Reiseinformationen

Pamir, Hindukush und Himalaya

© Reinhart Mazur, 2009




Reiseroute (27.609 km):


Österreich (669 km)

Hinfahrt: Nussdorf/Attersee-Wien-Nickelsdorf (337 km)
Rückfahrt: Nickelsdorf-Wien-Nussdorf/Attersee (332 km)


Ungarn (1.017 km)

Hinfahrt: Hegyeshalom-Budapest-Nyiregyhaza-Vasarosnameny-Beregsurany (530 km)
Rückfahrt: Beregsurany-Vasarosnameny-Nyiregyhaza-Budapest-Hegyeshalom (487 km)


Ukraine (3.163 km)

Hinfahrt: Beregovo-Mukacevo-Stryi-Ternopol-Vinnica-Kirovograd-Dnepropetrowsk-Donezk-Lugansk (1.933 km)
Rückfahrt: Luschanka-Sumy-Kiev-Zitomir-Chmelnickij-Ternopol-Stryi-Mukacevo-Beregovo (1.230 km)


Russland (2.295 km)

Hinfahrt: Kamensk/Schachtinsky-Volgograd-Astrachan (1.069 km)
Rückfahrt: Ozinki-Saratov-Voronesch-Kursk-Sudscha (1.226 km)


Kasachstan (4.940 km)

Hinfahrt: Ganyushkino-Atyrau-Beyneu-Agjigit (1.042 km)
Rückfahrt: Khorgas-Almaty-Balqash-Karaganda-Astana-Esil-Qostanay-Qarabutag-Aktöbe-Oral-Kamenka (3.898 km)


Uzbekistan (2.405 km)

Qaraqalpaghistan-Qonqirat-Nukus-Khiva-Buchara-Sharizabz-Samarkand-Taschkent-Piskam-Taschkent-Boka-Oybek


Tadjikistan (2.392 km)

Buston-Khujand-Shahristan Pass-Ayni-Anzob Pass-Dushanbe-Tavildara-Kalaikhum- Khorog-Ishkashim-Layangar-Khargush-Alichur-Jarty Gumbaz-Murgab-Shaymak- Murgab-Rangkul-Murgab-Karakul-Kyzyl Art Pass


Kirgistan (736 km)

Bor Döbö-Alau Tal-Sary Tash-Osh-Sary Tash-Irkeshtam


China (9.992 km)

Simhana-Kashgar-Aksu-Korla-Turpan-Hami-Dunhuang-Golmud-Naqu-Lhasa-Xigatse- Everest Base Camp-Saga-Manosarovar See-Ali-Mazar-Yecheng-Hotan-Mazar Tagh-Kuqa-Korla-Urumqi-Sairam See-Khorgas


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UNGARN



Autobahnvignette für 4 Tage oder länger. Vignette wird nicht geklebt, sondern als elektronische 'Matrica' am ÖAMTC-Stand an der Grenze oder an Tankstellen gegen Vorlage des Kfz-Scheins verkauft. Eine 4-Tage gültige Vignette kostet 7 EURO.

Durchgängige Autobahn M1 bzw. M6 von Wien bis kurz vor die ukrainische Grenze.

Günstige Campingmöglichkeit vor Grenzübetritt bei 48°07.112' N 22°20.800' E (Camping Diofa in Vasarosnameny).

Aus der Ukraine (Beregovo) kommend muß bei der Einreise in Beregsurany mit sehr intensiven Fahrzeug- und Gepäckkontrollen gerechnet werden.



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UKRAINE



Grenzformalitäten

Unproblematischer Grenzübergang in die Ukraine an der Landstrasse 41 hinter Vasarosnameny in Richtung Beregovo. Das Fahrzeug wird von den ukrainischen Zöllnern eingehend durchsucht. Geldwechsel in kleiner Bude im Grenzbereich möglich. Kein Visum erforderlich. Pro Person sind lediglich 2 'Migrationskarten' auszufüllen.

Bei der Einreise von Russland (Kursk) auf der P200 kommend nach Sumy zügige Abfertigung. Der Zöllner verlangte aber ein 'Present', um darauf zu verzichten, das Auto zur Zollkontrolle ausräumen zu lassen. Der Hinweis auf sein illegales Verhalten wirkte Wunder.

Vor Einfahrt in den Grenzbereich des Übergangs Lugansk besteht die Möglichkeit, USD oder EUR in Rubel zu wechseln. Dabei wurde uns der ungünstigere Kurs für USD für unsere EUR verrechnet! Und dazu erwartete man noch ein Trinkgeld! Auf russischer Seite besteht keine Wechselmöglichkeit, doch kann in EUR bezahlt werden, z.B. die an diesem Grenzübergang obligate Kfz-Versicherung.


ACHTUNG! UKRAINISCHE GRENZBEAMTE SIND KORRUPT!

Bei der Ausreise wurde ich von verschiedenen Grenzbeamten gefragt, ob ich Geld in den Pass gelegt hätte, was ich natürlich nicht getan hatte. Es wurde mir mit Schwierigkeiten gedroht, da ich als Reisezweck 'Tourismus' angegeben hätte, was ja nicht sein könne, da ich in 6 Tagen das Land durchreist hätte. Richtig wäre 'Transit' gewesen. Schwierigkeiten gab es dann allerdings tatsächlich. Eine halbe Stunde lang wurden wir nicht abgefertigt mit der Absicht, Schmiergeld zu erpressen. Die ganze Ausreiseprozedur roch sehr nach Korruption. Daß es sich um Korruption handelte, war klar, als wir von einer englischen Reisegruppe mit mehreren Fahrzeugen hörten, dass sie das an der polnisch-ukrainischen Grenze geforderte Schmiergeld nicht zahlen wollte und deshalb zurückgewiesen wurde! Nach einer 8-stündigen Wartezeit gelang es ihnen, ohne Zahlung von Schmiergeld doch noch in die Ukraine einzureisen. Um solchen kriminellen Unverschämtheiten zu begegnen, hilft nur eines: demonstrativ die Identitätsnummer des Beamten zu notieren, eventuell dann auch scheinbar mit dem Handy zu telefonieren. An jeder Grenzstation sind die Telefonnummern der Anti-Korruptionsbehörde ausgewiesen samt einem Hinweis auf die Strafen für Bestechende und Bestochene!


Strassenkriminalität

Östlich von Vinnica machten wir auf der dort 4-spurig ausgebauten M12 (E-40) Bekanntschaft mit Strassenkriminalität. Ein mit einer Person besetzter Kleinwagen folgte uns in kurzem Abstand über einen längeren Zeitraum, dann hupte er permanent und versuchte, auf gleiche Höhe mit uns zu kommen, um uns durch wildes Gestikulieren zum Anhalten zu bewegen. Als wir nicht reagierten, versuchte er mehrfach, uns den Weg abzusperren, was auch nicht gelang, da ich nun direkt seitlich auf ihn zufuhr und damit drohte, ihn zu rammen. Dies zwang ihn zur Aufgabe, der Gangster blieb zurück und parkte am Strassenrand.


Diverses

Strassenqualität sehr unterschiedlich, aus 4-spurigen Hauptstrassen werden urplötzlich holprige Federbrecher. Meist nur völlig unzureichende Beschilderung im Ortsbereich. Verfahren ist an der Tagesordnung. Tankstellennetz sehr gut ausgebaut. Die Preise differieren leicht. Mit Abstand am teuersten ist das SHELL Diesel, das aber auch die beste Qualität bietet (10 Prozent Aufpreis). Des öfteren Polizeikontrollen. Man muß sich eben an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten (innerhalb der Ortschaften 40 km/h). Problematisch ist, daß das Ortsende meist erst sehr spät angezeigt wird und man den Eindruck hat, man befinde sich schon auf freier Strecke!

Naturnahe Übernachtungsplätze sind so gut wie überall auf freier Strecke zu finden. Man folge den Feldwegen in Richtung der langen Hecken.



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RUSSLAND



Zum Erhalt russischer Visas ist stets eine Einladung durch eine autorisierten Stelle in Russland erforderlich. Man wende sich zu Hause an darauf spezialisierte Büros oder recherchiere im Internet.

Grenzformalitäten

Einreiseformalitäten etwas aufwendig, aber keinesfalls schikanös. Beim Grenzbeamten sind zwei 'Migation Cards' auszufüllen, wobei die zweite bis zur Ausreise aufbewahrt werden muss. Auf sie werden die Stempel der Passregistrierung durch OVIR gesetzt. Beim Zoll ist ein englischsprachiges Formular 'Customs Declaration' auzufüllen, das auf Vorder- und Rückseite vom Zollbeamten gestempelt werden muss! Es wird dann vom Zoll einbehalten. Da ein solches Formular bei der Ausreise vorgelegt werden muss, ist bei der Einreise ein zweites Formular ausdrücklich zu verlangen und identisch auszufüllen und abstempeln zu lassen. Auf Basis der Autopapiere wird eine Erlaubnis zur vorübergehenden Einfuhr des Fahrzeugs ausgestellt (wir erhielten diesmal 4 Wochen Zeit bis zur Wiederausfuhr). Die für Russland gültig geschriebene Grüne Versicherungskarte wurde an der Grenzstation zwischen Lugansk und Donezk an der M04 nicht anerkannt. Man muß daher etwas außerhalb des Grenzbereichs eine russische Kfz-Versicherung abschließen. Uns kostete dies für den kürzest möglichen Versicherungszeitraum (4 Wochen) umgerechnet 60 EURO. Kurze Kontrolle des Fahrzeuginneren. GPS am Armaturenbrett wird nicht beanstandet. Erste Geldwechselmöglichkeit nach Einreise im Kaufhaus Magnet im Zentrum des kleinen russischen Ortes Donezk.

Die zweite Einreise nach Russland im Zuge der Rückreise von China erfolgte, von Uralsk (Oral) kommend, auf dem Wege nach Saratov. Die Formalitäten waren dort besonders einfach und bestens organisiert. Die Grüne Versicherungskarte wurde hier anerkannt, sodass keine russische Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden mußte. Die temporäre Einfuhrgenehmigung für das Fahrzeug wurde per Computer innerhalb weniger Minuten für die Dauer von 2 Monaten (!) ausgestellt. Zwei Zolldeklarationen mußten ausgefüllt werden. Eine davon erhielten wir für die Ausreise zurück.

Bei der Ausreise nach Kasachstan von Astrachan nach Atyrau bei Volodarsky werden die Zollformalitäten als erstes erledigt. Wichtig: Vorlage der Einfuhrerlaubnis des Fahrzeugs und der Versicherung. Bearbeitungskosten 50 Rubel. Eine gestempelte Kopie der Einfuhrerlaubnis verbleibt zur Bestätigung der korrekten Ausfuhr des Fahrzeugs beim Fahrzeughalter. Die Grenzpolizei behält Migrationskarten mit gestempeltem Nachweis der OVIR-Registrierung ein. Abfertigung völlig korrekt, ohne einen Hauch von Schikane oder Korruption.


OVIR Passregistrierung

Um nicht 'illegal' im Lande zu reisen, quartierten wir uns im ersten großen Ort nach der Einreise in Volgograd bzw. bei der zweiten Einreise in Saratov im Hotel ein und kurz vor der Ausreise noch einmal in Astrachan bzw. in Kursk. Von der Hotelrezeption wird dann die obligatorische OVIR-Passregistration kostenlos erledigt.


Diverses

Die von uns befahrenen Magistralen waren in annehmbarem Zustand. Immer wieder kurze Baustellen mit Belagsarbeiten. Selten Polizeikontrollen, die sich auf Kontrolle der Autopapiere oder eine kleinen privaten Plausch beschränkten. Das 40 km/h Geschwindigkeitslimit im Ortsbereich wird selten befolgt. Kaum Radarkontrollen. Dennoch: man warnt sich auf freier Strecke mit der Lichthupe vor Radarfallen. Außerhalb der Ortschaften wird mit Licht gefahren, was in Anbetracht der oft heiklen Überholmanöver ausnahmsweise als sinnvoll gelten kann.

Übernachtungsplätze zu finden ist im Prinzip leicht, folgt man den Feldwegen, die von den Hauptstrassen wegführen. Diese sind zwar nicht unbefahren, die sehr wenigen, meist landwirtschaftlichen Fahrzeuge stören aber nicht. Ein diesbezügliches Sicherheitsrisiko scheint nicht gegeben (Ausnahmen sind bekannt!)

In allen größeren Orten sehr gute Einkaufsmöglichkeiten. Selbst mitteleuropäische Großstädter können sich die riesigen Einkaufzentren in jeder größeren russischen Stadt nicht vorstellen! In den kleineren Orten wird nur das Elementare angeboten: Wasser, Brot, allgemeine Lebensmittel u.a.m. Das Tankstellennetz ist dicht, die Preise unterschiedlicher Tankstellenketten sind nahezu gleich.

Achtung!

Für den Fall der Ausreise von Astrachan nach Atyrau ist zumindest ein Betrag von 90 Rubel bereitzuhalten für die Querung des Flusses bei Krasny Yar auf einer Ponton Brücke. Am östlichen Flussufer findet man im Zentrum des kleinen Ortes eine Bank mit Bankomat (MAESTRO, VISA).



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KASACHSTAN



Grenzformalitäten

Bei der Einreise von Astrachan kommend neues Abfertigungsgebäude (aber noch nicht in Betrieb). Benötigt wird die Fahrgenehmigung (1000 Tenge, ca. 5 EURO), und eine Kfz-Versicherung (Mindestgültigkeit 5 Tage, 15 Tage 40 USD). Geldwechsel privat möglich zu ungünstigem Kurs. Migrationskarte bei Grenzpolizei. Keine Passport-Registrierung durch Grenzbeamte, daher Registrierung bei Immigration-Behörde innerhalb von 5 Tagen nach Einreise erforderlich, um Probleme (Schmiergeld oder Strafe) bei der Ausreise zu vermeiden.

Die zweite Einreise nach Kasachstan, diesmal von China kommend bei Khorgos verlief äußerst freundlich und entgegenkommend. Wie ein anderer Reisender in einem Forumsbeitrag berichtete, sind tatsächlich 8 Stempel auf einem Laufzettel bei verschiedenen Stellen einzuholen. Diese liegen aber unmittelbar nebeneinander und man wird freundlich zum nächsten Schalter geschickt. Eine Kfz-Versicherung konnten wir wegen Dienstschluß der Büros nicht abschließen. Tenge hatten wir bereits auf chinesischer Seite bei fliegenden Geldwechslern bei Tausch gegen Yuan erhalten. Sehr flüchtige Kontrolle des Fahrzeugs und seines Inhalts. Keine Zolldeklaration ausgefüllt.

Völlig unproblematische und zügige Abfertigung bei der Ausreise am stark genutzten Grenzübergang nach Uzbekistan zwischen Beyneu und Nukus. Viel internationaler LKW-und Kleinbusverkehr. Keine Bank, auch keine Tankstelle an beiden Seiten der Grenze. Auch die Ausreise westlich Uralsk war völlig problemlos und freundlich.

Die 5-Tages-Frist zur Registration der Pässe bei Immigration-Polizei Dienststellen in größeren Orten sollte unbedingt eingehalten werden.

Auf dem Weg von Khorgos an der chinesischen Grenze nach Aktöbe, was 10 Tage und mehr als 3000 km in Anspruch nahm, versuchten wir, bei der Immigration-Polizei in Aktöbe die Registration vornehmen zu lassen. Dabei wird auf der Migration Card, die man bei der Einreise erhält, ein zweiter Stempel neben dem Einreisestempel erteilt. Sofort wurde bemängelt, daß wir die Frist um 5 Tage überschritten hätten und demnach eine 'Strafe' zu zahlen hätten. Nach langen Diskussionen, die unser Freund Leonid mit den kasachischen Beamten führte, wurde uns die ursprüngliche Strafe in Höhe von 500 (fünfhundert) EURO zunächst erlassen, da wir ein Schuldeingeständnis unterschrieben hatten. Wir erhielten daraufhin auch tatsächlich die Registrationsstempel ohne zahlen zu müssen. Am Abend des folgenden Tages sah dies schon wieder anders aus. Jeder von uns sollte nunmehr 100 EUR zahlen, insgesamt also 200 EUR. Wir beschlossen jedoch, diese völlig überzogene Verwarnungsgebühr nicht zu begleichen, da offensichtlich war, daß dieser Betrag direkt in die Tasche eines hohen korrupten Beamten fließen würde. Wir verließen Aktöbe einen Tag später in Richtung Russland, natürlich ohne zu bezahlen. Unsere Befürchtung, die Polizei in Aktöbe hätte die Grenzbehörden darüber informiert, daß wir die 'Strafe' nicht bezahlt hätten und demnach etwas passieren müsse, bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht.

In Atyrau ist Immigration-Police an der Azzatiq-Strasse 85, etwas nördlich des sehr empfehlenswerten Hotels Kair, das im ersten Stock eines alten russischen Hauses nahe des ehemaligen Stamford Pub untergebracht ist (familiär, gepflegt, 6000 Tenge pro DZ, ohne Frühstück, Adresse: Atanbaev 19A). Antragsschreiben, Kopie des Passes und des Visums wurden in Atyrau verlangt, aber schließlich von freundlichen Beamten selbst erledigt. Ein Formular war auf Russisch auszufüllen. Wie wir auf die Registrierung wartende Russen halfen uns bereitwillig dabei.

Diverses

An die wie wahnsinnig erscheinende Fahrweise der Atyrauer Autofahrer muß man sich durch defensive Fahrweise anpassen! Noch schlimmer geht es nach wie vor in Almaty zu. Innerhalb von 20 Minuten sahen wir drei Unfälle!

Tankstellennetz im NW des Landes ist etwas dünn. Diesel in meist guter Qualität (vor allem bei staatlichen Tankstellen und Helios) billigst an jeder Tankstelle zu erhalten. Letzte Tankmöglichkeit (auch Diesel!) bei Weiterfahrt von Atyrau nach Uzbekistan in der regen Kleinstadt Beyneu.

Der uzbekische Einfluss macht sich dort durch ein für ländliche kasachische Verhältnis überwältigendes Warenangebot bemerkbar. Am 'Bazar' jede Art von Waren erhältlich, vor allem Obst, Gemüse, Fleisch von fraglicher Qualität und Wasser in 5l-Flaschen. Wegen der Verteilungsprobleme mit Diesel im Norden Uzbekistans nutze man unbedingt die letzte Tankmöglichkeit in Beyneu und fülle alles randvoll auf!

Geldwechsel nur bei Banken, in Städten viele ATMs mit VISA und MAESTRO. Gerne genommen werden Euro, aber auch USD.

Entlang vielbefahrener Hauptstrassen zumeist ausreichende Abdeckung mit Mobilfunknetzen.

Strassen

Das Strassennetz Kasachstans ist sehr lückenhaft. Mit Ausnahme der Strassen im Süden des Landes sind Fernverkehrsstraßen zwar auf Karten dick rot verzeichnet, in Praxis so gut wie nicht existent. Der Zustand vieler dieser Strassen kann nur als katastrophal bezeichnet werden. Man verlasse sich nicht auf die Klassifizierung der Strassen auf den Karten, sondern gehe grundsätzlich vom Schlimmsten aus! Die E-40 von Astrachan nach Atyrau ist auf kasachischer Seite noch als annehmbar zu bezeichnen. Von Atyrau führt eine neugebaute Fernstrasse bis nach Beyneu. Zur Zeit (Juli 2009) sind noch diverse Teilstücke (etwa 30 km insgesamt) im Bau. Die Weiterfahrt nach Aktau erfolgt auf staubiger, unebener, breiter Wellblechpiste (ca. 40 km/h max.). Die Hauptverbindung nach Uzbekistan (Nukus) ist bis 18 km nach Beyneu geteert, dann folgen 54 km teilweise schlechte Wellblechpiste. Der Neubau der 'Todesstrecke' von Aralsk nach Qarabutaq und weiter nach Aktöbe (Magistrale M32) wurde nach Besuch des Staatspräsidenten an Ort und Stelle, wobei er sich über den unannehmbaren, katastrophalen Zustand einer langen Teilstrecke überzeugen konnte, sofort in Angriff genommen. So fehlen im Oktober 2009 lediglich 50 km bis zur Vollendung der neuen Strasse! Im Norden wird an der Verbindung von Qostanay nach Aktöbe und Uralsk (Oral) gebaut. Lediglich ein etwa 60 km langes Teilstück im Bereich von Qamisti ist noch im ursprünglichen, miserablen Zustand.


Kasachisches Visum in Taschkent
siehe Abschnitt Uzbekistan!



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UZBEKISTAN



Grenzformalitäten

Einreise von Atyrau kommend über das Ust-Jurt-Plateau auf der E-40 nach Nukus. Einreiseformalitäten nicht schikanös aber etwas ungewohnt. Zunächst die Passkontrolle im dafür vorgesehen Container. Eine Migrationskarte wie in UA, RUS oder KZ wird nicht ausgegeben. Danach die Zollformalitäten in den Zollcontainern 1, 2 und 3. Um eine temporäre Einfuhrgenehmigung für das Fahrzeug zu erhalten, muß man einen etwas abseits gelegenen Container aufsuchen und für das Original und 3 Kopien 200 Tenge bezahlen. Mit pro Person 2 ausgefüllten Zollerklärungen (in Englisch, erhältlich in Container 1) und der Fahrgenehmigung geht es weiter zu Container 2 und 3, wo die Papiere abgestempelt und registriert werden. Schließlich wird das Fahrzeug in einem weiteren Container in ein Buch eingetragen. Am Ende kommt die Kontrolle des Fahrzeugs. Wir mußten (vermutlich da wir kein Schmiergeld zahlten) das Auto teilweise ausräumen. Die einzelnen Transportkisten wurden nach Protest beim Zollchef aber nicht weiter untersucht. Eine Autohaftpflichtversicherung wird nicht verlangt. Ausserhalb des Amtsbereiches fliegende Geldwechsler mit gutem Kurs. Möglichkeit zum Einkauf von Wasser etc.

Ausreise in Oybek nach Tadjikistan bei Fotehobad/Bustan, an der Landstrasse von Taschkent nach Bekabad bei 40°32,902' N, 69°12,531' E. Kurze Prozedur des Zolls: die temporäre Importgenehmigung für das Fahrzeug wird kontrolliert und einbehalten, eine neue Zolldeklaration muß ausgefüllt werden. Diese wird mit der Zolldeklaration, die man bei der Einreise ausgefüllt hat, penibel verglichen. Diesmal kein Vorzählen der vorhandenen Devisen. Die polizeiliche Grenzkontrolle läßt sich die Registrierungsbelege der Hotels vorlegen. Keine Durchsuchung des Fahrzeugs. Eine Bank ist im Abfertigungsbereich des modernen Komplexes.


Diverses

Geldwechsel bei der Uzbekischen Nationalbank liefert einen ungünstigeren Kurs als bei Händlern im Bazar oder im Hotel (z.B. 1500 som statt 1800 som für 1 USD). Dollar in neuen Scheinen sind überall gefragt, Hotels nennen ihre Preise durchweg in USD. Euro werden akzeptiert, aber nur in zweiter Linie.

Die E-40 ist ab der Grenze praktisch durchgehend asphaltiert. Oft noch alter Asphalt, die meisten Streckenabschnitte sind aber neu ausgebaut. Einige Baustellen mit sehr staubigen Parallelpisten existieren noch, etwa von Aqshalaq bis Qongirat eine breite, schnelle Wellblechpiste. Ab Qongirat stets gute alte Teerstrassen. Die Straßen in Uzbekistan sind in der Regel alt aber gepflegt (so gut wie keine Schlaglöcher) und oft auch 4-spurig ausgebaut. Im Vergleich hierzu entspricht das Strassennetz Kasachstans weitgehend dem eines rückständigen Entwicklungslandes.

Tankstellen wird man in der großen Stadt Qongirat vergeblich suchen. Sollte man doch fündig werden, so hat diese eine Tankstelle sicher keinen Diesel! Man frage LKW-Fahrer und lasse sich in verwahrloste Hinterhöfe führen, wo aus dubiosen Behältnissen Diesel getankt werden kann. Preislich ist dieser etwas unterhalb des offiziellen Abgabepreises angesiedelt. Im Gegensatz zu dem katastrophalen Dieselmangel in 2005 stellte sich die Versorgung mit Diesel (und Benzin) während unserer Reise im Sommer 2009 als absolut normal heraus. Allerdings führt nicht jede Tankstelle Diesel. Oft muß gesucht werden! Auffällig sind die vielen Gas-Tankstellen. Meist liegen sie außerhalb der Ortschaften und bieten in der Regel Propan an. Nur an Methan-Tankstellen bilden sich oft lange Schlangen wartender Fahrzeuge aller Art. Butan-Tankstellen gibt es nur sehr wenige. Man frage an Propangastankstellen nach Butangas. Dieses kann über normale Camping-Gaz-Adapter dann auch in die 3 Liter Camping-Gaz-Flasche 907 abgefüllt werden (ca. 2 EURO für eine Füllung).

Geschwindigkeitskontrollen haben wir außerhalb der Städte keine gesehen. Zwar sind an den Provinzgrenzen große Kontrollgebäude der Polizei installiert, wir wurden aber jedesmal freundlich durchgewunken. Oft sind in den Städten und an den Einfahrten hunderte Polizisten im Einsatz, die eifrig Strafzettel verteilen. In Taschkent versuchte man uns zweimal anzuhalten, wir zogen es aber vor, nicht auf das Haltesignal zu reagieren, was folgenlos blieb.

Wie in den meisten Städten der alten Sowjetunion (große Ausnahme: Voronesch!) so ist die Beschilderung in den Städten Uzbekistans, vor allem in Taschkent, nur rudimentär oder gar nicht vorhanden, sodass es schwer ist, die Ausfahrt zur gewünschten Überlandroute zu finden. Das gilt insbesonders für die Landstrasse A373 nach Toytepa (und weiter zur tadschikischen Grenze bei Oybek/Bustan). Man versuche nicht, die Ausfahrt selbst finden zu wollen, sondern engagiere gleich für wenig Geld ein Taxi.


Kasachisches Visum in Taschkent

Botschaft mit Konsularabteilung in der Chechov Str. 23.
Antragsabgabe Mo-Frei 9-12 Uhr, Abholung Mo-Frei 17-18 Uhr
Bearbeitungsdauer: Abholung einen Tag nach der Beantragung.
Touristenvisum mit 30 Tagen Aufenthalt 30 USD. Evtl ist auch ein Visum mit 60 Tagen Aufenthalt für 60 USD erhältlich.
Bei Antragstellung wird keine Nummer zur Passabholung vergeben. Der eingereichte Pass wird jedoch in ein dickes Buch eingetragen. Zur Visabeantragung mitzubringen sind: Anschreiben an das Konsulat mit der Bitte um Ausstellung von Touristen-/Transitvisa, Passkopie, Kopie des uzbekischen Visums, 1 Passfoto. Das Antragsformular (auf Englisch) erhält man erst im Konsulat. Im Falle der Einreise mit dem Auto ist eine Kopie des Kfz-Scheins nützlich und auf dem Antragsformular ein Vermerk mit dem Hinweis auf Reise mit dem Auto (Typ, Nummernschild, Farbe). Das Visum wird für einen 30 Tage langen, zeitlich genau definierten Zeitraum erteilt.

Achtung!

Die Reihenfolge der Antragsteller wird durch eine Liste bestimmt, in die man sich eintragen lassen sollte. Die ersten Antragsteller sind bereits um 6 Uhr Morgens am Konsulat. Um 7 Uhr hatten sich schon 15 Leute auf die Liste setzen lassen. Um 9 Uhr waren es bereits weit über 40 Antragsteller. Um 12 Uhr wird die Schlange der Wartenden aufgelöst. Wer nicht frühzeitig auf die Liste kam, muß am nächsten Tag erneut anstehen. 2 Polizisten führen die Liste und überwachen mühsam ihre ordnungsgemäße Abarbeitung. Das gleiche gilt für die nachmittägliche Abholung der Visa. Auch in diesem Fall sollte man sich mindestens 1 Stunde vor offizieller Öffnung des Konsulats (17 Uhr) auf die Besucherliste setzen lassen. Bei Abholung des visierten Passes wird die Bearbeitungsgebühr in USD fällig.

Bei Abholung unserer Pässe mit den Visa erlebten wir eine Überraschung. Als einzige unter den wartenden Personen schickte man uns wieder weg mit der Begründung, es hätte ein 'Computerproblem' gegeben und daher konnte für uns kein Visum ausgestellt werden. Wir sollen doch morgen Nachmittag zur selben Zeit wiederkommen. Wir protestierten. Dann hieß es, wir sollen morgen Vormittag wiederkommen (was Anstellen in der Schlange um 6 Uhr morgens bedeutet hätte). Dieser Bescheid wurde von den Kasachen anscheinend schon als Kompromiss betrachtet. Mit lautstarkem, nachdrücklichem Protest verliessen wir gezwungenermaßen die Botschaft. Wir waren kaum 50 Meter gegangen, als man uns zurückrief und sagte, die Visa werden nun doch vergeben! Wir erhielten Sie tatsächlich sofort auf der Stelle, mit der Andeutung einer Entschuldigung.



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TADJIKISTAN



Grenzformalitäten

Die Einreise bei Bustan verlief völlig unproblematisch aber etwas zäh wegen mangelnder Erfahrung der Beamten und Sprachproblemen. Ohne irgendein Formular auszufüllen, erhielten wir sofort die Einreisestempel. Eine Zolldeklaration wie in anderen Ländern mußte nicht abgegeben werden. Die Erstellung der temporären Importgenehmigung für das Fahrzeug dauerte 2 Stunden wegen Sprachproblemen und weil gerade mal wieder kein Strom für den Computer da war. Wir erhielten eine Einfuhrerlaubnis für den gesamten Gültigkeitszeitraum unseres Visums (4 Wochen). Kosten 80 somani (bezahlt in EURO) plus 10 USD, beides gegen Quittung. Eine Autohaftpflichtversicherung wurde nicht verlangt.

Die Ausreiseformalitäten am Kyzyl Art Pass erwiesen sich als etwas nervenaufreibend, da vier Stationen involviert waren. Ziemlich reibungslos die Registrierung des Fahrzeugs, die Eintragung der Personen- und Fahrzeugdaten in ein anderes Buch, die Bearbeitung der Zollangelegenheiten (Abgabe der temporären Einfuhrgenehmigung für das Fahrzeug). Keine Frage dort nach einer allgemeinen Zolldeklaration. Schließlich der Ausreisestempel, ohne daß ein Formular hätte ausgefüllt werden müssen. Doch davor kam eine ziemlich schikanöse Durchsuchung des Fahrzeugs durch Drogenfahnder. Man wollte jede Tasche, jede Transportkiste aufs genaueste untersuchen. Nach der ersten Kiste protestierten wir laut, verlangten nach dem Chef und machten ihm wegen der Schikanen heftige Vorwürfe und wiesen darauf hin, dass es die lokalen Grenzgänger doch seien, die Rauschgift schmuggelten. Das half! Man entschuldigte sich bei jedem von uns und wir konnten plötzlich fahren.


Strassenverhältnisse

Die gesamte Strecke von Bustan über Khujand, den Shahristan-Pass nach Aini und über den Anzob Pass nach Dushanbe wird von chinesischen Baufirmen neu gebaut. Weite Strecken sind bereits fertig gestellt, die heiklen Pass-Abschnitte aber immer noch im Bau. Dies bedingt stundenlange Anhaltungen (von 9-19 Uhr bei der Auffahrt auf den Shahristan-Pass von Khujand kommend und vor Anzob bei der Auffahrt auf den Anzob-Pass wegen Asphaltierungsarbeiten). Sobald die Strecken freigegeben werden, starten mehrere hundert bis dahin wartende PKWs und LKWs zu einem halsbrecherischen Rennen z.B. über den Shahristan-Pass. Dunkelheit, dichte Staubwolken der Vorausfahrenden, Dieselqualm der LKW und selbstmörderisches Überholen links und rechts und in dritter Spur machen die Fahrt auf unglaublich miserabler Strecke zur tödlichen Gefahr. Wir wollten bei der Auffahrt zum Anzob-Pass über die neue Trasse und Strasse nicht wieder Stunden warten müssen und nahmen die alte Paßstraße. Diese wird immer noch ein wenig in Stand gehalten, dennoch ist sie für normale PKW sehr beschwerlich, besonders auf der nördlichen Seite des Passes.

Womit man in Tadjikistan überall und ständig konfrontiert ist, weitaus mehr noch als in allen anderen zentralasiatischen Staaten, ist das unglaublich rücksichtslose und hirnrissige Verhalten der Autofahrer. Stets verwunderlich, wie aus freundlichen, liebenswerten Menschen plötzlich mörderische Rabauken werden, sobald sie ins Auto steigen und losfahren. Das gilt für alle einheimische Verkehrsteilnehmer. Auch auf ausgesetzten und steilen Bergstrassen kennt man keine Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer! Höchste Vorsicht und defensives Fahren sind lebenswichtig.


Hamsafar Travel

Es ist interessant festzustellen, daß sich der großspurig und allwissend gebende Chef von Hamsafar Travel  in Dushanbe, in dessen Guesthouse wir einige Tage verbracht hatten, keine Ahnung von dem zu haben scheint, was gerade im Land für Autotouristen Wichtiges vorsich geht. So wurde uns eindringlichst mit den verschiedensten 'Argumenten' geraten, die nördliche Bergstrasse von Dushanbe nach Khorog nicht zu fahren, da sehr gefährlich. Anstelle dessen sollten wir unbedingt die Strasse von Kulob entlang dem Pjandz nach Kalaikhum und weiter nach Khorog fahren. Dabei wußten wir aus Recherchen in Google Earth, daß mindestens vier grosse Flussdurchfahren zu meistern gewesen wären, und etliche üble Schrägfahrten uns erwarteten. Natürlich sind wir nicht die Strasse dem Pjandz entlang gefahren, wir hätten es auch gar nicht gekonnt, da sie wegen Bauarbeiten gesperrt war! Dies war übrigens einem der Chauffeure von Hamsafar Travel sehr wohl bekannt, nur ihrem Chef nicht!

Genauso unrichtig seine Aussagen über Tankmöglichkeiten am Pamir Highway. Es gibt eben nicht nur fast in jedem Ort private Treibstoffverkäufer. In Tavildara und Khorog zum Beispiel verkaufen auch größere Tankstellen zu leicht erhöhtem Preis schlechtes Diesel und noch schlechteres Benzin. Wir waren also gar nicht auf seine 'Freunderln' angewiesen, die er uns auf einer langen Liste mit auf den Weg gab.

Sehr positiv zu bewerten an dem Guesthouse von Hamsafar Travel ist das wirklich gute Frühstück, das eine nette Russin serviert. Es gibt nun zwei schöne Badezimmer, die Wasserversorgung ist gesichert, was unter dem früheren Besitzer Michael Davis nicht der Fall war. Seine sonstigen Dienstleistungsangebote sind im Vergleich zur Konkurrenz preislich aber total überhöht.


OVIR Passregistrierung

Die Registrierungspflicht bei OVIR ist aufgehoben, solange man nicht länger als 1 Monat mit einem Touristenvisum im Lande bleibt. Das scheint sich noch nicht bei allen wichtigtuerischen Polizisten herumgesprochen zu haben. Man halte eine 'registrazia'-bezogene, natürlich auf Deutsch geführte Diskussion sehr kurz und fahre weiter. Bei der Ausreise am Kyzyl Art Pass wurde nach der OVIR Registrierung korrekterweise auch nicht gefragt.


Kommunikation

Internet-Cafes sind in Dushanbe rar geworden, man muß sie suchen. In Khorog haben wir ein kleines Internet-Cafe im Gebäude der Post gefunden. Das Mobilfunknetz ist im Süden des Landes und in Dushanbe gut ausgebaut. Sonst nur, mit einem oder zwei Providern, in größeren Orten verfügbar. Allerdings konnten wir sogar in Murgab per Handy telefonieren.


Drogenschmuggel

Erstaunlich, wie einheimische Fahrzeuge oder solche aus Kirgistan durch die Drogenfahndung kontrolliert werden: nämlich sehr sehr oberflächlich, das heisst also so gut wie gar nicht! Dabei sind es doch bekanntermaßen die Einheimischen, die hier im Drogenhandel dick drinstecken. Wir selbst hatten in der Nacht vor unserer Ausreise nach Kirgistan in Karakul um 03.00 Uhr erlebt, wie im Hof unseres 'homestay' direkt neben uns eine halbe Stunde lang am Benzin-Einfüllstutzen des Tanks eines russischen UAZ-Jeeps herumgefummelt wurde. Was dieser dubiose Kirgise wohl gemacht hatte, dürfte wohl klar sein. Noch bei Dunkelheit fuhr er nach Osh ab.


Polizeikontrollen

In Dushanbe erlebt man an bestimmten Strassen Verwunderliches: wie ist es einem derart bettelarmen Land, das kurz vor dem totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch steht, möglich, ein Heer von hunderten von Polizisten gleichzeitig zur Kontrolle der Autofahrer einzusetzen? Und das tagaus, tagein, sieben Tage die Woche. Natürlich sind von diesen Kontrollen Raser oder Fahrer schwerer westlicher Luxuswagen mit dunklen Scheiben ausgenommen...

Von der angedrohten Bestrafung von Touristen mit schmutzigen Fahrzeugen im Stadtgebiet Dushanbes, wie wir es in früheren Jahren erlebt hatten, konnte diesmal keine Rede sein.


Versorgungslage

Die Versorgungslage (inkl. Verssorgung mit Treibstoff) war zum Zeitpunkt unseres Besuches annehmbar in Dushanbe, ärmlich hingegen in Gegenden wie Gorni-Badakhshan (Khorog oder Murgab). Der Handel wird dort durch private Kleinstläden aufrecht erhalten sowie mager bestückte Basare. In Dushanbe findet man kleine moderne Supermarkets, die westliche Produkte verkaufen. Im größten Kaufhaus des Landes, dem Tsum, einem Relikt aus der Sowjetzeit, wird nur Schund verkauft. Das Riesenhaus scheint keine Kunden mehr zu haben, was auch nicht verwunderlich ist, da den meisten Leuten auch einfach das Geld für Anschaffungen fehlt, die über das Lebensnotwendige hinaus gehen. Wie es allerdings zu einer geradezu epidemischen Vermehrung des Fahrzeugbestandes seit unserem letzten Besuch in Tadjikistan unter diesen Bedingungen kommen konnte, bleibt uns ein Rätsel.


Homestays

Ungute Erfahrungen haben wir mit den viel propagierten 'homestays' gemacht. In Khujand wurden wir vor einem Hotel von einem sehr liebenswürdigen älteren Herrn abgefangen und zu seiner Wohnung gebracht. Diese stellte sich als alt aber für lokale Verhältnisse sicher sehr luxuriös heraus, entsprach aber in keiner Weise unseren Bedürfnissen. Dennoch kamen wir nicht umhin, dort zu übernachten. In Karakul waren wir der Umstände halber gezwungen, in dem am nördlichen Ortsausgang befindlichen homestay zu übernachten. Der kirgisische Gastgeber meinte es zwar gut mit uns und wollte ein Abendessen servieren, wegen hygienischer Bedenken lehnten wir jedoch ab. Mitten in der Nacht reges Treiben im Hof an einem russischen UAZ-Jeep, der nach längeren Manipulationen am Tankeinfüllstutzen dann auch in die Dunkelheit nach Osh aufbrach. Wir vermuten Drogenschmuggel im Treibstofftank. Das homestay-Business dient wohl nur als Geldwaschanlage.


Naturschutzgebiete

Nicht bekannt war uns, da in keiner der mitgeführten Karten oder Führer verzeichnet, daß fast im gesamten nordöstlichen Landesteil Tadjikistans ein 'Naturschutzgebiet' eingerichtet wurde, das praktisch den ganzen Rayon Murgab, von der kirgisischen Grenze beim Kyzyl Art Pass, über den Karakulsee bis hin zu den großen Gletschergebieten und 7000ern umfasst. Die östliche Grenze ist die Teerstraße von Murgab zum Kyzyl Art Pass. ACTED-Ranger im UAZ Jeep fahren Streife and machen Jagd auf Touristen, die sich in diesem Gebiet ohne Genehmigung aufhalten. Ziel ist, dann horrende Geldstrafen zu kassieren (1000 som). Wir standen keine 100 m westlich der Teerstraße hinter einem Hügel und wollten dort übernachten. Nach langen Diskussionen erkannten die Ranger ihren Fehler, nirgendwo Hinweisschilder über die Existenz des Nationalparks und die Notwendigkeit der Bezahlung von 'Eintrittsgebühren' angebracht zu haben und verzichteten letztlich auf 'Eintrittsgebühr' (100 som) und Strafe. Wir verließen daraufhin den Platz und konnten nur noch im Hof eines homestays in Karakul unterkommen, da direkt neben der östlichen Strassenseite bereits chinesisches Territorium ist.


Minengefahr!

Achtung Minengefahr!

Besondere Beachtung muß die immer noch weit verbreitete Minengefahr finden. Eines der gefährdeten Gebiete, das sehr häufig bereist wird, ist das Pjandz-Tal. Hinweisschilder warnen vor bekannten Minenfeldern. Daneben soll es aber noch weitere, nicht gekennzeichnete Minenfelder geben, meist in den Wiesenbereichen entlang der geteerten Hauptstrasse M41. Unterwegs trafen wir an mehreren Orten aktive Minenräumteams.


Literaturempfehlung

Interessenten sei in in diesem Zusammenhang ein wichtiges Buch empfohlen:


Robert Middleton, Huw Thomas
TAJIKISTAN and the High Pamirs
a companion and guide
Odyssey Books & Guides
ISBN 978-962-217-773-4
700 Seiten, viele Fotos und Informationen
leicht zu beziehen z.B. über Amazon

Tadjikistan-Führer


Die ideale Ergänzung hierzu:

The Pamirs 1:500.000
A tourist map of Gorno Badakhshan-Tajikistan and background information on the region
ISBN 3-906593-35-4
herausgegeben von Markus Hauser, Schweizer Kartograph und intimer Kenner des Pamirs
direkt zu beziehen bei GeckoMaps



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KIRGISTAN



Grenzformalitäten

Die Einreise erfolgte in Bor Döbo am Fuße des Kyzyl Art Passes, etwa 20 km nach der tadjikischen Grenzstation. Neue Abfertigungsgebäude! Einfache, dem Touristen entgegenkommende Einreiseformalitäten: Passeintragung in ein dickes Buch und Einreisestempel bei der Polizei, dann Zolldeklaration beim Zoll. Keine Wagenkontrolle. Keine Geldwechselmöglichkeit an der Grenze. Eine Autohaftpflichtversicherung wurde nicht verlangt.

Die Ausreise erfolgte bei Irkeshtam, dem internationalen Grenzübergang zu China. Hier stauten sich hunderte von schweren LKW, die sich während zweier Tage (Samstag und Sonntag) an der zu dieser Zeit geschlossenen Grenze angesammelt hatten. Die freundlichen kirgisischen Grenzbeamten liessen uns am Montag um 9.00 Uhr bis vor die Schranke vorfahren und fertigten uns ohne irgendwelche Umstände schnell und professionell ab. Die Zollerklärung von der Einreise wurde nicht einbehalten. Das Fahrzeug und sein Inhalt wurden nicht untersucht.

Die positive Einschätzung der kirgisischen Grenzbeamten, so wie wir Touristen sie erlebt haben, entspricht gar nicht den Erfahrungen chinesischer LKW-Lenker. Diese berichten von ständigen Schmiergeldzahlungen und Erpressungen durch die kirgisischen Organe. Ausserdem wird von nächtlichen Diebstählen an den Fahrzeugen und Raufereien mit agressiven Einheimischen, wenn nicht gar Schlimmerem, im ganzen Land berichtet. Wir haben davon glücklicherweise nichts bemerkt.


OVIR Registration

Eine weitere, den Touristen entgegenkommende Neuregelung seit ein paar Jahren ist, daß die Registrierungspflicht bei OVIR für u.a. Österreicher, Deutsche und Schweizer ersatzlos entfallen ist.


Strassen

Schlechte Strasse vom Kyzyl Art Pass bis Sary Tash, zerstört durch ständige Unwetter. Die Strasse von Sary Tash nach Osh wird von chinesischen Baufirmen derzeit neu erbaut. Abschnittsweise bereits fertig, abschnittsweise im Bau, auf langen Teilstrecken noch im alten, mit tiefen Schlaglöchern übersäten Zustand. Ebenfalls im Bau die Strasse von Sary-Tash durch das Alau Tal in Richtung Tadjikistan und in umgekehrter Richtung von Sary-Tash nach Irkeshtam an der Grenze zu China. Mit der Fertigstellung wird in 2 Jahren gerechnet.

Dichtes Tankstellennetz mit sehr billigem, aber katastrophal schlechtem Diesel und Benzin. Sogar in Sary-Tash wird an normalen Zapfsäulen Benzin und 'Diesel' verkauft, zu leicht erhöhtem Preis.


Einkaufsmöglichkeiten

Größtenteils beschränkt auf das in Basaren und kleinen privaten Läden immer gleiche Sortiment. Nur wenige Supermarkets in westlichem Stil. Dort werden auch 5 Liter-Wasserflaschen angeboten.

Service Center z.B. für Toyota z.B. existieren nirgends. Die Fahrzeuge werden beim 'Mechaniker' gewartet und repariert, zu sehr günstigen Preisen. Ersatzteile, hin und wieder sogar Originalteile, gibt es im Auto-Bazar.

Probleme mit der Trinkwasserversorgung im Alau-Tal: Es gibt keine Möglichkeit, Trinkwasser aus sicherer Quelle (z.B. Brunnen) zu schöpfen. Alleinige Versorgung durch kleine Wasserläufe, die durch die Orte den Strassenrand entlang fliessen. Die Einheimischen schöpfen daraus ihr Trinkwasser und füllen es in grosse Kannen ab, obwohl nicht weit oberhalb dieser Stelle das Tier trinkt oder die Frauen Wäsche waschen!



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CHINA



Vorwort

China ist ein Land mit großen Gegensätzen. Einerseits nötigt einem die gewaltige Aufbauleistung und Modernisierung der Infrastruktur, die wirtschaftliche Entwicklung sowie die sozialen Errungenschaften seit der 'Befreiung' vor 60 Jahren größten Respekt und Bewunderung ab. Andererseits ist nicht zu übersehen, daß die Volkrepublik China ein straff geführter Polizei- und Überwachungsstaat ist, der mit modernsten Mitteln und brutaler Gewalt versucht, zumeist ethnisch bedingte Unruhen bereits im Keime zu ersticken.

So wird die tibetische Altstadt von Lhasa mit hunderten von Fernsehkameras permanent überwacht, an allen Ecken sind schwerbewaffnete Militärposten stationiert oder Truppen auf Patrouille. Nachts sind Schüsse von Militärkommandos zu hören, die Jagd auf verdächtige Elemente machen. Ähnlich die Lage in Xinjiang. Zur Zeit unseres Aufenthaltes in China schien sich die Lage nach den schweren Unruhen im April und Juli 2009 wieder beruhigt zu haben. Wie man so hörte, brodelt es aber nach wie vor im Untergrund, eifrig unterstützt von Unruhestiftern des Uygurischen Weltkongresses in München.

Dies hat zur Folge, daß Internetverbindungen in ganz Xinjiang systematisch unterbunden werden einschließlich eMail-Kontakte ins Ausland. Der internationale Telefonverkehr ist in Xinjiang seit Monaten ebenfalls nicht mehr möglich. Und dies hat schwere Konsequenzen hinsichtlich Planung und Durchführung von Autoreisen nach und durch China zur Folge!


Individuelle Autoreisen durch China

Eine Reise mit dem eigenen Fahrzeug durch China erfordert neben einem hohen finanziellen Aufwand, gründliche Internet-Recherchen vorab, ein perfektes Organisationsgeschick und natürlich viel Glück. Dies vor allem deswegen, weil praktisch jederzeit, nicht nur zu bestimmten Feiertagen, mit sehr gravierenden urplötzlichen Reisebeschränkungen gerechnet werden muß.

Im Gegensatz zu 2005, als wir ohne Angabe von Gründen völlig unerwartet an der Einreise nach China mit dem Auto gehindert wurden, hat es diesmal erstaunlicherweise geklappt und wir konnten die Reise so wie sie geplant und von der Regierung in Peking genehmigt wurde, ungehindert durchführen. Zu der gleichen Zeit, als wir in China unterwegs waren, wurde der Zugang zu Tibet jedoch für alle Reisende (Gruppen- und Einzelreisende, Chinesen und Ausländer) zweimal ohne vorherige Ankündigung total gesperrt. Wir hatten Glück, wir befanden uns schon in Tibet!

Dennoch mußte das Büro unseres Reisebegleiters jede Woche dem Inlandsgeheimdienst exakt berichten, wo wir gerade waren und was wir demnächst vorhatten zu tun! Unzählige Polizeikontrollen unterwegs stimmten uns auch nicht gerade sehr heiter. Ohne den Reisebegleiter mit seinem Rucksack voller Genehmigungen aller Art wäre diese Reise schon am ersten Posten gescheitert!


Wahl des Tour Operators: Schlüssel zur erfolgreichen Reise

Die organisatorische Unterstützung eines erfahrenen Tour-Operators ist für eine solche Reise also unbedingt erforderlich. Dieser übernimmt die Besorgung der vielen Genehmigungen sowie die Beschaffung zusätzlicher Dokumente in Peking, bei den Provinzbehörden, in unserem Fall auch die Sondergenehmigung für Tibet, die Stellung der Zollkaution für das Fahrzeug u.v.a.m. All diese Dienste müssen natürlich vergütet werden. Was diese Begleitperson betrifft, so ist sie eigentlich kein 'Führer', sondern nur eine autorisierte, chinesisch sprechende Person, die sämtliche Papiere, die für die Reise notwendig und vorgeschrieben sind, bei sich trägt und bei Kontrollen vorweist. Wenn man Glück hat, ist dieser Mensch sehr erfahren, hilft bei jeder Gelegenheit und versteht und unterstützt die Bedürfnisse seiner autoreisendenden Kunden. Meist sitzt diese Person aber nur da und schläft...

Bei der Auswahl des Tour-Operators ist Erfahrung und Glück notwendig, um zwischen wirklich geeigneten Büros und kaum geeigneten zu unterscheiden, die nur aufs Geld aus sind, und ihre angebotenen Dienste an kleine Subunternehmern deligieren. Diese dubiosen Tour-Operator verlangen oft das Doppelte des Preises, den seriöse Unternehmen nennen. Zudem wird häufig eine ganz erhebliche Vorauszahlung per Banküberweisung verlangt, ehe an die Beschaffung von Genehmigungen gegangen wird.

Unter diesen zweifelhaften Büros gibt es sehr namhafte, die sehr engagiert die Durchführung von Gruppenreisen dutzender Fahrzeuge organisieren und realisieren. Es ist zu vermuten, dass deren Angebotspreise für Einzelreisende deshalb total überhöht sind, um wenig ertragreiche Einzelreisende abzuschrecken. Es gibt aber auch Büros, die ohne Vorauszahlung aktiv werden und deren Angebotspreis lediglich die Hälfte anderer Agenten beträgt.

Eine durchdachte Angebotseinholung per eMail ist also unumgänglich. Die Angebotsaufforderung sollte etwa spätestens 4 Monate vor Reisebeginn versandt sein. Zur Erleichterung der Auswertung sollte die Leistungsbeschreibung für jeden Kandidaten die gleiche sein. Es kann davon ausgegangen werden, daß seriöse Büros innerhalb weniger Tage ein detailliertes Angebot in Deutsch oder Englisch zumailen.

Noch ein Hinweis: viele Tour Operator behaupten, daß nur Gruppenreisen mit 2 oder mehr Fahrzeugen möglich (genehmigungsfähig) seien. Das entspricht keineswegs der Wirklichkeit, wie wir und einige andere Einzelreisende erfahren haben. Auch hier geht es im Prinzip nur ums Geld, da die Tagessätze für die Begleitperson bei mehreren Fahrzeugen, aber bei gleicher Gesamtleistung, stark ansteigen.

Man muß sich daher stets darüber im Klaren sein, daß der ausländische Autoreisende nur willkommen ist, um nach allen Regeln der Kunst abgezockt zu werden. In diesem Zusammenhang ist auch der horrende Betrag von ca. 100 USD zu sehen, der pro Tag für die Dienstleistungen des chinesischen Reisebegleiters zu berappen sind. Diese beschränken sich im wesentlichen eigentlich nur auf das Vorweisen der Genehmigungen bei Polizei-Checkpoints und bei der abendlichen Hotelsuche. Weiter war da nichts!

Eine Besonderheit bei Reisen durch China ist zu beachten, wenn man mit dem Fahrzeug Tibet bereisen will, und dies erinnert an heutiges Reisen z.B. durch Libyen und Algerien: die Reisenden müssen durch einen lokalen Führer, also einen in Tibet offiziell zugelassenen Reiseführer, begleitet werden. Das bedeutet, daß neben dem Reisebegleiter des chinesischen Tour Operators, der die Tour durch China betreut, noch ein weiterer Reisebegleiter im eigenen Reisefahrzeug untergebracht werden muß! Es sei denn, der ursprüngliche Reisebegleiter verabschiedet sich für die Tibet-Etappe. Für die Strecke von Xigaze nach Ali in Westtibet muß zudem eine besondere Durchfahrtsgenehmigung in Xigaze beantragt werden!

Aus der Vielzahl der in Frage kommenden Tour-Operator blieben nach unseren Recherchen und sorgfältiger Auswertung der Angebote zwei übrig:

1. Xinjiang Tianshan Tianchi International Travel Service (in Urumqi)
keine Webseite
eMail: auf Anfrage
Kontaktperson: Mr. WANG Lun (Kommunikation in Englisch)
Handy: auf Anfrage

2. Chengdu Panorama Tour Co.- Ltd. (in Chengdu, Filiale in Lhasa)
Webseite: www.chinareisen.travel und www.tibetreisen.com
eMail: hongquan.dong@chinapanorama.cn oder info@tibetreisen.com
Kontaktperson: Herr Hongquan DONG (spricht perfekt Deutsch)
Handy: 0086 15328098085
Tel. 0086 28 85543220 / 85541220 Fax 0086 28 85541221

UPDATE am 1. Dezember 2015:

Wie ich heute von Herrn Dong erfahre, betreibt er seit einiger Zeit ein eigenes Reisebüro in Chengdu, das sich auf Selbstfahrreisen spezialisiert hat (GoChinaTibet). In Anbetracht der sehr unbefriedigenden Betreung unserer Tour 2009 durch den Operator Wang Lun für den wir uns seinerzeit entschieden hatten, möchte ich hier nun ausdrücklich empfehlen, sich mit GoChinaTibet zur Planung und Durchführung einer Tour mit dem eigenen Auto durch China in Verbindung zu setzen:

GoChinaTibet
Herr Hongquan DONG
3rd floor, No. 312 East Qingjiang Road, Chengdu, China
www.GoChinaTibet.com
hongquan.dong@gochinatibet.com
Mob: +86 139 1872 7623


Wir entschieden uns 2009 für Wang Lun, nachdem das Angebot von Dong etwas spät eintraf und wir mit Wang Lun zu dem Zeitpunkt mit den Absprachen bereits sehr weit fortgeschritten waren. Beide Anbieter waren preislich sehr interessant und lagen etwa 40 Prozent unter den Preisen der Konkurrenten.

Dong war auch nach Bekanntgabe, daß der Auftrag an einen Mitbewerber vergeben wurde, immer mit guten Ratschlägen und wertvollen Informationen für uns da!

Die Kommunikation mit dem in Urumqi ansässigen Wang Lun war zeitweise sehr schwierig, da eMail- und Telefonkontakte nach und von Xinjiang in einer kritischen Vorbereitungsphase (und heute immer noch!) gesperrt waren und nur über Umwege sehr umständlich abgewickelt werden konnten, bzw. gänzlich unterbrochen waren. Aus heutiger Sicht würden wir Wang Lun auch deswegen mit der Betreuung einer solchen Reise nicht mehr beauftragen.

Und genau so gravierend ist, dass er viel zu wenig auf die tagtäglichen Bedürfnisse seiner Autotouristen eingeht. Er kümmert sich viel lieber um sich selbst, seine eigenen Bedürfnisse und per Handy um seine Geschäfte, auch und gerade unterwegs. Wir hatten uns z.B. wegen seiner völlig unzureichender Camping-Ausrüstung stets nach ihm zu richten, vor allem bei der Suche nach Essensmöglichkeiten. Dabei ist so gut wie immer unser Bedürfnis nach Camping in der Natur und eigenem Essenkochen (wie vorher mit ihm vereinbart) zu kurz gekommen. Die letzte Teiletappe von Urumqi nach Khorgos deligierte er an eine junge, unerfahrene Reisegruppenführerin eines anderen Unternehmens, da er die Zeit lieber zur Organisation bevorstehender Touren nutzen wollte.


Einreise

Die Einreise bei Irkeshtam war langwierig und mühsam, ganz im Gegensatz zu den bei früheren Touren getätigten Einreisen am Torugart-Pass (von Kirgistan kommend) und Erenhot (aus der Mongolei kommend). Dies liegt vor allem an den sehr kurzen Arbeitszeiten der Grenzstation und dem riesigen Andrang von LKW, aber auch an bestimmten ungewohnten neuen Abläufen und Prozeduren.

Aus gravierenden Gründen muß von der Einreise nach China in Irkeshtam dringend abgeraten werden!

Ehe man zum grossen, verkommenen Abfertigungsgebäude gelangt (ein neues ist in Planung), wird man selbst und das Fahrzeug an einem vorgeschobenen Posten hochnotpeinlich untersucht. Man wird nach Waffen abgetastet, so wie man es aus US-Filmen kennt. Das Fahrzeug und sein Inhalt werden bis aufs kleinste Detail untersucht. Selbst die am Dachträger befindliche Transportkiste mußte geöffnet werden, da auch deren Inhalt verdächtig schien.

Wir reisten bereits einen Tag früher als in unserer Reiseplanung festgelegt zur chinesischen Grenzstation, um dort die Lage zu erkunden und um unseren chinesischen Bergleiter pünktlich treffen zu können. Da wir uns bereits im Zollhof befanden, wurde uns ein Platz zugewiesen, wo wir das Auto parken mußen. Trotz aller Bemühungen bei Zoll und Immigration wurde uns verboten, im Auto die Nacht bis zum Tag der geplanten Einreise zu verbringen. Stattdessen sollten wir in einem haarsträubend dreckigen 'Hotel'zimmer außerhalb des Abfertigungsbereichs übernachten.

Die Abläufe bei der Einreise sind vielfältig, vor Ort gut dokumentiert und werden durch hilfreiches, wenig Englisch sprechendes Personal unterstützt. Zuerst wird die Einreisekarte ausgefüllt, dann zwei Formulare betreffend Quarantäne und Gesundheitsstatus (34 Yuan). Der perfekt Englisch sprechende Arzt der Quarantäneabteilung untersucht daraufhin das Fahrzeug nach vorhanden, nicht erlaubten Lebensmitteln. Das umfasst so ziemlich alles, was wir zur Verpflegung über längere Zeit mitführten. Obst, Gurken und Zwiebel wurden auch sogleich beschlagnahmt, Verspeisen der Pfirsiche wurde nicht erlaubt, da wir uns bereits in China befänden (!). Die Suche ging weiter. Speziell nach dem Inhalt unserer Transportboxen wurden wir befragt und mußten sie öffnen. Dass wir die Essensvorräte aber andersweitig gut verstaut hatten, konnten wir bei der Kontrolle glücklicherweise unerwähnt lassen. Wie in Balkanländern üblich, wurde eine Desinfektion des Fahrzeugs vorgenommen, wenn man der Quittung für die nicht erbrachte Leistung glauben schenken mag.

Die Erledigung der Zollformalitäten das Fahrzeug betreffend war besonders schwierig und zeitraubend, da seit dem Tag unserer Einreise neue computergestützte Verfahren eingeführt wurden, die offensichtlich noch kein Zollmitarbeiter beherrschte!

Nach Erreichen des sehr günstigen Barony Hotels in Kashgar (20 USD im 4-Sterne DZ) hatten wir die schwierigsten bürokratischen Probleme erst vor uns: Führerscheinprüfung, eine Art sehr detaillierter , computergestützterTÜV-Kontrolle des Fahrzeugs sowie die Beantragung und Erteilung der chinesischen Sonder-Nummerntafel (P00049). All dies kostete viel Zeit und Nerven und wäre ohne den engagierten Einsatz Wang Luns absolut unmöglich gewesen! Zu allem Überdruss fand dies alles in Artusch, 40 km östlich Kashgars, statt.


Ausreise

Die Ausreise auch China bei dem 'Class 2'-Grenzübergang in Khorgos erwies sich im Prinzip als unproblematisch. Wir erwarteten im Hinblick auf die zuvor 8-tägige Sperre der Grenze wegen der Nationalfeiertage einen riesigen Ansturm von LKW und Bussen. Doch der Andrang war minimal. So hätten wir innerhalb einer viertel Stunde die Formalitäten erledigt gehabt, wenn nicht die chinesischen Grenzer unserer Meinung nach völlig illegal Führerschein und Pass mit modernsten Analysemethoden untersucht hätten, um Informationen für eigene, absolut fälschungssichere Dokumente zu gewinnen. Erst nach energischen Protesten erhielten wir dann knapp eine Stunde später unsere Ausweise ohne Kommentar zurück!

Für die Zollabwicklung des Fahrzeugs bei der Ausreise ist eine 'Genehmigung' der zentralen Zollbehörde in Urumqi erforderlich, neben all den anderen Zollpapieren, die für die Einreise ausgestellt wurden. Diese Genehmigung wurde wenige Stunden nach angekündigter Ausreise per eMail den Zollbeamten in Khorgos übermittelt. Mit diesem Papier dauerte die Zollprozedur dann nur mehr wenige Minuten, da alle Daten bereits im Computer vorhanden waren.

Die äußerst einfachen Einreiseprozeduren, wie wir sie bei früheren Reisen 2003 und 2004 noch erlebten, gehören mit der Einführung neuer umfassender bürokratischer Regeln und Verfahren nun endgültig der Vergangenheit an. Dies betrifft eigentlich nur autoreisende Touristen. Rucksackreisende und Radfahrer spüren von all den Hürden nichts. In spätestens einer halben Stunde haben sie die Grenze passiert!


Chinesischer Reisebegleiter

Mit unserem chinesischen Reisebegegleiter, den wir noch einen Tag vor planmäßiger Einreise aus Irkeshtam telefonisch kontaktierten, war vereinbart, daß er am Tag der Einreise um 9.00 Uhr an der Grenze stehen sollte. Zu unserem Verdruss befand er sich um 10.00 Uhr immer noch 100 km entfernt, angeblich wegen dichtem LKW-Verkehr, was sich später als Lüge herausstellte. Das hatte zur Folge, daß bei seiner Ankunft an der Grenzstation bereits die 3-stündige Mittagspause eingesetzt hatte und wir erst am späten Nachmittag kurz vor Dienstschluss abgefertigt waren mit der Folge, Kashgar spät in der Nacht erreichen zu können.

Es ist ein Trugschluss, von einer perfekten, professionellen Angebotsbearbeitung durch den Tour-Operator oder sein Büro auf die Qualität des Reisebegleiters schließen zu können. In unserem Fall war Wang Lun Chef und Reisebegleiter in einer Person. Er überraschte uns positiv durch seine energischen Aktivitäten bei der Einreise und beim Herunterhandeln von Zimmerpreisen. Informationen gab es unterwegs allerdings nur auf Anfrage, nie aus eigenem Antrieb. Es schien fast, als würde er seine zahlenden Gäste ganz bewusst im Unklaren lassen wollen. Gut die Hälfte der Zeit hielt er ein Nickerchen und mußte dann bei Polizeicheckpoints aufgeweckt werden, um die Formalitäten zu erledigen. Er hatte zwar Zelt und Schlafsack dabei, aber nicht einmal eine Taschenlampe, nichts zu essen oder gar Kocher oder Kochgeschirr. Da er unser Essen verschmähte, war er auf äußerst dubiose Fressbuden in den Ortschaften angewiesen. Oft hatten wir den Eindruck, daß manche Etappen nach seinen Essensgewohnheiten, nicht aber nach unseren Bedürfnissen eingerichtet wurden, was schon mal zu heftigem Ärger führte.

Interessant, daß Wang Lun trotz seines hohen Bildungsstandes und seiner großen Erfahrung als Kamel-Trekkingführer auch für europäische Forschergruppen, uns Autotouristen im Prinzip nicht hilfreicher war als Kong ('Andy'), mit dem wir in den Jahren zuvor schon zweimal unterwegs waren.

Es erwies sich als notwendig, daß die Strecke von Lhasa nach Ali durch einen tibetischen Führer begleitet werden mußte. Dies war uns aus verschiedenen Reiseberichten bereits bestens bekannt, nicht aber Wang Lun. Immerhin schaffte er es, in Kürze einen solchen 'Führer' in Lhasa aufzutreiben, ohne uns dafür die Kosten in Rechnung zu stellen. Bei dem Reisebegleiter handelte es sich um einen blutjungen Kerl, der erst einmal zuvor mit Gästen unterwegs war. Natürlich hatte er keinerlei Erfahrung, keinerlei Landeskenntnisse (!), Angst im Umgang mit Polizeikontrollen und trotz angeblich zweijährigem Studiums des Englischen in Beijing absolut keine Sprachkenntnisse, sodaß sich die Konversation mit ihm auf 'OK' und 'YES' beschränkte. Eine absolut ungute Sache, da wir mit einem erfahrenem Führer mehr über Land und Leute Tibets hätten lernen können. Immerhin schaffte er es aber, die Spezialgenehmigung für Tibet in Xigatse zu erhalten, ohne die wir unser Reiseprojekt 'Tibet' hätten beenden müssen.


Hotelunterkünfte

Seit unserer letzten China-Tour 2004 hat sich die Suche nach preisgünstigen Hotels im Reisegebiet total verkompliziert. Sind wir damals noch in jedem Ort in auch kleineren, sehr billigen Hotels untergekommen, gab es diesmal lange Suchorgien nach solchen Hotels, die autorisiert sind, ausländische Touristen zu beherbergen. In der Regel sind das 4-Sterne-Hotels. In Golmud z.B. hatten wir den Eindruck gewonnen, daß die 3-Sterne-Hotels fast schon gezwungenermaßen Ausländer abweisen, damit diese in einem der beiden einzigen staatlichen 4-Sterne Hotels zu hohen Preisen Zimmer buchen müssen.

In fast jeder Stadt auf unserer Reiseroute fanden wir Zimmer für etwa 120-200 Yuan (etwa 15-25 EURO) mit dem üblichen Komfort. Ungewohnt allerdings , daß trotz annehmbarer allgemeiner Sauberkeit die Fußböden oft total verdreckt waren, da sie offenbar niemals gereinigt wurden.

Meist ist das chinesische Frühstücksbuffet im Preis enthalten, unseren Vorstellungen von einem Frühstück aber in keiner Weise entsprechend und daher ungeniesbar.

Die Verständigung mit den Rezeptionsdamen ist äußerst schwierig, da diese so gut wie nie über Fremdsprachenkenntnisse verfügen, obwohl ihr Hotel als 'INTERNATIONAL' angepreisen wird. So sind Preisverhandlungen auch nur dem chinesischen Begleiter möglich. Dieser erreicht stets eine ganz erhebliche Preisreduktion der an der Rezeption ersichtlichen Zimmerpreise. Diese scheinen demnach echte Mondpreise zu sein. Beim Einchecken wird bezahlt, Zimmerpreis plus eine Kaution etwa in Höhe dieses Preises. Die Kaution erhält man zurück, nachdem geprüft wurde, ob noch alles im Zimmer ist, was beim Einzug da war.

Anfangs etwas überraschend die nächtlichen Telefonanrufe unbekannter Damen, die aber sofort wieder auflegten, sobald sie merkten, daß man nicht des Chinesischen mächtig ist. Am besten, man trennt den Apparat von der Leitung, um Ruhe zu haben.

Etwas verärgert waren wir, immer wieder feststellen zu müssen, daß wir 'Foreigners' stets das schlechteste gerade verfügbare Zimmer erhielten. Man darf das nicht akzeptieren und sollte sich die Mühe machen, auf einem angemessenem Zimmer, zum gleichen Preis natürlich, zu bestehen.


Strassen

Wo noch vor 5 Jahren breite, neue Fernverbindungsstrecken gebaut wurden, so entsprechen diese schon heute nicht mehr den Anforderungen und werden durch noch modernere Autobahnen (ohne Raststätten!) ersetzt. Für den Autofahrer bedeutet dies im gesamten Land: unzählige Baustellen kurzer oder längerer Art mit oft mehrere Stunden dauernden Anhaltungen des Verkehrs. Dabei bilden sich kilometerlange Schlangen von Schwer-LKW, die oft auf halsbrecherischen Nebenpisten passiert werden können. Sehr häufig führen diese Umgehungspisten in Tibet durch metertiefe verschlammte Flußbereiche mit steilen Ein- und Ausfahrten, die aber mit Geländefahrzeugen gemeistert werden können. Traut man sich hier nicht hinein, kann man im ungünstigsten Fall einen ganzen Tag auf die Weiterfahrt warten! Auch auf fertiggestellten Neubaustrecken ist stets mit aufgerissenen, tiefen Querrinnen zu rechnen, die dem Fahrwerk übel zusetzen können, falls man sie nicht rechtzeitig erkennt. Daher NIE bei Nacht fahren!

Ein wichtiges Strassenbauprojekt ist gerade angelaufen: Die Weiterführung des Neubaus der G219 von Lhasa über Xigatse, Saga nach Ali, Mazar und Yecheng. Dieses Projekt soll in 2012 fertiggestellt sein. Bis dahin ist mit bis zu 10 Tagen andauernden Schließungen weiter Streckenteile zu rechnen, ohne daß es Umgehungsmöglichkeiten gäbe. Die Öffnungszeiten der betroffen Abschnitte werden nur sehr kurzfristig bekanntgegeben. Damit ist die Versorgung der Stadt Ali stark gefährdet. Aber auch die Tour Operator werden in ihrem Reiseangebot um die attraktive Route von Lhasa nach Westen bis zur südlichen Seidenstrasse gebracht.

Seit 2007 existiert eine zweite Teerstrasse durch die Taklamakan-Wüste. Sie führt von Hotan nach Norden in Richtung Aksu und erreicht nach 421 km den kleinen Ort Aral.

In manchen Landesteilen oder Provinzen Chinas (z.B. Xinjiang) sind die neuen Strassen mautpflichtig. Da können auf einer Strecke von 400 km schon einmal leicht 10 EUR (umgerechnet) zusammenkommen.


Treibstoffversorgung

Mit Ausnahme abgelegener Regionen (wie z.B. West-Tibet) ist das Tankstellennetz dicht. In den höher gelegenen Gegenden wird Diesel in zwei Qualitäten zu unterschiedlichenh Preisen angeboten. Die eine Dieselqualität ist für Temperaturen bis 0 Grad geeignet, die teurere für niedrigere Temperaturen bis -20 Grad. Die Dieselqualität als solche ist unabhängig von der Einsatztemperartur so gut wie immer katastrophal schlecht. Das macht sich besonders bei größeren Höhen (über 3000 m) bemerkbar mit fürchterlichem Nageln des Motors, rauhem Motorlauf und schwarzen Rauchwolken beim Beschleunigen. Die Leistung des Motors ist nicht nur infolge der Höhe merkbar reduziert, ein zusätzlicher Faktor hier ist ganz sicherlich die miserable Dieselqualität. Es kann sich freuen, wer einen Turbodieselmotor hat! Wie man von verschieden Seiten zu hören bekommt, ist der Treibstoff von China Petrol  bei weitem der beste und stets allen anderen vorzuziehen.

Wer vorhat, von Lhasa Richtung Westen nach Ali und weiter nach Mazar und Yecheng zu fahren, muß wegen des stark erhöhten Dieselverbrauchs (in unserem Fall beim Saugdiesel fast eine Verdoppelung des Durchschnittsverbrauchs!) penible Tankvorsorge treffen, da die Distanz zwischen den wenigen Tankstellen von Xigaze bis Ali mehrere hundert Kilometer beträgt! Hin und wieder gibt es allerdings die Möglichkeit, bei privaten Händlern Diesel zweifelhafter Qualität aus Fässern zu stark erhöhtem Preis zu kaufen. Auf dieser Strecke wird mit der Fertigstellung der neuen Strasse auch das Tankstellennetz verdichtet (z.B. in Darchen).


Section Control

Was in Wien eingeführt und später als nicht gesetzeskonform verboten wurde, wird zumindest in Tibet an den Hauptstrassen durchgehend praktiziert: die Kontrolle der Durchschnittsgeschwindigkeit auf einanderfolgenden Streckenabschnitten. An Hand eines Zettels wird ermittelt, ob man vor einer bestimmten Zeit am Kontrollpunkt des nächsten Abschnittes angekommen ist. Die Startzeit wird in völlig unleserlicher Schrift auf dem Zettel vermerkt. Der dazu gehörige Ankunftszeitpunkt bestimmt sich aus einer erlaubten Maximaldurchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h. Wir hatten mit einem korrupten Polizisten Probleme, der behauptete, dass wir auf einer Bergstrecke 18 Minuten zu schnell waren, obwohl wir eine halbe Stunde Mittagspause einlegten und das Fahrzeug ohnehin ziemlich Mühe in der Höhe hatte. So sollten wir eine Strafe von 200 Yuan (ca. 22 EUR) zahlen. Nach einer Viertelstunde heftigster Proteste gab der Polizist auf und ließ uns zum nächsten Kontrollpunkt weiterfahren. Wie wir erfuhren, waren wir reiche Ausländer ganz gezielt als Opfer seiner Gier ausgewählt worden, während die einheimischen Fahrer trotz übler Raserei den Zeitzettel ungeprüft abgestempelt bekamen. Das System funktioniert durch falsche Angabe des Abfahrtzeitpunktes, die man schwer kontrollieren kann.


Verkehr

Während in Urumqi, der einzigen auf unserer Reise besuchten Millionenstadt, der Verkehr in gewohnter Art und Weise fast zivilisiert abläuft, erlebt man das krasse Gegeteil in kleineren Städten und Ortsdurchfahrten auf dem Lande. Die Menschen sind da mental noch nicht auf das Erforderniss eines geregelten Verkehrs eingestellt. Oft hat man den Eindruck, daß so gut wie kein Verkehrsteilnehmer, seien es Autofahrer, Radfahrer, Eselskarrenlenker oder Fußgänger, über einen IQ von höher als 50 verfügt. Jedermann verhält sich so, als gäbe es keinen anderen Verkehrsteilnehmer ausser ihm selbst, was auch nicht sein könne, da die Strasse doch ihm alleine gehöre.

Gefährliche Situationen entstehen so am laufenden Band, wobei nicht nur das eigene Auto in Gefahr gerät, sondern auch Leib und Leben jener, die unbekümmert von dem was um sie vorgeht zum Beispiel in die Hauptstrasse einbiegen ohne sich um den dort fliessenden Verkehr zu kümmern.

Um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen, wird gehupt, was das Zeug hält. In Hotan z.B. vergeht keine Sekunde, ohne daß man lautstarken Hupenlärm vernimmt. Am liebsten tun dies Taxifahrer und Leute, die mit ihrem Auto Fußgänger beim Queren der Strasse und noch lieber auf Gehwegen gezielt jagen. Manchmal gewinnt man auch den Eindruck, daß Autofahrer völlig unbewußt und reflexartig den Hupenknopf drücken, so wie es aus einem Hund einfach grundlos herausbellen mag.

Faires Fahren ist unbekannt. Gibt man einmal freiwillig dem anderen die Vorfahrt, wird man sogleich ungläubig beglotzt. Verkehrspolizisten sieht man in den Städten so gut wie nie, außerhalb der Orte nur sehr selten, manchmal jedoch mit Radarpistolen. Was man allerdings zur Genüge außerhalb der Ortschaften antrifft sind Polizeicheckpoints, an denen angehalten und kontrolliert wird (Passport, Führerschein!).


Höhenkrankheit (AMS)

Grösste Sorgen bei der Vorbereitung der Tibet-Reise machte uns die Gefahr der Höhenkrankheit, die dort drohte. Im schlimmsten Fall hätten wir bei Lungenödem oder Gehirnödem keine Chance zum Überleben gehabt. Denn Rettungsmöglichkeiten, wie sie Expeditionsteilnehmern zur Verfügung stehen (Sauerstoff, Überdrucksack, schneller Abstieg in niedrigere Höhen, Ärzte die im Notfall professionell Hilfe leisten) hatten wir keine.

Von der AMS bedroht sind bestens trainierte Höhenbergsteiger genauso wie untrainierte Büromenschen, junge wie alte, solche, die sich schon öfters in grossen Höhen aufgehalten haben und blutige Anfänger. Diese trifft es allerdings am häufigsten, da sie meist in Touristengruppen an Trekkingtouren teilnehmen und gesundheitliche Probleme unterwegs verheimlichen, um der Gruppe nicht zur Last zu fallen. Angeblich wird daher auf dem Everest-Trek jeder Zweite höhenkrank! Die Sterberate ist enorm.

Wir liessen uns daher von einem bekannten Höhenmediziner und Extrembergsteiger ausführlich beraten und folgten seinen Empfehlungen so gut wie möglich. Diese bestanden im Wesentlichen darin, in der unmittelbaren Vorbereitungsphase unseres Tibet-Reiseabschnittes eine gute Höhenanpassung zu erreichen. Wir hielten uns also mehrere Wochen im tadjikischen Pamir in grosser Höhe auf, beginnend bei ca. 2500 m Seehöhe, gesteigert bis zu über 4500 m. Während dieser Anpassungsphase hatten wir glücklicherweise keinerlei erste Anzeichen einer Höhenkrankheit wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Dazu beigetragen mag haben, daß wir dem Rat des Höhenmediziners penibel folgten und Unmengen von Wasser tagsüber und auch nachts tranken. Das hatte zwar zur Folge, daß wir bei Kälte und Wind nächtens aus unseren kuscheligen Schlafsäcken mussten. Doch diese Unannehmlichkeit nahmen wir gerne in Kauf.

Der rasche Aufstieg von Golmud nach Naqu (von 2800 auf 4500 m mit einem über 5200 m hohen Pass dazwischen) wurde mühelos verkraftet, sieht man von Kurzatmigkeit und vorübergehendem, leichtem Schwindelgefühlen ab, was aber durchaus als normal und nicht besorgniserregend betrachtet werden kann. Selbst eine unvermeidliche Übernachtung auf 5.200 m Seehöhe in Westtibet bei stürmischen -10° wurde gut überstanden, trotz unserer Befürchtung, das könne nicht gut gehen. An diesem Tag hatten wir aber schon eine Höhe von 5.400 m erreicht und waren zum Schlafen 'abgestiegen', wie es empfohlen wird.

Im Internet sind unzählige Beiträge zum Thema AMS zu finden. Dennoch lohnt es sich unbedingt, das kleine Büchlein von Prof. Dr. Klaus Mees, einem Extrembergsteiger und Höhenmediziner, zu kaufen und auf die Reise mitzunehmen:

Klaus Mees:
Höhenanpassung
Höhenkrankheiten und Gesundheitsrisiken
Vorbereitung und Training
Bergsteigen, Trekking, Expeditionen
Bruckmann Basic
96 Seiten
ISBN 978-3-7654-4274-2
(bei Amazon!)



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