 5.400 m erreicht und waren zum
Schlafen 'abgestiegen', wie es empfohlen wird.
Im Internet sind unzählige Beiträge zum Thema AMS zu finden.
Dennoch lohnt es sich unbedingt, das kleine Büchlein von
Prof. Dr. Klaus Mees, einem Extrembergsteiger und Höhenmediziner,
zu kaufen und auf die Reise mitzunehmen:
Klaus Mees:
Höhenanpassung
Höhenkrankheiten und Gesundheitsrisiken
Vorbereitung und Training
Bergsteigen, Trekking, Expeditionen
Bruckmann Basic
96 Seiten
ISBN 978-3-7654-4274-2
(bei Amazon!)
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