Eine Bergtour anderer Art? Ja, denn
nicht mit Rucksack, Steigeisen und Eispickel sind wir losgezogen, um die Berge zu erkunden, vielmehr haben wir uns mit dem LandCruiser auf den mühsamen Weg gemacht, das lang
erstrebte Ziel Tibet und den Himalaya zu erreichen. Vier Jahre zuvor sind wir noch aus unerfindlichen Gründen bei der Einreise mit dem Auto an der chinesischen Grenze
gescheitert. Doch dieses Mal hat es geklappt!
Auf dieser 5-monatigen Tour sahen wir drei Landschaftsformen: die unendliche Steppe in Kasachstan, die Wüste (Taklamakan) und die Berge Zentralasiens und Chinas. Uns kam es
schon so vor, als würden wir ihnen nicht mehr entrinnen können...
Ein Ausflug in die Hissar Berge südlich Samarkand mit den höchsten Gipfeln Uzbekistans (4.200 m) machte den Anfang, bald darauf ein Besuch des Naturreservats der
Chimgan Berge (3.200 m) nordwestlich Tashkents, ein beliebtes Erholungsgebiet im Sommer, im Winter ein herrliches Skiparadies.
Die Fan Mountains in der im Westen Tadjikistans gelegenen Zeravshan Kette (immerhin schon 5.500 m) sind bekannt für ihre pittoresk gelegenen Seen, bilden aber nur einen
kleinen Teil der wenig erforschten, fast unberührten Hochgebirge Tadjikistans. Den größten Teil dieser Bergwelt nimmt das Pamir ein. Es gipfelt in
fast 7.500 m Höhe und weist den längsten Gletscher außerhalb der Antarktis auf.
Auf der Fahrt entlang des Pjandz von Ishkashim nach Khargush hatten wir prächtige Ausblicke auf die nördlichen Ketten des wilden Hindukush.
Vom kleinen Örtchen Shaimak aus, total isoliert im Vielländereck Tadjikistan-Afghanistan-Pakistan-China gelegen, war im Süden nicht allzu fern ein Ausläufer des
Karakorums zu erblicken, dessen Kamm die Grenze zwischen China und Pakistan bildet.
In Kirgistan dann das höchst eindrucksvolle Alau-Hochtal mit der Trans-Alai-Kette im Süden, die im Pik Lenin gipfelt (7.100 m).
Der Tien Shan in China und Kirgistan, mit den phantastischen Gipfeln des Pobeda (7.400 m) und Khan Tengri (7.000 m), der erst allmählich, weit im Südosten, in
erodierten, grellbunten Gebirgen aus Schuttablagerungen ausläuft.
Der Aufstieg von Golmud nach Tibet über einen mehr als 5.200 m hohen Pass war ein Erlebnis und dann natürlich die Fahrt zum Mount Everest und weiter
übers 'Dach der Welt' in Richtung Westen, immer dem Himalaya-Hauptkamm entlang, vorbei am Shisha Pangma und anderen berühmten Gipfeln.
Eine besonders bizarre Berglandschaft sollte uns am Ende unserer Tibet-Kundfahrt erwarten: das Kuen Lun, das die tibetische Hochebene nach Norden hin zur Takla Makan Wüste
begrenzt.
Nach vielen Wochen in den Hochgebirgen Asiens waren wir letztlich doch froh, wieder 'unten' in den fruchtbaren Gärten Xinjiangs zu sein und später die abweisende
Wüstenlandschaft der Takla Makan, die so gar nichts mit der Sahara gemein hat, im Westen auf neuer Teerstrasse queren zu können.