Kulturschock Dubai
- im Zentrum der modernen arabischen Welt -
Qasr el Sarib Desert Resort, Liwa, Abu Dhabi
Noch war das Wolkenkratzermeer Dubais nicht in Sicht. Aber bereits zwei Stunden vor Ankunft der Hormuz-14 im Hafen
von Sharjah war in der Ferne sehr deutlich eine dunkle, schweflig-gelbe Schicht zu erkennen, die sich über der Küstenlinie breit gemacht
hatte: dicker Smog! Als wir der Küste näher kamen, ein weiterer, unguter Anblick. Aus der kompakten Häuserfront reckte sich völlig widersinnig ein
nadelspitzer Stachel unendlich hoch über die Dächer der Hochhäuser hinaus: Der Burj Khalifa, mit 828 m Höhe das derzeit höchste Gebäude
der Welt, eine gigantische Meisterleistung der Ingenieurskunst.
Mit viel Glück hatten wir ein Doppelzimmer im Dubai Youth Hostel
gefunden, das direkt an der Metro gelegen ist. Unsere erste Besichtigung galt
natürlich nichts anderem als dem Burj el Khalifa. Die Fahrt dortin alleine war schon bemerkenswert. Die Metro ist supermodern und fährt computergesteurt
ohne Fahrer. Sitztplätze waren nicht zu bekommen, da proppenvoll mit Indern, Pakistani und Touristen. Letztere wollten sich die 'sensationelle'
Dubai Mall, angeblich die größte Mall der Welt, anschauen mit ihren über 1000 Luxusläden ohne Kunden. Um von der Metrostation dorthin zu gelangen
muß ein ziemlicher Weg in Kauf genommen werden, der allerdings durch Transportbänder erleichtert wird. Wir waren von dieser schmucklosen, seelenlosen
Mall wenig begeistert und besuchten lieber den benachbarten, auf alt getrimmten Souq al Bahar mit seinem arabischem Flair und feinen Teppichgeschäften für
reiche Kunden.
Burj Khalifa und Souq al-Bahar (rechts in den Häusern)
Wir staunten nicht schlecht, als wir erkannten, wie um den Burj Khalifa herum das moderne Herz der Weltstadt Dubai entstanden ist und noch weiter
wächst, wie etwa das neue Opernhaus , das auf der anderen Seite der Fontaine noch im Bau ist. Das wahrhaft ungute Gefühl beim Anblick des Burj Khalifa aus der
Ferne ist einer sprachlosen Bewunderung der städteplanerischen und architektonischen Leistung Dubais völlig gewichen.
Burj el Khalifa mit Opernhaus (im Bau)
Einen Besuch der Ibn-Battuta-Mall ließen wir uns
auch diesmal nicht entgehen, ist diese Mall doch in unseren Augen die attraktivste in Dubai: Neben Luxusläden auch solche für den Normaltouristen,
mit wunderschöner Gestaltung der Abteilungen, die sich an den wichtigsten Stationen der Reisen von Ibn Battuta orientieren und darüber informieren.
Daß nicht überall in den Vereinigten Arabischen Emiraten der pure Luxus herrscht, wird einem klar, wenn man sich beispielsweise im kleinen Emirat Umm el Quwain
ein wenig umsieht. Alles sehr bescheiden dort, und dennoch das eine oder andere größere Hotel und sogar ein Lulu-'Hypermarket'! Die engen
verstaubten Räumlichkeiten und das begrenzte Angebot locken dort nur Gastarbeiter aus Südost-Asien an. Die reichen Einheimischen fahren bestimmt
die halbe Stunde über die Autobahn nach Dubai zum Shoppen. In fast jeder Mall ist ein Carrefour oder LuLu untergebracht mit einem irrsinnigen
Angebot an Lebensmitteln und anderen Waren des täglichen Gebrauchs. Bei LuLu kauften wir besonders gerne ein: Obst und Gemüse in bester Qualität
aus jedem Winkel der Erde, Rindfleisch aus Neuseeland, knuspriges Baguette und RANI,
die Fruchtsaftköstlichkeit aus Saudi Arabien!
Da wir nach wenigen Tagen gezwungen waren, unser Doppelzimmer im Dubai Youth Hostel zu räumen, machten wir uns auf den Weg nach Abu Dhabi, der Hauptstadt
der UAE mit (noch?) menschlichen Dimensionen. Groß war der Verdruß, als wir feststellen mußten, daß unser alter Übernachtungsplatz nicht mehr existierte,
da er Baumaßnahmen zum Opfer gefallen war. Nicht willens die horrenden Zimmerpreise in Abu Dhabi zu bezahlen, steuerten wir gezwungenermaßen einen anderen,
altbekannten Platz an, am Al Wathba Camel Racing Track südlich von Al Mafraq nahe Abu Dhabi. Übrigens findet man an solchen Orten meist einen
angenehmen Platz zum Übernachten, wenn man Glück hat auch in einer schönen Dünenlandschaft wie nahe Biata (Al Labsa Camel Race Track) im Emirat
Umm el Quwain.
In den Emiraten findet man nicht nur ultramoderne Weltstädte, sondern auch weite Wüstenstriche, die nicht nur von europäischen Sandkasten-Offroadern
aufgesucht werden, sondern auch von Einheimischen, die einen angenehmen Abend oder gar ein Wochenende mit Freunden in den Dünen verbringen wollen. Die
ganz Reichen steigen in Super-Luxus-Resorts ab (siehe Titelbild oben).
Die Emiratis sind unverbesserliche Autonarren und als solche fiebern sie dem
alljährlichen LIWA Dünen-Festival entgegen. An der 120 Meter hohen, sehr steilen
Moreeb-Düne
in den nördlichen Ausläufern der Rub el Khali können sich die Motor-Freaks dann austoben.
Sand-Buggy an der Moreeb-Düne, Liwa, Abu Dhabi (Screenshot)
Toyota Landcruiser HZJ78, 6 Zyl. 4.2 Liter, 135 PS
Da steht unser Auto nun vor dem höchst eindrücklichen Steilhang. Die BFG Mud-Terrain wären schon richtig. Alles andere ist aber nicht dazu angetan, auch nur
einen Meter hier hinauf bewältigen zu können. Um die Düne in 7 Sekunden zu bezwingen, müssen da schon getunte V8-Motoren mit 3000 PS her!
zum Youtube Video auf den Screenshot klicken!
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So furchterregend steil die Moreeb-Düne auch erscheinen mag, einen wirklich erschreckenden Anblick bieten die 100 Meter hohen Dünenkämme entlang der
UAE/Saudi-Grenze. Schier unfassbar, wie es die Emiratis fertig gebracht haben, eine, wenn auch schmale, Teerstraße über hunderte von Kilometern parallel
zur Grenze durch das chaotische Dünengelände zu bauen. Dazu kommt noch ein durchgehender, drei Meter hoher Zaun mit Nato-Stacheldraht. Und: in erforderlichen
Abständen gewaltige, weiße Stahlkonstruktionen, die vermutlich mit neuester Elektronik zur totalen Grenzüberwachung ausgerüstet sind. Es versteht sich von selbst, daß
sich die Saudis nicht haben lumpen lassen und auf ihrer Seite, keine 300 m von der UAE-Strasse entfernt, ebenfalls eine Strasse durch die Dünen gebaut haben.
Man kann dies sehr schön sehen, wenn man bei 22°43.420' N 54°39.750' E der Teerstrasse 3 km nach Süden bis auf den Grenzzaun folgt. Der Abzweig
liegt an der Strassenverbindung Heemem (Liwa-Zentrum) über Qusaywirah Oilfield nach Umm az Zamul. Auf unserer Tour vor 7 Jahren hatten wir von Umm az Zamul
nach Arada noch Sandpisten, die hin und wieder über steile Dünenpässe führten. Heutzutage ist die Strecke bis auf ein kurzes Teilstück perfekt geteert.
Die Orte der Liwa-Oase sind durch eine 6-spurige, beleuchtete Autobahn verbunden. Der Verkehr hält sich dort sehr in engen Grenzen. Unschön für uns
Autotouristen ist, daß sämtliche Autobahnen fast durchwegs mit hohen Zäunen begleitet werden. Die Nachtplatzsuche in den Dünen ist also ziemlich
erschwert.
Highway durch die Liwa-Oasen
Die weitere Fahrt von Umm az Zamul auf der Teerstrasse nach Norden bis Al Ain führt direkt an der Grenze zum Oman entlang. Die Wüste wird hier sehr stark
landwirtschaftlich genutzt und wo die Felder aufhören, beginnt der Oman!
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