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      War es am Anfang nur der Wunsch, ohne Rücksicht auf rationale 
	  Entscheidungskriterien, eines jener urigen Geländefahrzeuge von der Art 
	  eines Jeeps oder Land Rovers zu besitzen und mit diesem die Wüste zu 
	  erkunden, so kristallisierten sich nach und nach jene Grundforderungen heraus, 
	  deren Erfüllung im Hinblick auf ein sicheres und möglichst bequemes 
	  Reisen in der Sahara und Afrika unabdingbar sind:
	   
	| 
	
	  
	            
       Das Reisefahrzeug muß von Haus aus konstruktiv auf den geplanten Einsatzzweck ausgelegt sein
       
 
	            
        Das Reisefahrzeug muß robust, zuverlässig und anspruchslos sein
        
 
        
        Das Fahrzeug muß über einen drehmoment-starken Dieselmotor 
		verfügen, der auch schlechte Treibstoffqualitäten verträgt, 
		über permanenten oder während der Fahrt zuschaltbaren 
		Vierradantrieb, über ein Untersetzungsgetriebe und möglichst 
		über Differentialsperren in Vorder- und Hinterachse
        
 
        
        Schraubenfedern an starrer Vorder- und Hinterachse zur Erhöhung der 
		Bodenfreiheit
        
 
        
        Es muß mit möglichst wenig Spezialwerkzeug auch unter 
		primitivsten Umständen leicht zu warten und zu reparieren sein
        
 
        
        Vor Abreise muß das Fahrzeug in perfektem Zustand sein, das gilt 
		speziell für Reifen und Batterie
        
 
        
        Unser Reisefahrzeug muß eine ebene, ausreichend große 
		Liegefläche (ca. 1,50 x 2,00m) aufweisen mit genügender 
		Kopffreiheit
        
 
        
        Das Fahrzeug muß vom Raumangebot und vom zulässigen 
		Gesamtgewicht her in der Lage sein, Vorräte aller Art (Treibstoff, 
		Wasser, Lebensmittel, Ersatzteile, bzw.Verbrauchsmaterialien, 
		Campingutensilien, Medikamente und Kleidung) für eine 6-wöchige 
		Tour abseits aller Versorgungsmöglichkeiten aufzunehmen
        
 
        
        Es muß konstruktiv geeignet sein, für den Fall mehrmonatiger 
		Reisen, schwere Dachlasten auf einem stabilen Dachträger sicher zu 
		transportieren
        
 
        
        Die Mitnahme zweier kompletter Reserveräder muß möglich 
		sein
        
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     Diesem Forderungskatalog entspricht am besten der Toyota LandCruiser HZJ75 
	 ('Troop Carrier'), bzw. das Nachfolgemodell HZJ78.
	  zum Seitenanfang
 Es ist daher nicht verwunderlich, daß er das mit Abstand beliebteste 
	  Fahrzeug bei Sahara-Fahrern ist und auch von professionellen Nutzern in der 
	  Dritten Welt, wie Hilfsorganisationen, Baufirmen und Prospektoren, geschätzt
      wird.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
    Nachfolgend eine Bewertung der von uns gefahrenen geländegängigen 
	Reisefahrzeuge:
     
	
	(3 Reisen 1975-1978)
	 
	   
      Unser erstes Geländefahrzeug. Es hat uns auf drei Reisen nie im Stich 
	  gelassen, sieht man von einem in einer Panzerzündspule abgebrochenen 
	  und steckengebliebenen Zündschlüssel ab, von unzähligen 
	  gebrochenen Federn, einer defekten Wasserpumpe und einem defekten Getriebe. 
	  Immerhin haben wir es stets aus eigener Kraft nach Hause geschafft.
	  zum Seitenanfang
 Erst dort gab es dann die großen, kostspieligen Probleme: 
	  Motor, Differential, Steckachsen, Simmeringe. Kurz, es gab kein Bauteil, 
	  das in den 3 Jahren, die wir den Landy besaßen, nicht repariert werden 
	  mußte. Nach einer Generalüberholung wurde es dann guten Gewissens 
	  verkauft. Wir waren viele Sorgen los, aber auch ebensoviel Geld.
 
 Was wir mit dem Kauf des Landys nicht ahnen konnten war, daß dadurch unser 
	  gesamtes Leben bis zum heutigen Tag auf die Wüste hin und auf Reisen 
	  in die Sahara, nach Afrika, Arabien und Zentralasien ausgerichtet wurde.
 
 Vom Konzept her war der 88er für größere Touren kaum geeignet. 
	  Er konnte zwar 12 Benzinkanister schleppen, dazu noch 80 Liter Wasser,
      Essensvorräte, Ersatzteile und Campingsachen, und,  dank einer 
	  ausgeklügelten Mechanik, gab es sogar eine durchgehende, ausreichend 
	  grosse Liegefläche von der Hecktüre bis zur Windschutzscheibe.
 
 Doch unter all der Last mußten die schwächlichen Federn einfach 
	  zusammenbrechen. Zum Glück bekam man sogar neue Federblätter 
	  überall in Afrika! Auf einen langen 109er umzusteigen kam uns nicht 
	  in den Sinn, da der kleine 88er schon brutal genug zu fahren war und wir 
	  ein kleineres Fahrzeug benötigten, um allabendlich eine Parklücke
      im Münchner Großstadtdschungel finden zu können.
 
 
 
 	  
	  
	  (1 Reise 1979/1980)
	   
	    
	  Eigentlich sollte unser zweites Geländefahrzeug ein Dieselauto werden.
	  Außer Land Rover mit schwächlichem Diesel wurde am Markt nichts angeboten. 
	  So entschlossen wir uns für einen Toyota mit bärenstarkem 6-Zylinder 
	  Benzinmotor und bulligem Aussehen.
	  zum Seitenanfang
 Wir wunderten uns über den filigranen 
	  Getriebeblock, auch darüber, daß Steckachsenbrüche bei Toyota 
	  absolut unbekannt waren und daß wir auch bei Regen keine Tropfen abbekamen.
 
 Die vier Türen waren für unsere Zwecke kaum von Vorteil, sie
      komplizierten eher den Einbau der Reiseeinbauten. Ein Dachgepäckträger 
	  mußte her. Dieser wurde besonders stabil konstruiert, was zur Folge hatte, 
	  daß er den natürlichen Verwindungen des Karosseriekörpers 
	  bei schweren Pistenfahrten nicht folgen konnte und die Dachrinne allmählich 
	  über die halbe Fahrzeuglänge in Stücke riss...
 
 Ein selbstgebautes 
	  Bullgard wurde schon hinter Tamanrasset wieder abgebaut, da die durch die 
	  Wellblechpisten verursachten und durch das Bullgard übertragenen 
	  Vibrationen den Kühler zu beschädigen drohten. Als besondere 
	  Überraschung an diesem Fahrzeugtyp stellte sich heraus, daß 
	  der Schlauch der Tankentlüftung nicht weit genug nach oben geführt 
	  wurde, was zur Folge hatte, daß sich bei vollem Tank und Schräglage 
	  des Fahrzeugs ein Benzinstrahl direkt auf den heißen Auspuff ergoß. 
	  Ein anderes Problem war die Dampfblasenbildung in den Treibstoffleitungen 
	  im Motorraum, was sich bei sommerlichem Großstadtverkehr sehr 
	  ungünstig auswirkte.
 
 Im Winter gab es dafür andere Probleme:
	  Die standardmäßige Serienbereifung (Dunlop Road Trak Major LT, 7.50x16) 
	  hatte wahrhaft kriminelle Fahreigenschaften. Die Diagonalreifen benötigten 
	  nicht nur 10 km, bis sie einigermaßen rund liefen, Nässeverhalten und 
	  Bremseigenschaften waren einfach katastrophal! Die Katastrophe erwischte 
	  dieses Auto denn auch, als es bei Schneeglätte fast in den Starnberger See 
      schlitterte, was nur dadurch verhindert wurde, daß es vorher an einem 
	  Baum zerschellte. Damit war es uns unfreiwillig gelungen, das Problem des 
	  enormen Benzinverbrauches zu lösen.
 
 In der Wüste aber war dieses 
	  Auto unschlagbar: Da staunten die armen Algerier nicht schlecht, als wir 
	  vom Westen her den Erg Admer in einem Zug in der Diretissima 
	  hinauffuhren, während sie sich zuvor mit ihren elenden Land Rovern in 
	  Serpentinen (!) hinaufquälten.
 
 
 
 
	  
	  (4 Reisen 1981-1985)
	   
	   
      Nach vier Touren ließ uns die Sahara nicht mehr los. Ein neues Auto 
	  war fällig. Der BJ45 sah zwar ziemlich skurril aus mit seiner 
	  Überlänge, er kam unseren Vorstellungen von einem idealen 
	  Reisefahrzeug aber schon sehr nahe: sparsamer Dieselmotor, großes, 
	  gut ausbaubares Inneres, keine Notwendigkeit eines Dachgepäckträgers 
	  mehr, auch bei langen Reisen, und dennoch extremer Aktionsradius. Das Auto 
	  war zweckmäßig, spartanisch und hatte - wie ein Land Rover - Charakter. 
	  Es war robust und zuverlässig, sieht man von den üblichen 
	  Federbrüchen, bedingt durch Überladung und fahrerische Unachtsamkeiten, 
	  einmal ab. 
	  zum Seitenanfang
 Als anfällig erwies sich der 3B-Motor. Überhitzungen 
	  bei langen Weichsandstrecken führten zu Problemen mit dem Zylinderkopf: 
	  die Zylinderkopfdichtung wies nicht die übliche Toyota-Qualität 
	  auf, Risse in den Einspritzkammern hatten kostspielige Reparaturen zur 
	  Folge. Wegen eines defekten (mechanischen) Reglers wurden die beiden Batterien 
	  überladen und gaben schlagartig zur gleichen Zeit ihren Geist auf. An ein
      Anlassen des Motors war dann nicht mehr zu denken... Vor Freunden konnte ich 
	  später nachweisen, daß es sehr wohl möglich ist, den 
	  3B-Motor über ein freies Hinterrad (das andere bleibt am Boden) bei 
	  eingelegtem Gang per Abschleppgurt anzuwerfen. Wichtig dabei: die Einspritzpumpe 
	  muß auf Stellung 'Start' stehen!
 
 Mit diesem Fahrzeug machten wir die
      schönsten Touren, deren Höhepunkt die Gilf Kebir-Fahrt 1983/84 
	  war. Leider hatte der BJ45 einen ganz großen Fehler, der mir erst 
	  auffiel, als es schon zu spät war: er rostete und rostete. Auslöser 
	  waren die Schweißpunkte am Rande der Radkästen. Auch das 
	  Blechmaterial muß von einer ganz besonders miesen Qualität 
	  gewesen sein. So mußte ich mich tränenden Auges von diesem 
	  liebgewonnenen Auto trennen und es verkaufen.
 
 
 
 
	  
	  (4 Reisen 1985-1989)
	   
	    
      Liest man heute die ersten Rezensionen, die über dieses Fahrzeug 
	  erschienen (Tours 3/85 und, ausführlicher, 
	  Tours 4/85), so wird klar, 
	  daß man dem nun stark begehrten 75er, bzw. 78er, bei seinem Erscheinen 
	  1985 noch ziemlich skeptisch gegenüber stand, hatte man ja den
      bewährten BJ45 gerade erst schätzen gelernt.
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 Mein BJ75 war das erste 
	  in Deutschland zugelassene Fahrzeug dieses Typs und viele hunderte sollten im Laufe der Jahre 
	  begeisterte Besitzer finden. Der Grund: dieses Fahrzeug erfüllt nun 
	  schon fast in idealer Weise die oben geschilderten Anforderungen an ein 
	  Wüsten- und Reisefahrzeug. Dabei ist klar zu sagen, daß es sich 
	  beim BJ75 eben nicht um einen Dünenhopper handelt, dafür gibt es viel 
	  geeignetere Fahrzeuge.
 
 Nein, es handelt sich bei diesem Auto um ein nahezu 
	  perfektes Fernreisefahrzeug, das vorzugsweise in der Sahara und Afrika zum 
	  Einsatz gelangt. Im Sand tut es sich etwas schwer, was in erster Linie durch 
	  die riesigen, tief nach unten hängenden Blattfederpakete und die im Sand 
	  damit verbundene Bodenankerwirkung bedingt ist. Mit großen Reifen und 
	  normaler Beladung ist der BJ75 dennoch, trotz relativ bescheidenem 90-PS-Saugdieselmotor, 
	  jeder Herausforderung, auch in den Dünen, gewachsen. Natürlich 
	  fühlt er sich auf Marathonstrecken wohler.
 
 Er ist extrem zuverlässig und robust, nur hintere Federlagen sollte man als 
      Ersatzteil immer dabeihaben. Mit höherem Alter gibt es Undichtheiten an den 
	  Differentialsimmeringen. Bei weitem unangenehmer ist da schon eine fast nicht 
	  in den Griff zu bekommende Undichtheit des Getriebeblocks sowie eine 
	  Undichheit zwischen Haupt- und Reduziergetriebe. Für letzteres Problem 
	  haben engagierte Toyota-Ausrüster aber eine einfache Lösung parat.
 
 Mit diesem BJ75 haben wir vier ausgedehnte Reisen durch die entlegensten Gebiete 
	  der Sahara unternommen, nur einmal in Begleitung eines Freundes. Nie gab es 
	  irgendeine technische Panne oder gar ein Problem. Und es hätten noch viele 
	  Reisen mehr werden sollen. Doch leider verglühte dieses Auto in der Tiefgarage 
	  unserer Wohnanlage, als ein anderes Fahrzeug nächtens in Brand
      geriet. So mußten wir uns, nach sorgfältiger Restauration, auch 
	  von diesem treuen Auto vorzeitig trennen.
 
 
 
 
	  
	  (7 Reisen 1989-1999)
	   
	    
      Nach dem Feuer in der Tiefgarage mußte eiligst ein neuer BJ75 
	  beschafft werden. Erstens, weil wir die dort verbliebene Einrichtung 
	  unbeschädigt retten und in einem neuen Fahrzeug gleichen Typs wiederverwenden 
	  konnten und zweitens, weil ohnehin kein anderes Fahrzeug in Frage kommen 
	  konnte. 
	  zum Seitenanfang
 In Tag- und Nachtschichten wurde, neben der anspruchsvollen 
	  Berufstätigkeit, der neue, pünktlich gelieferte Toyota 
	  ausgerüstet und für die kurz bevorstehende Tour hergerichtet. 
	  Dazu gehörten auch angebliche Superfedern aus Australien, nicht die heute
      üblichen OME, sondern 'Ultimate Suspension'. Der seit 1985 betriebene 
	  SATNAV-Satelliten-Navigationsempfänger wurde ausrangiert und ein Garmin 
	  GPS 120 trat an seine Stelle. Die VDO-Fluxgate-Anlage wurde jedoch als 
	  Stand-by übernommen. Damit ähnelte dieser zweite BJ75 seinem 
	  älteren Bruder fast wie ein Ei dem anderen.
 
 Die erste Reise mit diesem
      LandCruiser verlief nicht sehr rühmlich, verständlich, war es 
	  doch auch unsere 13. Saharafahrt. Statt über den Uwainat El Fasher 
	  im Sudan zu erreichen, landeten wir nach einigen Abenteuern in der Rebiana 
	  Sandsee schließlich am Weihnachtsabend 1989 aus unerfindlichen 
	  Gründen im Geheimdienstgefängnis von Sebha. Dafür waren die 
	  folgenden 6 Reisen in alle denkbaren Winkel der geliebten Sahara umso 
	  erfolgreicher.
 
 Nie ließ uns der BJ75 im Stich (Federbrüche 
	  waren an der Tagesordnung, damit wurden wir schon spielend fertig). Nach
      fast 90.000 Sahara-Kilometern und 10 Jahren treuer Dienste wurde er 
	  schließlich verkauft, technisch und optisch in allerbestem Zustand.
 
 
 
 
	  
	  (7 Reisen 1999-2005)
	   
	    
      Im August 99 war es dann soweit: der neue LandCruiser HZJ75 stand vor der 
	  Türe. Einfach phantastisch der gewaltige Saugdiesel, das Auto war noch 
	  bequemer zu fahren dank der erstmals genossenen präzisen Servo-Lenkung. 
	  Nur, es hatte den Anschein, als sei die Verarbeitungsqualität etwas 
	  zurückgegangen. Mit Eifer ging es an den Um- und Ausbau des Fahrzeugs. 
	  Wir wollten die Chance nutzen, es ganz unseren Reisebedürfnissen 
	  entsprechend maßzuschneidern.
	  
 Und das ist daraus geworden:
 
 Nachfolgend die Ausbaukonfiguration des HZJ75, wie sie sich in 28 Jahren 
      Sahara-Reisen für unsere Bedürfnisse als optimal herauskristalliert hat:
 
 
 
	 | 
      
        
		MOTOR
		
 - Safari-Snorkel, 2 Optima red Batterien (mit Spezial-Ladegerät!), 
		  Batteriehauptschalter
 
 - bewußt nicht eingebaut wurden: Turbo-Kit, Fächerkrümmer 
		  und verkürzter  Auspuff in Edelstahl, 
		  zweites Treibstoffilter, Trabold-Filter
 
 
 
        
		FAHRWERK
		
 - OME schwer, einschließlich Lenkungsdämpfer, 
		  Gasdruckstoßdämpfer, abschmierbare Federschäkel 
		  und Rahmenbolzen
 
 
 
        
		RÄDER
		
 - Straßenbetrieb (Winter und Sommer): BFG AT, 
		  235/85R16, schauchlos, auf 6J16  Sternfelgen
 
 - kürzere Saharareisen (6 Wochen): Michelin XS, 
		  7.50R16, mit Schlauch und Wulstband, auf original 
          16x5.50F SDC Sprengringfelge
 
 - längere Reisen (Sahara, Afrika, Arabien, Zentralasien): 
		  Michelin XZL, 8.25R16, mit Schlauch und Wulstband, auf original 16x5.50F SDC 
		  Sprengringfelge
 
 
 
        
		KAROSSERIE (außen)
		
 - seitliche Fensterflächen verschlossen und isoliert
 
 - verlängerte Originalstoßstange vorne mit 
		  Halterungen für 2 Stück 20l-Kanister und Alu-Sandschaufel
 
 - Fernscheinwerfer
 
 - Rückleuchten hinten hochgesetzt
 
 - Sandblechhalterungen an Seitenwänden
 
 - Reserveradträger an rechter Hecktüre 
		  (mit verstärkten Halterungen) und   Vibrationsstopper
 
 
 
        
		KAROSSERIE (innen)
		
 - Laderaum mit Alu-Riffelblech ausgekleidet
 
 - halbhohe Trennwand zwischen Sitzen und Laderaum
 
 - Staukisten rechts und links entlang der Seitenwände
 
 - zwischen Staukisten drei Liegeflächenelemente (Liegefläche 
		   ca. 145x210 cm)
 
 - auf Ladefläche zwischen Staukisten 2 Stück VA-Dieseltanks 
		   (zu je 250 l), befestigt mit Spannbändern, Innenbefüllung. 
		   Entnahme wahlweise aus Haupttank, Reservetank 1 oder Reservetank 2
 
 - Sportsitze von 
		   Renato
 
 - Ablagekonsole zwischen den Sitzen von 
		    www.consoles.com
		    mit integriertem Notsitz
 
 
 
        
		AUSRÜSTUNG
		
 - ARB-Dachgepäckträger
 
 - Garmin 120 GPS mit Hochgewinn-Antenne
 
 - Becker Mexico Prof 2430 KW/UKW-Radio
 
 - Stabo 40-Kanal FM CB-Funkgerät mit DV 27-Fuß am Dach
 
 - Leseleuchte
 
 - Digitaluhr
 
 - elektr. Thermometer (innen/außen)
 
 - Motorölthermomter
 
 - Amperemeter
 
 - 24/12V DC Wandler (2 Stück)
 
 
 |  
      Mit diesem Fahrzeug hatten wir  fast 170.000 km zurückgelegt, 
	  davon 150.000 km auf sieben Reisen durch die 
	  Sahara, durch Afrika, Arabien und Zentralasien. Während dieser Zeit gab es keine 
	  einzige Panne, von (fast unvermeidlichen) Federbrüchen einmal abgesehen! 
	  zum Seitenanfang
 Als besonders ungünstig haben sich wieder einmal die beim HZJ75 weit 
	  nach unten hängenden hinteren Blattfederpakete herausgestellt, die die 
	  Bodenfreiheit drastisch verringern, wobei deren Ankerwirkung in tiefem Sand 
	  und sibirischem Schlamm sehr schnell zum Festfahren führt. Das OME-Fahrwerk  
	  erwies sich als hervorragende Wahl! Es ist extrem robust und doch geschmeidig. 
	  Der Fahrkomfort ist, selbst bei leerem Auto, in dieser Fahrzeugklasse einfach Spitze!
 
 Erstaunlicherweise war eine gravierende Leistungseinbuße 
	  bei Fahrten in Höhen bis 4000 m kaum festzustellen. Etliche 
	  hochgelegene Pässe im Pamir und Karakorum (über 4700m) konnten 
	  vollbeladen gerade noch im zweiten Gang genommen werden.
 
 Unerklärliche, ernstere Probleme gab es jedoch immer wieder durch 
	  unregelmäßig auftretendes, also nicht reproduzierbares, 
	  Motor-Ruckeln bei hohen Drehzahlen wegen gestörter Treibstoffzufuhr. 
	  Steilere Bergstrecken konnten dann fast nicht mehr bewältigt werden!  
	  Eine Klärung der Ursache ist abschließend noch nicht gelungen. 
	  Zweifellos liegt der Fehler nicht an einem verstopften Treibstoffilter. Vielmehr
      ist zu vermuten, daß es sich um im Treibstoff-Umschalthahn 
	  (Haupttank und 2 Reservetanks!) hängengebliebene Luftblasen handeln 
	  könnte. Ausblasen der Treibstoffleitung vom Filter zu den Tanks brachte 
	  nämlich eine schlagartige, aber keine nachhaltige Verbesserung. Merkwürdig 
	  auch, dass der Ruckel-Effekt oft nach kurzem Stillstand des Fahrzeugs auftrat. 
	  Dies erinnerte uns sehr an die beim FJ55 im sommerlichen Stadtverkehr regelmässig 
	  auftretende Dampfblasenbildung in der Treibstoffzufuhr.
 
 Zu unserem grossen Leid verloren wir dieses Fahrzeug bei einem 
	  Überschlag
	   auf vereisten Spurrillen in der kasachischen Steppe bei Yirghis im November 2005.
 
 
 
 
	  
	  (10 mehrmonatige Reisen seit 2007)
	   
	  So traumatisch das tragische Ereignis in Yirghis 2005 auch war, die darauf folgenden 
	  Monate zu Hause waren ohne Toyota und die Möglichkeit, wieder im gewohnten 
	  Stile zu verreisen, nicht leicht zu ertragen. Um unser Leben wieder in alte Bahnen zu 
	  lenken, entschlossen wir uns erneut zum Kauf eines LandCruisers.
	  
 
 
 	  	  
	    
	  
	  Mit freundlicher Genehmigung von Handelskontor Automobile, Wartenberg
	  
	   
	  
 Nach kurzer Suche im Internet erstanden wir ein 
	  Fahrzeug, dessen Äusserem man die 64.000 km nicht ansah. Da die Probefahrt auch zu unserer 
	  vollen Zufriedenheit verlief, war klar, dass der Wagen gekauft wurde. Diese Entscheidung 
	  erwies sich als durchaus richtig, wie sich schon auf der ersten Reise durch Westafrika zeigte. 
	  Doch dazu waren noch einige Modifikationen erforderlich gewesen, für die wir 
	  Tom's Fahrzeugtechnik
	    beauftragten.
 
 Nach dem Kauf wurde als erstes eine Generalreinigung des Fahrzeuginneren in Angriff genommen. Bei 
	  dieser Gelegenheit wurden gleich die beiden hinteren Längssitzbänke entfernt. Die 
	  Anhängerkupplung wurde abgebaut und das primitive Radio durch ein 
	  Kurzwellenradio vom Typ Becker Mexico 2340 ersetzt, das als fabrikneues Gerät 
	  bei ebay billigst erworben wurde. Die Fulda-Reifen wurden schnellstens 
	  entsorgt, dafür General Grabber AT2 montiert (285/75R16 auf 8-Zoll Original Toyota-Felgen).
	  Damit war das Fahrzeug in einem Zustand, mit dem man vorerst leben konnte.
 
 Da bekanntlich die Verteilergetriebewelle in HZJ78 des Baujahres 2001 wegen eines 
	  Konstruktionsfehlers zu plötzlichem Bruch neigt, erschien es unumgänglich,
	  diese vorsorglich durch die verbesserte Version zu ersetzen. Mit dieser Arbeit 
	  wurde Michael Neuderth von Desert-Tec 
	  betraut. Michi erwies sich als absoluter Profi, der mit grosser Erfahrung und Systematik an die 
	  Arbeit ging. Bei diesem Werkstattbesuch fand sich noch Zeit, eine Motoroptimierung 
	  hinsichtlich Drehmomentverlauf durchzuführen. Das von vielen HZJ-Eignern beklagte 
	  'Drehmomentloch' bei mittleren Drehzahlen ist bei meinem HZJ78 glücklicherweise 
	  nicht festzustellen, ganz im Gegensatz zum Vorgängerfahrzeug HZJ75 mit dem 
	  gleichen 1HZ-Motor. Dabei bewegt sich der Verbrauch in vernünftigen Grenzen: Auf der 3-monatigen Reise 
	  im Frühjahr 2007 lag dieser bei 11.3 Liter auf 100 km, wobei auf weiten Strecken 
	  9.5 Liter erreicht werden konnten, ohne besondere Maßnahmen. Auf sandigen und 
	  steinigen Pisten lag der Verbrauch erwartungsgemäss bei etwa 16 Litern auf 100 km.
 
 Um aus dem HZJ78 ein für unsere Bedürfnisse optimales Reisefahrzeug zu machen, 
	  wurden vor der ersten Tour folgende Um- und Einbauten vorgenommen:
 
 - 2 orthopädische Schalensitze, 
	  Renato, 
	  Typ 101 mit integrierter Kopflehne
 
 - Mittelkonsole mit Notsitz
 
 - Garmin GPS 152 mit interner Antenne
 
 - Webasto Thermo Top Z/C 5.2 kW Wasserheizgerät (Standheizung)
 
 - 2 BOSCH Starktonhörner
 
 - IPF Fernscheinwerfer
 
 - 2 Optima Batterien, rot
 
 - Original Toyota Windenstoßstange
 
 - Mückenschutzgitter zwischen Kühlergrill und Kühler
 
 - Seitenwandverkleidungen in passiviertem Alu-Riffelblech 
	  (Carmaeleon)
 
 - diverse Karosseriearbeiten wie Verblechung der Seitenfenster, Einbau von seitlichen 
	  Staukisten (passiviertes Alu-Riffelblech) und eine dazwischen befindliche Liegefläche 
	  aus 19 mm Siebdruck-Platten.
 
 - ein 200 Liter Dieseltank zur Montage im Innenraum, Material: extrudiertes Polyäthylen, 
	  10mm stark, Hersteller: amalric plastic, 
	  geliefert von Carmaeleon
 
 - verstärkte, pistenfeste Reserveradhalterung mit Vibrationsstopper
 
 - 4 Sandblechhalterungen zur seitlichen Montage der Bleche
 
 - 5 Stück BFG MT 255/85R16 auf Original Toyota Felge 6.50x16J (42601-60610)
 
 
 
	  
	  |  |  |  |  
	  
	  |   |  | 
	  Ausbau wie bei den bisherigen 75ern, also mit seitlichen Längskisten in Alu. 
	  Hinter den Sitzen zwischen den Seitenkisten das Abteil mit dem 200 Liter Tank. 
	  Der Tank wird nach Umklappen der Sitzlehne von innen befüllt. Im Stauraum ganz vorne, 
	  anschliessend an das Tankabteil, ist Platz für vier Weithals-Wasserkanister mit je 25 l Inhalt.  
	  Zwischen den Seitenkisten 4 leicht abnehmbare 19 mm Siebdruckplatten (Liegefläche 2.0x1.4m).
	  Im Stauraum werden RUKO-Kisten in verschiedenen Größen optimal untergebracht. 
	   |  
	  
 Was hat sich also zum Vorgängerfahrzeug HZJ75 geändert?
 
 
 Reservetank
 
 Ganz entscheidend 
	  ist nun das Fehlen eines zweiten Reservetanks. Der HZJ75 war seinerzeit ja konzipiert worden 
	  für etwa 6-wöchige extreme Saharatouren, die einen Aktionsradius von 3000 km oder mehr 
	  verlangten. Daher die Gesamtkapazität von 620 Litern, einschliesslich der beiden 
	  Reservekanister auf der Windenstoßstange. Mit den vor einigen Jahren eingetretenen 
	  drastischen Einschränkungen im freien Reisen in fast der gesamten Sahararegion, haben 
	  sich auch unsere Reiseprojekte wesentlich gewandelt. Das heißt, wir können uns 
	  nunmehr mit einem einzigen Reservetank mit 200 Litern begnügen. Dieser leistet 
	  aber auch in Ländern mit ausreichendem Tankstellennetz gute Dienste, etwa dann, wenn 
	  in dem einen Land die Dieselpreise sehr hoch sind oder die Qualität sehr schlecht ist 
	  und man die Möglichkeit hat, im Nachbarland günstiger zu tanken.
 
 
 Schnorchel
 
 Auffallend auch der nicht vorhandene Ansaugstutzen. Zum ersten Mal (seit unseren 75ern) 
	  verzichteten wir auf die Montage eines außenliegenden Luftansaugstutzens. Die Staubanscheidung
	  funktioniert dank des im Original-Filtergehäuses eingebauten Zyklons ohnehin bestens. 
	  Und die Verschmutzung des Filterelementes erfolgt hauptsächlich durch rußige 
	  LKW-Dieselabgase, gegen die kein Schnorchel hilft. Sehr zu empfehlen ist der Schnorchel eigentlich nur dann, 
	  wenn metertiefe Wasserdurchfahrten gemeistert werden müssen. Mit dem Schnorchel könnte so 
	  verhindert werden, dass Wasser in das Luftfiltergehäuse und von dort weiter in den 
	  Verbrennungsraum eindringt, wo es kapitale Schäden verursachen würde.
 
 
 Fahrwerk
 
 Nach der Westafrika-Tour haben wir uns für den Einbau eines neuen Fahrwerks entschieden: 
	  Nach Auswertung von vier Angeboten wurde das Originalfahrwerk ausgemustert und durch ein 
	  OME-Fahrwerk ersetzt. Ausschlaggebend hierfür war, dass auf der Mauretanien/Mali-Tour 2007 
	  die Federn durch fahrerische Unachtsamkeit einen wahrhaft fürchterlichen Schlag abbekommen 
	  hatten.
 
 Beim Einbau des OME-Fahrwerks zeigte sich, dass das original 
	  Toyota-Fahrwerk (nach über 80.000 km) äusserlich keinerlei Schadspuren aufwies, auch 
	  die gut dimensionierten Stossdämpfer waren noch voll funktionsfähig. Dennoch 
	  wurden sie durch die bewährten OME-Nitrocharger ersetzt. Die Blattfedern 
	  für die Hinterachse des HZJ78 sind etwa 20 cm länger als jene des HZJ75. Von 
	  der Qualität her scheint OME einen grossen Sprung nach vorne getan zu haben, zumindest 
	  was die Oberfläche der Federblätter betrifft. Die im Bereich der Achse früher 
	  vorhandenen Abflachungen der Federn sind nun verschwunden, was die Verwendung von 
	  Ersatzfederblättern erleichtert.
 
 Das montierte OME-Fahrwerk brachte eine beachtliche Höherlegung von 8 Zentimeter, 
	  was dem Fahrzeug durchaus gut zu Gesicht steht, was allerdings auch eine vorsichtigere 
	  Fahrweise verlangt. Das ursprüngliche Bremsverhalten der Hinterachse wurde durch 
	  eine entsprechende Höherlegung des Bremskraftregelventils wieder hergestellt. Es erwies 
	  sich als unnötig, einen 'Caster-Kit' zu montieren.
 
 
 Dachträger
 
 Bei mehrmonatigen Reisen, wie wir sie seit 1998 unternommen 
	  haben, war ein stabiler Dachgepäckträger unumgänglich. Sehr bewährt 
	  hat sich bei uns der Träger von ARB. Er ist extrem stabil und schwer, verleitet
	  aber zur Überladung. Das HZJ-Dach verkraftet dies nicht so ohne weiteres. Es kann 
	  durchaus zu Rissen in der A-Säule kommen! Sehr zu bezweifeln ist, ob der fast doppelte 
	  Preis des stark propagierten African-Outback-Dachträgers das Gebotene wert ist. Als 
	  Alternative böte sich der hier neu auf dem Markt befindliche FRONTRUNNER-Alu-Dachträger 
	  an, dessen Preis allerdings die 1000-EURO-Marke erreicht. Im Hinblick auf bevorstehende
	  mehrmonatige Reisen und auf Grund der bisher positiven Erfahrungen entschlossen wir 
	  uns wiederum zum Kauf eines ARB-Trägers. Im 
	  BUSCHTAXI-Marktplatz wurde ein 
	  solcher sehr preisgünstig und dazu noch wie neu angeboten.
 
 
 Bereifung
 
 Noch ein Wort zur Wahl der Reifen: Am alten HZJ75 wurden folgende Reifen eingesetzt:
	  im normalen Straßenbetrieb BFG AT 235/85R16 auf 6J16 Sternfelgen, im 
	  Wüsteneinsatz Michelin XS 7.50R16 mit Schlauch und Wulstband auf original Toyota 
	  16x5.50 SDC Sprengringfelgen und zuletzt, auf den mehrmonatigen Touren, 
	  Michelin XZL 8.15R16 mit Schlauch und Wulstband auf Sprengringfelgen.
 
 Nachdem der Vorbesitzer des HZJ78 das Reifenformat 285/75R16 eingetragen bekam, 
	  blieb ich dabei. Es gab keinen Grund, wieder auf 235/85R16 umzusteigen, auch keinen 
	  preislichen. Der 285/75R16 passt einfach besser zum HZJ. Er ist deutlich breiter und 
	  etwas höher als der 235er. Handling und Komfort der General Grabber AT2 285/75R16 sind 
	  merklich besser als jene der BFG AT in 235/85R16, das Abrollgeräusch ist jedoch 
	  deutlich hörbarer.
 
 Da ausgesprochene Wüstentouren nicht mehr in Frage kommen, habe ich vom Kauf 
	  spezieller Sandreifen abgesehen. Der XS in 7.50R16 ist für ein Schwergewicht 
	  wie dem HZJ ohnehin zu wenig tragfähig, in der Größe 9.00R16 zwar 
	  optisch vorteilhaft, vom Preis und Gewicht her (reduzierte Bremswirkung!) sowie bei  
	  unveränderter Differentialübersetzung indiskutabel.
 
 Als Kandidaten für lange Touren in unterschiedlichsten Geländeformen kamen beim 
	  neuen HZJ nur zwei Reifentypen in Frage: der altbewährte Michelin XZL im 
	  Format 8.25R16 (mit oder ohne Schlauch zu fahren) und der Mud Terrain von BFG im Format 
	  255/85R16 (nur schlauchlos!). Der XZL ist ein wenig höher, der MT etwas breiter. 
	  Die Profiltiefe in beiden Fällen 14 mm, der Abrieb im XZL wegen der etwas 
	  härteren Gummimischung etwas besser (2 mm auf 20.000 km im Vergleich zu 3 mm 
	  auf 20.000 km beim MT). Preislich unterscheiden sich die beiden Reifen ganz erheblich, 
	  der XZL ist ca. 50% teurer als der MT und oft nicht lieferbar! Trotz aller Bedenken 
	  wurden letztlich die BFG MT in 255/85R16 gekauft. Sie haben sich bestens bewährt, 
	  auch in sandigem Terrain und waren erstaunlicherweise unempfindlich gegen die langen 
	  Dornen in Sahel und Savanne, denen man häufig nicht ausweichen kann. Genauso gut kamen sie 
	  mit extrem steinigen und felsigen Passagen zurecht. Auf Asphalt ist das Verhalten als 
	  durchaus akzeptabel zu bezeichnen (allerdings nicht so gut wie jenes des XZL), wobei das  
	  Abrollgeräusch leiser als beim XZL ist und nicht unangenehm.
	  Bei unserer über fast 40.000 km langen Afrikatour 2007/2008 mit den BFG hatten wir keine einzige Reifenpanne 
	  und einen beachtlich niedrigen Verschleiß (1 mm auf 10.000 km)! Steinige Strecken wie jene 500 km
	  lange Strecke von Moyale nach Isiolo (Kenya) setzen dem Gummi allerdings messbar zu.
 
 
 Erfahrungen von unserer Tibet-Tour 2009
 
 Diese Tour mit dem HZJ78 führte durch Zentralasien über fast 28.000 km zu den 
	  Hochgebirgsregionen des Pamir und quer durch das Hochland Westtibets. Dabei hatte der Toyota Höhen 
	  von bis zu 5.410 m zu erklimmen. Wie zu erwarten war, tat er sich dabei oft sehr schwer. 
	  Dies äusserte sich in enormem Leistungsverlust wegen des stark reduzierten 
	  Sauerstoffgehalts der dünnen Luft und den damit verbunden riesigen Russwolken 
	  bei Vollgasfahrt bergauf. Natürlich hatte dies eine extreme Zunahme des Dieselverbrauchs zu Folge. 
	  Von normalerweise weniger als 12 l /100 km stieg der Verbrauch bei Fahrten im Hochland Tibets auf knapp über 
	  20 l /100 km. Die miserable Qualität des chinesischen Diesels trug ihren Teil dazu bei.
 
 Auf dem langen Weg von Golmud über Lhasa, Ali und Mazar nach Yecheng sind viele 
	  Pässe mit weit mehr als 5.000 m Höhe zu bewältigen. In der Regel konnten diese Pässe 
	  nur im ersten Gang unter Vollgas bezwungen werden. Ein 5410 m hoher Pass in Aksai Chin nur dadurch, dass er 
	  auf der breiten Piste in eigenen Serpentinen erklommen wurde. Ein anderes Mal konnte ein sehr steiler Pass auf dem Weg von Chüngya 
	  nach Saga (nur 4870 m hoch und deswegen auf keiner Karte verzeichnet!) nur im 1. Gang Reduziergetriebe
	  bewältigt werden. Es ist klar, dass es diese Probleme mit einem Turbo nicht gegeben hätte. 
	  So hatten die in Tibet üblichen LandCruiser mit Turbo-Benzinmotor auch keinerlei Schwierigkeiten 
	  bei Passfahrten in extremer Höhe.
 
 Erstaunlicherweise hielt das OME Fahrwerk problemlos durch, trotz der über lange Strecken im Pamir und 
	  im tibetischen Hochland harten Pisten (auch Wellblech). Lediglich die inneren Original-Gummilager des vorderen 
	  Stabilisators waren nach 60.000 km Afrika und Tibet durchgeschlagen und mußten ersetzt werden.
 
 Ganz besondere, total verblüffende Erfahrungen machten wir mit den Bremsen. Bei Fahrten auf schwierigen Pisten 
	  in abgelegenen Teilen des Pamirs hatten wir das Problem, dass die Bremswirkung erst nach mehrmaligem 'Pumpen' 
	  einsetzte. Dies war uns unerklärlich, hatten wir doch vor Abreise die Bremsflüssigkeit 
	  wechseln und die Bremsen kontrollieren lassen. Es war also unumgänglich, bei nächstbester Gelegenheit 
	  der Sache in einer geeigneten Werkstatt nachgehen zu lassen. Eine solche Werkstatt fanden wir in Kashgar (China).
 
 
 
	   4WD-Spezialwerkstatt in Kashgar (39°27.392'N - 75°59.014'E)   
	  zum SeitenanfangFür den jungen Mechaniker war die Sache schnell klar: Nicht das Bremssystem war defekt, 
	  Ursache des Problems war vielmehr übermäßiges Spiel in den vorderen Radlagern. 
	  Nach perfekter, profihafter Arbeit war das Problem beseitigt und die Bremsen arbeiten seitdem absolut 
	  einwandfrei. Spur und Sturz  wurden zu einem späteren Zeitpunkt mit modernsten Geräten vermessen und neu eingestellt. 
	  Preis für die Arbeiten in Kashgar: umgerechnet 45 EURO!
 
 Motorölwechsel in Zentralasien ist ein Problem, da meist nur Öl in minderwertigen  
	  Qualitäten verfügbar ist. Wir hatten deshalb von zu Hause 20 l vollsynthetisches 
	  Motoröl der Marke BP Vanellus E8 Ultra 5W-30 mit den Spezifikationen 
	  ACEA E4/E5, API CF mitgeführt, das wir bei einem Grosshändler zu einem guten  
	  Preis von nur 5,20 EUR/Liter bekamen. Dieses Öl hat den Vorteil extrem langer Standzeiten. 
	  Doch nach etwa 10.000 km unter härtesten Bedingungen in Tibet war auch dieses Öl am Ende.
 
 Bei der Rückreise stellte sich anlässlich einer Inspektion in Aktöbe (Kasachstan) heraus, 
	  dass ein Kreuzgelenk an der hinteren Kardanwelle schon leicht ausgeschlagen war, nach 160.000 km harter 
	  Beanspruchung kein Wunder. Es wurde sogleich ausgetauscht. Kosten, inklusive Arbeit: keine 38 EURO!
 
 Sehr zu meinem Erstaunen war der Verschleiss an den 255/85R16 BFG MT bei 
	  dieser Reise mit fast 1.5 mm pro 10.000 km doch deutlich höher als bei 
	  der Südafrikareise 2007/2008. Grund hierfür könnte der grosse 
	  Anteil an sehr steinigen Wegen im Pamir und Tibet sein. Zu meiner sehr 
	  grossen Überraschung gab es auch einen Reifendefekt, einen kleinen Schaden an der 
	  äusseren Seitenwand des rechten Vorderreifens, der erst Stunden später (mitten in 
	  der Nacht!) zum Plattfuss führte.
 
 
 
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